15. Dezember 2014

Psychische Belastung auf Rekordhoch! - Arbeitnehmerreport 2014 Deutschland

Psychische Leiden nehmen zu. Die Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind gestiegen: um 500 Prozent in nur einer Generation! Und nein, das ist keine Effekthascherei. Die Zahlen geben das her. Hier die Hintergründe:

Zunächst die Zahlen:

Zwischen 2006 bis 2013 stiegen die Fehltage von 12,4 auf 17,6. Ursache: chronische Beeinträchtigungen. Die Zahl von der Verfünffachung der Krankheitstage wegen psychischen Beeinträchtigungen umfassst 1976 bis 2013.
Schaut man sich die Endrechnung an, dann scheint das doch nicht so viel zu sein: Von einem halben Tag bis 2,6 Fehltage.

Aber man übersieht dabei erstens leicht den rasanten Anstieg (es ist eine Verfünffachung!) und zweitens sind für Unternehmen ja die echten Fehltage im Jahr entscheidend. Und da sind es 2013 im Schnitt 38 Tage pro Person.

Vergleicht man das mit den Krankheitsursachen, so muss ganz klar gesagt werden:


Psychische Beeinträchtigungen sorgen für die längsten Fehlzeiten!



Ungefähr ein Drittel dieser psychischen Leiden trägt einen ganz klaren Namen: Depression!
An zweiter Stelle sind Tumorerkrankungen mit 35 Tagen im Schnitt. Wenn man es auf dem Niveau einer Zeitung mit den 4 Buchstaben ausdrücken will, könnte die Überschrift lauten:


Psychische Krankheiten verursachen mehr Arbeitsausfälle in Deutschland als Tumore.



Ehrlich gesagt, ist das kein Zufall. Psychische Beeinträchtigungen sind zu einem großen Teil durch das Wechselspiel von Person und Umwelt bedingt. Naütrlich gibt es auch genetische Ursachen, doch die alleine machen es nicht. heute geht man von einem Mischverhältnis aus Genetik und Lebensart aus. Es schwankt je nach Schulmeinung zwischen 50:50 und 60:40.

Natürlich sagt der Bericht des BKK Dachverbandes nichts über diese Dinge (der Report gilt übrigens als repräsentativ für Deutschland), aber eine solche Zunahme von psychischen Leiden ohne eine Ursache in der Umwelt des Zwischenmenschlichen zu sehen, ist schwerlich zu behaupten.

Höchste Zeit, dass wir in die Puschen kommen

Wenn es aber so ist, dann müssen wir Deutsche als Gesellschaft folgende Fragen beantworten können:
  1. Wie stark ist das emotionale-kognitive Gesundheitsmanagement ausgeprägt am Arbeitsplatz?
  2. Wie viel weiß ich über die Art und Weise, wie die Psyche funktioniert, wie Emotionen zustande kommen, wie Stress funktioniert, welche kognitiven Eigenschaften eine Rollen etc.
  3. Wie sehr setze ich dieses Wissen um in meine persönliche Lebensführung?
Nicht umsonst meinen hier zwei von den drei Fragen das Individuum und nicht den Betrieb. Denn Veränderungen im Betrieb können nämlich nur durch Individuen angestoßen und durchgeführt werden.

Die eigenen Gefährdung und der Arbeitsplatz

Zu mir kam eine Frau in Beratung zu einem beruflichen Thema. Sie war lange Zeit wegen Brustkrebs krank gewesen, hat wieder angefangen zu arbeiten, fühlte sich aber wieder sehr geschwächt. Ihre Frage war: Wird es mir in der Situation, wie sie am Arbeitsplatz ist, schaden, wenn ich mich wieder krankschreiben lasse?

Was habe ich geantwortet? Indem ich sie auf die Grundlage dieser Frage hingewiesen habe, nämlich: das hängt davon ab, wie die eigenen Prioritäten liegen.
Gesetz dem Fall, sie könne ihre Karriere wieder anfangen und auch durchstarten und alles verläuft beruflich so, wie sie es sich wünschen würde - sie müsste aber dazu in Kauf nehmen, dass der Krebs wiederkäme - würde sie diesen Preis zahlen?

Sie meinen, dieser Vergleich wäre krass? Nein. Ist er nicht. 

Meine Frage bringt meinen Gegenüber zu dem, um was es hier wirklich geht: Was ist mir persönlich wichtig in meinem Leben und was weniger. Und was habe ich gelernt aus dem, was hinter mir liegt?

Wir neigen dazu, einfach so weiter zu machen. Wir bewältigen Krisen und machen so weiter. Dadurch vergeben wir Chancen, die in dem liegen, was uns begegnet. Wir vergeben uns Chancen, größer zu werden. Wenn wir diese aber außer Acht lassen, bleibt am Ende nur das Gefühl der Krise und wie schlimm diese war, in Erinnerung.

 Wir sind noch etliche solche "Preiszahlungen" durchgegangen, das mit dem Krebs war nur die Spitze. Danach war klar, was genau wichtig war und mit diesem Wissen war auch die Eingangfrage erledigt.


Wenn wir umherirren und nicht wissen wohin, dann deshalb, weil wir nicht wissen, wer wir eigentlich sind. Wenn wir wissen, wer wir sind, wissen wir auch um die Kriterien, wie ein richtiges Leben für uns aussehen soll. Das ist übrigens nicht auf meinen Mist gewachsen, sondern stammt von einem ajahn, aber das ist eine andere Geschichte.

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