17. Mai 2015

Anlässlich des Tages der Familie ein paar Fakten zur Situation

Am 15 Mai war Tag der Familie. Als Systemimker binde ich immer auch den sozialen Kontext ein, unter dem eine Familie lebt. Denn die Lösungen müssen im konkreten Leben meiner Klienten funktionieren. Und dies wird durch äußere Regeln mitbestimmt.

Hier ein paar Fakten über das Leben der Familie in Deutschland.



Faktum Nr. 1: Familie wird pluraler

Gezählt werden offiziell ungefähr 8,1 Millionen Familien. Beinahe jede dritte davon lebt nicht mehr nach dem klassischen Vater-Mutter-Kind-Modell.
Mitte der 90er waren gute 80 Prozent der Eltern verheiratet, jetzt sind es 70 Prozent. 20 Prozent sind Alleinerziehend, 10 Prozent nichteheliche oder gleichgeschlechtliche Eltern. Und jede zehnte Familie ist eine Patchwork-Familie.

Faktum Nr. 2: Alleinerziehend = großes Armutsrisiko

Wer alleine erzieht, lebt nicht selten unter der Armutsgrenze. Beinahe 40 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland sind auf staatliche Hilfen angewiesen. Unter Harz IV-Empfängern sind die Alleinerziehenden fünfmal so viel wie Paarfamilien.

Faktum Nr. 3: Multikulturelles wächst und nicht alle Deutschen wachsen mit

Ungefähr sieben Prozent aller Paare sind bikulturell. Das sind beinahe 1,2 Millionen deutsch-ausländische Paare. Fast in jeder vierten Ehe gibt es jemand mit Migrationshintergrund (Ausländer, Aussiedler, Eingebürgerter). Kinder lernen schnell, dass Deutsche diese Konstellation unter sehr unterschiedlichen Schubladen ablegen. Das gesellschaftliche Klima ist noch nicht offen genug: Ausgrenzung wegen ausländisch klingenden Namen, Aussehen (dunkle Hautfarbe, Haar, Kleidung etc.) und Religion sind Realität.

Faktum Nr. 4: Drei Viertel aller Kinder habe Geschwister

Jedes vierte Kind wächst ohne Geschwister auf. Einzelkinder sind länger auf ihre Eltern fixiert als Kinder mit Geschwistern, aber die These, dass sie mehr zum Egoismus neigen, da sie nie mit Geschwistern haben teilen müssen, hat sich wissenschaftlich als Märchen erwiesen.

Faktum 5: Nicht-eheliche Kinder nehmen kontinuierlich zu 

34,8 Prozent der 682069 Neugeborenen 2013 hatten Eltern ohne Trauschein. Vor zehn Jahren waren es nur 27 Prozent. Ehe und Kinder entzerren sich stetig.

Und die Moral von der Geschicht ...

Politische, weltanschauliche oder psychische Einstellungen, dass ein Modell als Leitmodell dienen soll, wird noch weniger hilfreich sein, als es das bisher war. Die als schön gedachte Ordnung, was denn eine richtige Familie sei und was nicht, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Richtig oder defizitär - diese bisher oft als klare Norm vorgetragene Meinung wird sich weiter auflösen müssen. Die Alternative wäre, dass Deutschland ein Land mit mehr Diskriminierung würde. Lieber nicht!

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