21. Juni 2019

Mit Hypnose Schmerzen eliminieren

Mit Hypnose gegen Schmerzen
Schmerzen zu haben ist alles andere als angenehm. Chronische Schmerzen zu haben kann eine Vorstufe zur Hölle sein. Mit Hypnose kann vielen geholfen werden. Hier kurze Infos dazu.



Medizinisch-physiologisch gesehen ist die Sache logisch: Schmerzen entstehen nicht dort, wo es weh tut. Es läuft tatsächlich anders ab:
In Haut, Muskelfasern, Gelenken und Organen befinden sich Unmengen an Dendriten, Zellfortsätze aus Nervenzellen. Ihre Aufgabe ist es, auf Umwelteinflüsse, Druck, Berührung, Kälte, Wärme etc. zu reagieren und diese Infos weiterzuleiten.

Die Biologie des Schmerzes

Wer sich in den Finger schneidet, dessen Dentriden melden einen Reiz an den Zellkörper des Nozizeptors (Nervenzelle, die von der Peripherie zum zentralen Nervensystem verläuft und die neben einem langen Dendrit ein Axon, eine Leitung von der Nervenzelle im Hinterwurzelganglion zum Rückenmark, besitzt).

Tatsächlich oder demnächst

Der Nozizeptor reagiert auf eine erfolgte oder auf eine drohende Gewebeschädigung. Es muss also noch nichts passiert sein, da schickt der Nozizeptor bereits ein Signal.

Empfänger: das Rückenmark.

Dort werden Reflexe ausgelöst, zum Beispiel das Zurückzucken der Hand beim Kontakt mit Feuer. Noch ist dies alles kein Schmerz, nur ein Signal.

Schmerz entsteht im Gehirn

Rückenmark und Gehirn sind mit Nervenbahnen verbunden. Kommen vom Ersteren die Signale beim Gehirn an, wird dort entschieden, wie diese verarbeitet werden. Es ist wie eine Art "Tor", durch die das Signal gehen muss, bevor es als Schmerz ins Bewusstsein treten kann.

Schmerz ist nie nur Schmerz

Dieses "Tor" ist nicht einfach nur ein Tor. Es hat regulierende Eigenschaften. Mit anderen Worten: Das Schmerzempfinden kann von Gehirn reguliert werden. Schmerz ist also nie nur Schmerz, sondern immer bereits regulierter Schmerz.

Bei Stress, Angst, etc. ändert sich die Schmerzwahrnehmung. 

Dieser Schmerz wird unter Stress oder Angst stärker empfunden, das Gehirn dreht unter solchen Umständen praktisch das Signal "hoch". Andererseit, bei zu großer Angst oder bei überbordenden Stress macht das Gehirn einfach die "Leitung zu". Extreme Wettkampf- oder Kampfsituationen wären dafür Beispiele, in denen das Gehirn die Schmerzwahrnehmung einfach heruntersetzt.

Endorphine dämpfen

Dabei helfen Endorphine, körpereigene Stoffe, die bei Verletzungen oder großen Anstrengungen verstärkt ausgeschüttet werden, die Schmerzwahrnehmung zu dämpfen. Folglich nimmt man die Schmerzen erst hinterher wahr, wenn die Ausschüttung der Endorphine zurück geht.

Das Schmerzgedächtnis

Je nachdem, welche Schmerzerfahrungen im Organismus gespeichert sind, fließen diese ebenfalls in die Bewertung der Signale mit ein. Sie verändern damit die Verarbeitung durch die zuständigen Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark, die die Impulse hemmen oder verstärken und damit die Wahrnehmung beeinflussen.

Entsprechend gibt es viele Wege, gegen Schmerzen etwas zu unternehmen.

Lokale Anästhetika zum Beispiel löschen kein Schmerzempfinden, sondern blockieren die elektrische Leitung der Nozizeptoren. Das Signal kommt gar nicht im Gehirn an. Die Folge ist: Kein Schmerzempfinden.

Eine sanfte Möglichkeit ist: Hypnose.


Wenn das Gehirn die ankommenden Signale unterschiedlich interpretieren kann und dies sich auf die Schmerzwahrnehmung auswirkt, so muss es eine Möglichkeit geben, dies selber steuern zu können. Nicht mit dem bewussten Willen, denn die elektrische Weiterleitung unterliegt diesem nicht. Sie verläuft unbewusst. Und hier kommt Hypnose ins Spiel.

Bis zur Entdeckung der Arbeit mit Äther und Chloroform (Mitte des 19. Jahrhunderts) war Hypnose eines der wenigen „Schmerzmittel“ (Anästhetika), die funktionierten. Das erste Zeugnis über eine Migränebehandlung durch Hypnose zum Beispiel stammt von 1893.

Wie geht das?

Der hypnotische Zustand weist veränderte Wahrnehmungsqualitäten auf, zum Beispiel ein Ausblenden von Reizenimpulsen, also auch für die Veränderung von Schmerzwahrnehmung. Nachgewiesen wurde diese Veränderung der Wahrnehmung im Kernspin.

Wie kernspintomographische Untersuchungen zeigen, ähneln diese Muster (wenn man sich ein Objekt bildlich vorstellt, pers. Anm.) bis ins Detail jenen, die man findet, wenn die Probanden dasselbe Objekt mit offenen Augen betrachten.
(Wolf Singer, Matthieu Ricard, Hirnforschung und Meditation (Frankfurt 2008) S. 71)

Für das Gehirn ist eine starke Vorstellung von der Wirklichkeit, in die jemand komplett eintaucht, nicht von der Realität zu unterscheiden. Das macht man sich in der Hypnotherapie zu Nutze.

Mit gezielten Methoden (bildliche Vorstellungen, suggestiv hervorgerufene Wahrnehmngsveränderung, Dissoziationen) wird auf das Schmerzempfinden eingewirkt, so dass dieses sich verringert.


Für akute Schmerzen

Heute wird Hypnose in der Medizin dort eingesetzt, wo Anästhetika keine Wirkung haben oder sie nicht vertragen werden (zum Beispiel beim Zahnarzt) oder sie sich aus anderen Gründen empfehlen (zum Beispiel bei Schwangerschaft).

Für chronische Schmerzpatienten sinnvoll

Chronische Schmerzpatienten brauchen, wenn das Schmerzweiterleitungssystem außer Kontrolle geraten ist, ein ständiges Dagegensteuern. Denn die Nerven senden andauernd Signale.

Selbsthypnose ist hier das Mittel der Wahl. Erstens ist sie einfach zu lernen, zweitens jederzeit und überall einsetzbar, drittens funktioniert sie bei fachgerechter Unterricht wie auf Knopfdruck und viertens ist die chronisch einsetzbar. Damit erreicht man eine permanente Gegensteuerung.

Broschüre zum Thema Hypnose und Schmerzen. (Link zur HP) Für PDF - Freunde gibt es sie hier auch zum Download.


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