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4. März 2017

Dem Glück auf der Spur. Oder: Hypnotherapie und Buddhismus haben Recht!

Glück
“Dem Glück auf der Spur” ist eine Überschrift eines Artikels von Matthew Killingsworth im Harvard Business Manager. Er hat mittels einer mobilen app das Glücksempfinden von Menschen über einen längeren Zeitraum verfolgt. So entstanden viele Momentaufnahmen, die er zu einem Bild zusammengesetzt hat.

Auf die Frage, was macht uns glücklich, zeigt dieses Bild einen interessante Aspekt. Interessant deshalb, weil die Antwort schon vor über 2000 Jahren bekannt war.

Die Untersuchung

umfasste an die 15 000 Personen in über 83 Länder. In unregelmäßigen Abständen fragte die programmierte app nach aktuellen Gemütszustand, Tätigkeit, Umfeld etc.. Was sich nach dem Autor der Studie daraus ergab, sollte uns aufhorchen lassen:

“Eine wichtige Erkenntnis des Projekts ist, dass Menschen fast 50 Prozent der Zeit gedanklich von ihrer eigentlichen Tätigkeit abschweifen; und das scheint sich negativ auf ihre Stimmung auszuwirken. Zwischendurch an unangenehme oder einfach nur neutrale Themen zu denken geht mit einem deutlichen Absinken des Glücksempfindens einher; Abschweifen zu angenehmen Themen wirkt sich dagegen weder positiv noch negativ auf die Stimmung aus.”

Das würde heißen, Fokussierung, Aufmerksamkeit auf den Augenblick ist eine wesentliche Voraussetzung für unser Glücksempfinden. Damit können wir es steuern.


Matthew Killingsworth schreibt ganz pointiert:

Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir, um unser emotionales Wohlbefinden zu optimieren, nicht nur darauf achten sollten, was unser Körper gerade tut, sondern uns mindestens ebenso sehr darum kümmern sollten, wo unsere Gedanken sind. Doch die meisten Menschen berücksichtigen ihre Gedanken bei ihrer Tagesplanung nicht. Wenn Sie am Samstagmorgen aufwachen und sich fragen: “Was soll ich heute machen?”, geht es in der Antwort normalerweise nur um den Verbleib Ihres Körpers - vielleicht haben Sie vor, an den Strand zu fahren, joggen zu gehen oder Ihren Kindern beim Fußballtraining zuzuschauen. Eigentlich sollten Sie sich aber auch fragen: “Was will ich heute mit meinen Gedanken anfangen?”

Buddha hatte Recht

Damit hätte vor allem der Buddhismus mit seiner Lehre und seinen Meditationsformen (Vipassana, Samatha, etc.), Recht. Sie wären tatsächlich die richtigen "Wege" wenn es darum geht "einen gesunden Körper und einen gesunden Geist zu entwickeln", wie mir ein buddhistischer Mönch einmal gesagt hat.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung scheint den Buddhisten Recht zu geben:

"Die Daten lassen auch Rückschlüsse zu, wie das Glücksempfinden variiert, beim Einzelnen und von Mensch zu Mensch. Ganz offenbar hängt es stärker von der jeweiligen Situation ab, als dass es sich von Person zu Person unterscheidet. Das deutet darauf hin, dass nicht in erster Linie die Konstanten unseres Lebens (etwa Wohnort oder Familienstand) über unser Glück bestimmen. Sondern in Wirklichkeit zählen vielleicht die kleinen, alltäglichen Dinge am allermeisten."

Im Buddhismus werden den “Konstanten” keine große Bedeutung beigemessen. Dies geht so weit, dass auch das “ich”, das Zentrum der Person, wie es im westlichen Denken definiert wird, nur als eine Illusion betrachtet wird.

Intellektuell können wir das auch nachvollziehen, auch die moderne Gehirnforschung verabschiedet sich vom "ich" als fester Grösse. Es ist aber etwas anderes, es wirklich zu spüren, wie es im Buddhismus eben erfolgt. Paradoxerweise scheint genau dieses Verspüren und Verkosten der Vergänglichkeit zu einer größeren Lebendigkeit und zu mehr Glücksempfinden zu führen.

Das entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Schließlich leben wir in Wirklichkeit von einem kleinen alltäglichen Moment zu nächsten. Deshalb können wir das Leben in seinem Vollsinn auch nur im gegenwärtigen Moment wirklich erfahren. Alles, was uns gefühlsmäßig und gedanklich aus der Gegenwart herausführt, führt uns automatisch von unserem jetzigen Leben und damit aus der Möglichkeit heraus, unser Leben jetzt voll ausschöpfen zu können. So etwas kann logischerweise nicht glücklich machen.

Interessant ist dabei auch das Wesen der Hypnotherapie.

Sie arbeitet ja gerade mit einem Bewusstseinszustand, der hoch fokussiert und konzentriert ist. Abschweifungen kommen in tiefen Hypnosezuständen nicht vor. Selbst äussere Ablenkungen (Geräusche etc.) sind oft nicht mehr wahrnehmbar. So gesehen trainieren wir mit jeder Hypnose indirekt unsere Fähigkeit, Glück zu empfinden.
Es wäre eine Erklärung dafür, dass die Leute nach Abschluss der Therapie aus der Hypnose mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder herauskommen.

Hier treffen sich also Glücksforschung, Psychologie, Buddhismus und Hypnotherapie:

In der Fähigkeit, 
den Augenblick als guten Augenblick erfahren zu können, 
insgesamt weniger Anspannung zu empfinden,
mehr Gelassenheit in sich zu verankern
und ein größeres Glücksempfinden erfahren zu können.

verwendete Quellen:

  • hier der Artikel aus dem Harvard Business Manager
  • hier das Forschungsprojekt von Matthew Killingsworth

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