Corona schlägt nun anscheinend voll zu. Schulen und Kindergarten schließen für Wochen, Museen, Bibliotheken, Sportvereine und Theater ebenso. Messen und andere Veranstaltungen fallen aus oder werden verschoben. Hey, China hat sogar den Zugang zum Mount Everest geschlossen! Nicht nur erst, wenn man mitbekommt, dass der Nachbar seit gestern in Quarantäne ist, fängt man an, die Sache ernst zu nehmen. Was passiert mit unserer Psyche in Zeiten von Corona?
Für Eltern mit Kindern, die noch Beaufsichtigung brauchen, dürften die nächsten Wochen eine schwierige logistische Aufgabe darstellen. Eine kurze Notbetreuung mag für viele organisierbar sein, aber so lang? Kinder zur Arbeit mitnehmen ist auch keine Lösung. Opa und Oma? Aber die zählen zur Risikogruppe. Urlaub nehmen?
Ein paar Nachrichten habe ich von Schülern und Schülerinnen, die sich jetzt sorgen um ihr Abitur, weil sie wohl ein paar Prüfungen nun nachschreiben müssen - irgendwann. Auch in anderen Schularten wird wohl der Lehrplan heuer nicht voll erfüllt werden. Nun rächt sich, dass man die Digitalisierung an den Schulen so schmalspurmässig angegangen ist.
In Zeiten wie diesen neigt jeder zu verstärkter Selbstbeobachtung. Wer noch dazu im HomeOffice, egal ob angeordnet oder als Präventivmassnahme, sitzt hat Zeit zur
Selbstbeobachtung. Man selber hinterfragt dann alles mögliche. Ist dieser Hostenreiz jetzt schon eine Infektion oder einfach im normalen Rahmen? Wer sich erschöpft und erledigt fühlt, mag sich fragen: Ist das noch Frühjahrsmüdigkeit oder doch schon Corona? Irgendwie fühlt es sich auch an, als hätte ich erhöhte Temperatur?
Diese Introspektion kann eine Falle sein. Denn fast alle Beschwerden haben die Tendenz, stärker zu werden, wenn man sich nur stark auf sie konzentriert. "Energie goes, where intention goes", heisst eine Redewendung auf Hawai und wer Hypnose kennt, der weiss: Psychische Verstärker wie selektive Konzentration und Aufmerksamkeit auf einen Punkt verstärkt dessen Wirkung.
Ist das bei Hypnose gewollt um besserung zu erreichen, endet die eigene Konzentration auf den eigenen Körper nicht selten in einem Tunnelblick, der aus leichten Beschwerden schwere Probleme erzeugt.
Atemnot als Symptom für die Infektion mit dem Virus ist zum Beispiel nicht, dass man aus der Puste kommt, wenn man vier Stockwerke Fuss erklommen hat oder schwere Einkaufstüten geschleppt hat. Schon gar nicht, wenn man gerannt ist. Atemnot meint ein Gefühl von Kurzatmigkeit ohne äussere Belastung, was vorher unbekannt war.
Was es jetzt braucht, ist Gelassenheit und ein nüchterner Kopf.
14. März 2020
Corona: Was macht das Virus mit unserer Psyche?
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