20. November 2012

Warum verlassen Frauen ihre Männer?

go away eye pillow / sleep mask
go away eye pillow / sleep mask (Photo credit: pillowhead designs)
Keine Frage, die Scheidungsraten sind höher als in den Generationen vorher. Jeder dritte Ehe wird geschieden, in den Großstädten jede zweite. Überwiegend Frauen sind es, die die Scheidung einreichen.

Warum ist das so? Sind sie so unzufrieden mit ihrer Ehe? Was erwarten sie von ihren Partnern? Oder sind sie nur auf Männer-hoping aus, um sich mit guten Unterhaltszahlungen den Lebenunterhalt zu sichern? Statt sich hochzuschlafen, sich hoch zu scheiden? Warum verlassen Frauen ihre Männer?

Einige Zitate

"Es tat einfach zu sehr weh, denn ich fühle mich einfach alleingelassen, nicht gewürdigt."
"Mein Mann ist nicht länger mein Freund."
"Er schenkt mir nur Aufmerksamkeit, wenn er Sex will."
"Wenn ich ihn wirklich brauche, ist er nie für mich da."
"Er geht seinen Weg, ich den meinen, wie Schiffe, die nachts aneinander vorbeigleiten, so leben wir nebeneinander."
"Mein Mann ist inzwischen wie ein Fremder für mich, eigentlich kenne ich ihn gar nicht."
"Er interessiert sich gar nicht für das, was mir wichtig ist, was ich tue und denke."

Verschiedene Blickwinkel auf ein und das selbe

Ich erlebe oft Frauen, die ziemlich, aber wirklich ziemlich frustriert sind in ihrer Partnerschaft. Ihre Formulierungen sind diesbezüglich so klar wie nur irgend etwas: Es gibt für sie keine Hoffnung, dass ihr Partner jemals verstehen wird, was sie denn so frustriert.
Dieses Unverständnis führt folgerichtig zu doppelter Frustration. Einmal der Frust, dass es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Dann noch der Frust, dass beim Gegenüber der eigene Frust nicht "ankommt".

Von den Männern erfahre ich oft eine andere Sichtweise. Sie empfinden, dass Frauen einfach zu viel Unrealistisches von ihnen erwarten.
Man(n) soll liebevoll und sensibel bei ihr sein, gleichzeitig stark, durchsetzungsfähig. Er soll seinen Mann allein stehen können, sich aber gleichzeitig immer zu ihr bekennen. Er muss groß sein unter Seinesgleichen, muss sich aber gleichzeitig für sie ganz klein machen können. Er soll ihr Raum geben und gleichzeitig seinen Platz behaupten. Er soll fördernd und gut im Bett sein, sie aber nicht fordern und bedrängen. Er soll finanziell so viel beitragen, dass es für Miete oder Haus, für Urlaub und Schulsachen, für Klavier- und Geigenunterricht der Kinder, für ein Auto und für noch eines für die Familie reicht und daneben noch Zeit haben für die Kinder, für sie und für den Haushalt. Frauen wollen den tollen Hecht, der gleichzeitig ein Fischstäbchen ist.
Und da das alles eh nicht zu erfüllen sei, so die Reaktion vieler, hätte es auch gar keinen Sinn, es überhaupt zu versuchen, seiner Frau Recht zu machen.

Nicht viele Männer sind überzeugt, der Mann zu sein, den ihre Frauen sich wünschen. Sie glauben, dass die Dinge immer nur komplizierter für sie werden.Viele fühlen sich emotional ausgelaugt und statt Anerkennung ihres Bemühens ernten sie nichts weiter als Kritik.

Es ist nicht einfach

Als die Menschheit die Steinzeit hinter sich ließ und durch die Epochen schritt, veränderte sie auch die Aufgaben- und Rollenzuweisungen der Geschlechter. Je offener und flexibler sich die Gesellschaft zeigte, je pluralistischer sie wurde und je weniger die großen Sinnerzähler eine Deutungshoheit über die Geschehnisse lieferten, desto stressiger wurde für den Einzelnen die Situation.

Viele Trennungen erfolgen, weil man sich emotional auseinander gelebt hat.
  • Da ist das Paar, das jahrelang einfach nebeneinander her gelebt hat, jeder in seiner eigenen Welt und wo die Kunst des Brückenbauens entweder nie versucht, nicht hinreichend praktiziert oder nicht gelernt wurde.
  • Daneben das Paar, das eigentlich nie eines war und das nur durch gemeinsame "Projekte" wie zum Beispiel Hausbau oder Kinderaufzucht zusammengehalten wurde. 
  • Und da sind all die, bei denen mangelnde Wertschätzung und geringe gegenseitige Achtung wie der nagende Zahn des Holzwurms ihr Fundament zersetzt hat.

Der häufigste Scheidungsgrund

Von all den Gründen, die dazu führen, dass Frauen die Scheidung einreichen, ist mangelhafte Wertschätzung und geringe Achtung einer der weit verbreitesten.
"Er ignoriert mich, es sei denn, er will Sex, er sitzt einfach da und schaut Fernsehen anstatt mit mir zu reden, er ist gar nicht interessiert daran, wie es mir geht, er verletzt meine Gefühle und dann entschuldigt er sich auch nicht dafür. Stattdessen erzählt er mir, ich sei zu sensibel."
Viele Ehemänner fühlen sich von solchen Vorwürfen schachmatt gesetzt. Neben der schon erwähnten Reaktion - ihre Frauen erwarten zu viel von ihnen - nistet sich ein anderer Gedanke ein: dass eine andere Frau wahrscheinlich dankbarer wäre für das, was sie hätte. Diese Frau aber nimmt doch alles, was man tut, für selbstverständlich und will immer noch mehr.

Erwarten nun Frauen zu viel oder tun Männer zu wenig?

Ein Fehler, der leider sehr häufig vorkommt, wäre es, die Meinungen moralisch zu beurteilen. Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Wertung die Schwierigkeiten nur vergrößert. Will man zu einer gelungen Beziehung beitragen, dann gibt es weitaus bessere Umgangsformen.
Oft stellt es sich nämlich heraus, dass Frauen nicht noch mehr erwarten, sonden etwas anderes anstelle des Bestehenden.

Aber was?

Ironischerweise suchen Frauen das selbe wie Männer. 

Clint Eastwood hat es einmal auf seine so unübertrefflich knappe sprechweise formuliert:
"Ich glaube, dass Frauen von ihren Männern das selbe erwarten, was Männer von Frauen erwarten: Respekt."



Die meisten Probleme fangen zum Beispiel damit an, dass man Dinge für selbstverständlich nimmt, die es in Wirklichkeit nicht sind. Sie aber explizit anzuerkennen, dazu gäbe jeder Tag Gelegenheit:
  • Dass man es insgesamt wieder geschafft hat, 
  • dass der Nachwuchs weder verhungert ist, noch in die Steckdose gelangt hat, noch durch eine facebook-party das eigene Haus verwüstet hat; 
  • dass wieder die Wäsche gewaschen, essen gekocht, Korrespondenz erledigt, Termine eingehalten, im Büro gearbeitet wurde, in Konflikten vermittelt, mit dem Lehrer verhandelt und die "Kohle" herangeschafft wurde. 
  • Und dafür, dass man wieder einen Tag eines gemeinsamen Lebens hatte, dass man immer noch zusammen ist.
All das nehmen wir als selbstverständlich, wenn wir abends ins Bett gehen. Ist es aber nicht! Aus dieser Erkenntnis ergeben sich viele Möglichkeiten für Respekt und Anerkennung.
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