11. Mai 2014

Vesakh Fest: schöne Frauen, Achtsamkeit, die Kritik an der Therapie und nochmals schöne Frauen

Vesakh Fest -

- das bedeutet in meiner Stadt nicht nur, dass man wunderschöne Frauen (keine Ironie, das ist hier wirklich so) treffen, hervorragendes Essen genießen, tolle traditionelle asiatische Tänze erleben exotischer Musik lauschen darf -

Vesakh ist die Feier von Buddhas Eintritt in den Strom und damit das Vorbild aller Beendigung von Leid. Die Vorträge waren brechend voll. Und ich war eingeladen.

Und post scriptum: Ich weiß, solche Fotos können ungehörig wirken, aber die Kleidung mit diesen Mustern und den halbtransparenten Stoffen schrie förmlich nach einem Foto. Diese tibetischen, vietnamesischen und auch thailändischen Damen wurden mehr fotografiert als Fernsehchauspielerinnen auf dem roten Teppich.


Vesakh - nur für alle, die davon noch nichts gehört haben:


Im Buddhismus geht es ums Überwinden von Leid, in der Therapie um Linderung von Leid. Entsprechend gibt es Gemeinsames. Nicht umsonst versucht die Verhaltenstherapie unter dem Stichwort "Achtsamkeit" nun Elemente aus einer buddhistischen Meditationsform zu integrieren. Wenngleich sie das ziemlich dürftig hinbekommt, meiner Meinung nach, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Catwalk bevor die Tänze
begannen
Früher dachte man, dass es im Buddhismus um die Auslöschung aller Leidenschaften gehe, aber das war falsch. Wohl die meiste Literatur über Buddhismus, die hier lange Zeit verfügbar war, hat am Ziel vorbei geschossen. Allmählich wird es besser. Denn es geht nicht um eine Abkapselung und Unberührbarkeit. Es geht um Unabhängigkeit und um ein sich-von-den-Erlebnissen-nicht-Dominieren-lassen.
Wenn nach Wittgenstein die Philosophie dazu da ist, der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zu zeigen, so will Buddhismus einen Ausweg aus dem erfahrenen Leid bieten. Anders als manche Philosophie (oder auch religiöse Richtung) braucht er dazu keinerlei Metaphysik.
Was ihn für Therapie ebenfalls sehr sympathisch macht.

Trotzdem ist Buddhismus etwas anderes. Therapie will Leiden lindern, Buddhismus will es überwinden. In Therapie geht man gegen Leiden an, im Buddhismus geht man hindurch und darüber hinaus.
Therapie, jedenfalls die klassischen Therapiearten, darunter kurioserweise auch die Verhaltenstherapie, die jetzt hinausposaunt, buddhistische Elemente mit aufzunehmen, will das Selbst stärken, die buddhistische Lehre geht davon aus, dass das Selbst eine Illusion ist.

Einmal fragte ich auf einer anderen Veranstaltung den vortragenden Arzt, der für seine Klinik warb, in der achtsamkeitsbasierte Verfahren angewandt werden, wie man denn dort damit klar käme, Patienten in Ihrem Ego zu stärken (so sein erklärtes Ziel) - mit Methoden, die entwickelt wurden, um genau das Ego aufzulösen. Auf die Antwort warte ich bis heute.

Das kommt davon, wenn man sich nicht richtig in eine Materie einarbeitet. Auch in der Therapie gibt es Modeerscheinungen. Der Hype um die Achtsamkeit ist so einer. Nicht, dass ich Achtsamkeit gering schätze. Gering schätze ich nur künstlich hochgepuschte Dinge. Denn mit dem Ganzen geht es auch - welch fürchterliches Wort für die Therapieszene - ums Verkaufen. Es sollen uns weitere Therapieausbildungen verkauft werden.

Auch damit habe ich kein Problem. Eher damit, dass in der Vermarktung der Achtsamkeit mit buddhistischen Einschlag etwas als Ozean verkauft wird, was gemessen an den Quellen, aus denen es sich speisen soll, sich eher als Pfütze darstellt. Warum aber soll ich eine abgespeckt Version einer abgesteckten Version einer abgesteckten Version von etwas kaufen? Warum nicht gleich dorthin, wo es das Vollprogramm gibt?

Der Buddhismus war und nie keine missionarische Religion. Es muss also niemand Buddhist werden. Allerdings verlangt der Buddhismus etwas mehr als die Therapeuten, die eine etwas Meditationsart veroberflächlichen und dann als Therapie betiteln. Achtsamkeit ist dort auch ein Ausdruck der Ethik.

Der Vortrag der buddhistischen Nonne war so brechend voll, dass die Leute im Tempel selbst auf
der Treppe vom Obergeschoß bis nach unten standen. Ich hätte ihn gerne gehört, hatte aber zu lange beim zu vielen kanom-Essen (vorzügliche Nachspeisen!) zugebracht. So war ich leider gezwungen, mir die asiatischen Tänze mit den schönen Frauen anzusehen.

Und da sage man noch, dass Leben Leiden bedeutet.


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