Hinsichtlich des Internets kann man die Generationen kann man inzwischen nach drei Kriterien einteilen:
- Diejenigen, die behaupten, sie brauchen den Computer nicht und die sich auch nicht damit beschäftigen müssen. Das sind die Ältesten. Sie haben ihr Leben gelebt und ehrlich gesagt, die Zukunft hält für sie nicht mehr viel bereit.
- Dann diejenigen, die ständig sagen, der ganze Computerkram sei meist nur Zeitverschwendung und halte einem vom richtigen Leben ab. Das sind diejenigen, Mitte 40 aufwärts, die ein paar Dinge mit dem Internet können, aber in der Regel die digitale Entwicklung nicht verstehen und deshalb ständig Sätze betonen müssen, dass es nichts nützt 100 Freunde bei facebook zu haben, wenn man jemand braucht, der für einem einkauft, weil man krank ist. Diese Menschen schaffen es, irgendwo einen Account zu eröffnen, aber sich eine eigene oder weitere Mailadresse beim eigenen Provider erstellen, ist schon schwierig. Dokumente im Team auf google docs zu bearbeiten -muuuuuuuh.
- Und dann die, die den "Computerkram" wie selbstverständlich nutzen.
Wie man etwas zu einem Negativum hochstilisiert
Der Psychologe Daniel M. Wegner aus Harvard – manchen vielleicht bekannt durch sein Buch The Illusion of Conscious Will – und sein früherer Doktorand Adrian F. Ward hat untersucht, wie sich der Umgang mit Suchmaschinen auf das persönliche Erinnerungsvermögen auswirkt.Fertig war die Schlagzeile: Computer verschlechtern die Gedächtnisleistung!
Wenn man aber kurz darüber nachdenkt, so ein bis zwei Sekunden, dann merkt man: Dieser Schluss ist falsch! Denn:
Es ist der Sinn vom Aufschreiben, dass man es sich nicht merken muss.
Einstein hat es einmal prägnant formuliert:
"Ich belaste mein Gedächtnis nicht mit Dingen, die ich in einem Konversationslexikon finden kann"
Genau so könnte man lamentieren, weil jemand das Notizbuch erfunden hat. Oder das Telefonbuch.
Lustig genug: über so was zu jammern, ist bereits tatsächlich passiert.
Die älteste Klage ist ungefähr 2400 Jahre alt.
Der griechische antike Sokrates wertete ebenfalls irgendein neumodisches Zeug ab. Nein, nicht das Internet, sondern das Buch! Genauer: Die Schrift."So hast auch du jetzt als Vater der Buchstaben aus Liebe das Gegenteil dessen gesagt, was sie bewirken. Denn diese Erfindung wird der lernenden Seelen vielmehr Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen vermittelst fremder Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und unmittelbar erinnern werden. Nicht also für das Gedächtnis, sondern nur für die Erinnerung hast du ein Mittel erfunden, und von der Weisheit bringst du deinen Lehrlingen nur den Schein bei, nicht die Sache selbst. Denn indem sie nun vieles gehört haben ohne Unterricht, werden sie sich auch vielwissend zu sein dünken, da sie doch unwissend größtenteils sind, und schwer zu behandeln, nachdem sie dünkelweise geworden statt weise." (nach der Übersetzung Schleiermachers, Platons Werke, 1817-1826, Kapitel 8, S. 274)
Mit anderen Worten:
Das Aufschreiben verschlechtert das Gedächtnis und zudem meinen die Menschen, dass sie, wenn sie es aufschreiben, mehr wissen als es tatsächlich der Fall ist. Und sie tragen deshalb die Nase höher als es ihnen in Wirklichkeit zukommt.
An alle, die jammern übers Internet
Yep, die Klage, dass sich alles mit dem "neumodischen Zeug" verschlechtert, ist so alt, wie die Menschheit und ihre alten Vertreter. Jetzt hätte ich an diese Generation eine Bitte:Ihr könnte gerne bei eurer Meinung bleiben, aber bitte, behindert nicht das Leben derjenigen, die ihr Leben leben. Selbsternannte Experten, die Antworten geben auf Fragen, die nicht gestellt wurden, gibt es schon genug.
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