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22. November 2021

Covidiot Neudefinition update. Es ist schlimmer als bekannt

Man spricht nicht darüber. Aber es findet statt. Nicht als Anweisung,  nicht als Strategie, sondern als Folge der Bettknappheit in Krankenhäusern. Die Triage ist eine natürliche Folge der vierten Viruswelle. Und wer kann was dafür?

Stellen Sie sich vor, Sie sind Arzt und an diesem Wochenende eingeteilt in den Notruf Schlaganfall. Damit ist jetzt nicht die bekannte Telefonnummer 112 gemeint, sondern die Nummer, unter der der Rettungsdienst die stroke-Abteilung des Krankenhauses erreicht. Dort sitzen Ärzte, die auf Schlaganfall spezialisiert sind und aufgrund der Infos die Lage des Patienten einschätzen. Sie geben entsprechend Anweisungen und bereiten die Aufnahme im Krankenhaus vor, so dass bei Ankunft des Rettungswagens jeder weiß, wer kommt, wohin er kommt und wie er zu behandeln ist. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Das alles ist keine Kleinigkeit, aber in Deutschland gut eingespielt.

Jetzt also sind Sie dran. Sie sind der Arzt, der Bereitschaftsdienst hat. So weit alles gut. Bis nun die Order von oben kommt, dass Sie die Massnahmen bezüglich Aufnahme mit demjenigen abzusprechen haben, der die Intensivbetten unter sich hat.

Noch denken Sie sich vielleicht nichts, für einen behandelnden Arzt - und das sind Sie jetzt am Telefon - zeigen sich Probleme. Denn für Notfallgeschichten hat der behandelnde Arzt de positione die Letztentschteidung. Wenn er sagt, der Patient muss auf die Intensivstation, dann muss der Patient auf die Intensivstation. Punkt. Die dafür Zuständigen müssen das möglich machen. Jetzt auf einmal, dürfen Sie nicht mehr letztentscheiden, sondern müssen sich absprechen.

Noch gravierender ist, dass Sie jetzt vom Leiter der Intensivstation die Nachricht bekommen: Niemand mehr aufnehmen. Wir sind voll!

Mit anderen Worten: Wenn jetzt eine 70jährige einen Schlaganfall hat, muss sie zwar aufgenommen werden, kommt aber nicht auf die für sie notwendige Station, sondern womöglich auf eine ganz normale Einheit. Oder in ein Krankenhaus, das eben nicht das entsprechende spezielle Equippment für Schlaganfallpatienten hat. Schließlich gibt es dafür ja Spezialisten.

Was hat das zur Folge? Wenn es dumm läuft, bekommt die Patientien nicht die ausreichende Behandlung. Eben weil die Kapazitäten nicht da sind. Dann wird die Patientin folgerichtig ein Pflegefall.

Ok, Beispiel beendet. Sie können aus der Rolle des Arztes wieder heraustreten.

Aber wie geht es Ihnen damit? Fühlen Sie sich wohl? Zucken Sie die Schultern? Sind Sie nachdenklich? Was würden Sie sagen, dass das nur teilweise eine Phantasie war, sondern die Rahmenbedingungen letztes Wochenende in einem Krankenhaus in Bayern? Hinzugedichtet war nur, dass eine Schlaganfallpatientin kein notwendiges Intensivbett bekommen hat. Es ist aber keine Phantasie, sondern ein realistisches Szenario, das glücklicherweise nicht eingetreten ist.

Woher ich das habe? Von demjenigen, der als Behandler eingeteilt war. Und am Schluss fügte er / sie den Satz an: De facto ist das bereits eine Triage.

Und das stimmt. Man entscheidet, wer nun keine ausreichende Behandlung mehr bekommt. Und warum? Weil kein Intensivbett mehr frei ist. Sie sind belegt mit Corona-Patienten. Mit Corona-Patienten, die vermeidbar gewesen wären. Sie liegen dort, weil sie nicht sich nicht impfen lassen wollten. Ihr Verhalten blockiert die Hilfe für Leute, die sie nötig haben. In Bayern tranksportiert man Patienten sogar schon bis nach Meran, weil hier kein Bett mehr frei ist.

Neue Regel: Ein Covidiot ist jemand, der seine eigene willkürliche Entscheidung über die körperliche Unversehrtheit seiner Mitmenschen stellt und sich damit aus der menschlichen Gemeinschaft verabschiedet. Dass sein Handeln wesentlich dazu beiträgt, dass Menschen zum Pflegefall werden, spielt beim ihm / ihr so insofern eine Rolle, dass er / sie diesen Zusammenhang leugnen wird, um sich selber im Spiegel anschauen zu können.

Und ja, ich bin stinkwütend, als ich das gehört habe.

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