11. September 2023

Die tödliche Messerattacke in Wiesloch

Das Netzt ist voll von Meldungen über die tödliche Messerattacke eines Psychiatriepatienten. Garantiert ist die Situation komplex und wenn man wirklich etwas zum Besseren wenden will, muss man sich dem stellen. Nur Auf X (ehemals twitter) krakeelen die simpel Gestrickten über die Herkunft des Täters.

Gleich vorweg: Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch behandelt psychisch kranke Straftäter. Wer hierher kommt, entscheidet kein Psychologe oder Psychiater, sondern ein Richter. Ziel dieses Maßregelvollzugs ist es einerseits, die Bevölkerung zu schützen und gleichzeitig die Patienten auf ein Leben vorzubereiten. Das Zentrum ist also kein Gefängnis, aber auch kein normales Krankenhaus.

Soweit bisher bekannt, entwendete der Mann ein Messer in einem Kaufhaus / Laden und stach damit auf eine wohl zufällig präsente Frau ein. Sie erlag ihren Verletzungen später. Motiv: unbekannt. Dr offizielle Verdacht: wahnhafte Störung.

Wahn kann tatsächlich böse Folgen haben.Er ist häufig Begleitsymptom eines psychotischen Störung, also der schwersten Krankheitsgruppe, die wir kennen. Neben vielen anderen Symptomen, ist die Wahrnehmungs- und Verarbeitungskompetenz der Realität gestört. Ein Mensch, der zum Beispiel an Schizophrenie erkrankt ist und wahnhafte Tötungsphantasien entwickelt - Renfield aus dem Roman "Dracula" wäre so jemand- ist laut Statistik sieben bis acht Mal gefährlicher als ein Mensch ohne Psychose. 

So manche Amokläufe haben in einer Psychose ihre Ursache. Wobei aber auch klar sein muss: Nur weil man eine psychotische Störung hat, entwickelt man nicht automatisch Tötungsphantasien. Gerade bei Amokläufen ist Narzismus und ein hohes Aggressionpotential der weitaus häufigere Grund.

Was machen wir aber nun mit Wiesloch? Dass psychische Erkrankungen erfolgreich auf dem Vormarsch sind, ist ein alter Hut. Dass die deutsche Geschellschaft sich demgegenüber im Dornröschenschlaf wägt, hat sich noch nicht so herumgesprochen. Einrichtungen wie das Psychiatrische Zentrum Nordbaden braucht vor allem eins: gutes Personal und viel Personal. Alle Kliniken in Deutschland kämpfen mit zunehmenden Patientenzahlen, die Therapeutenzulassungen sind aber weiterhin bürokratisch eingebremst, Kliniken etablieren ausbeuterische Strukturen für ihre Psychotherapeuten und Ärzte, damit sie überhaupt über die Runden kommen, der Job ist aufreibend und nicht vergnügungssteuerpflichtig und finanziell auf Kante genäht. Von der Politik so gewollt.

Wenn aber dsa Geld nicht stimmt, kann man auch keine gute Leistung erwarten. Ist überall so. Damit will hier niemand die Schuld am der Tragödie der chronischen Unterfinanzierung anlasten, die Situation ist eben mehrdimensional und garantiert führten mehrere Faktoren zu der Katastrophe. Die Herkunft des Täters jedenfalls als Ursache zu bezeichnen, ist nur etwas für eindimensionale Charaktere.

 

 

 


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