Dem Thema Stress hängen so viele Ideologien an, wie Flöhe an einem Hund. Gleichzeitig ist erwiesen, das Stress einer bestimmten Art so ziemlich alles verschlimmern kann, was an Krankheiten "so auf dem Markt ist". Stress kann selbst sogar krank machen.
Zeit, einen Blick mit Sachverstand an die Sache ranzugehen und mit ein paar Mythen über Stress aufzuräumen
Es folgen acht Fakten über Stress, die den wenigsten bewusst sind.
Fakt 1: Stress macht dick
Weight and height are used in computing body mass index, an indicator of risk for developing obesity-associated diseases. (Photo credit: Wikipedia) |
Gleichzeitig kommt noch etwas hinzu: Unter hoher Belastung ernähren sich die meisten Menschen unausgewogen – zu viel Kohlenhydrate und zu viel Fett plus zu unregelmäßig, zum Beispiel immer irgendwas zwischendurch.
Oder man vergisst sogar zu essen. Abends dann wird richtig "reingehauen", was doppelt schlecht ist: Man isst zu viel und vom Falschen.
Fakt 2: Stress tut auch gut - zuweilen
Wir sind für positiven Stress gemacht. Dopamin, Serotonin oder Endorphin wird ausgschüttet und verursacht durchaus angenehme Gefühle. Deshalb fühlen wir uns auch zuweilen beflügelt, obwohl alles drunter und drüber zu gehen scheint.Aber das stimmt nur bei bestimmte Situationen. Wird der Stress chronisch, schädigt er die Gesundheit, denn die Stresshormone im Körper werden nicht mehr abgebaut. Es ist wie bei einem Motor, der ständig hochtourig gefahren wird. Irgendwann crashed das System.
Fakt 3: Entspannung ist nicht immer richtig
Power (Photo credit: JAS_photo) |
Nach der Stresssituation muss dieser Level wieder abgebaut werden. Sport und Bewegung hilft hier besser, als Entspannung.
Besonders wichtig: Wer beim Entspannen auch noch grübelt, der hält seinen Stresspegel künstlich hoch, egal wie sehr er meint, sich zu entspannen. Deshalb lieber fünfmal um den Block joggen.
Fakt 4: Männer und Frauen reagieren auf Stress gleich, aber mit unterschiedlichen Folgen
Die körperlichen Reaktionen sind für beide Geschlechter gleich. Allerdings schädigt der Stress die Geschlechter unterschiedlich.Bei Männer wird das Herz-Kreislauf-System angeschlagen, typisch ist zum Beispiel Schlaganfall oder Herzinfarkt. Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte sind weitere Risikofaktoren.
Bei Frauen ist es mehr die Psyche, die in Mitleidenschaft gezogen wird. Woher dieser Unterschied kommt? Darüber gibt es nur Hypothesen, keine ist bislang belegt.
Fakt 5: Stress betrifft jeden
Crowd (Photo credit: Sundve) |
Stressanfälligkeit ist also kein Persönlichkeitsmerkmal, wie man einmal glaubte (Stress sei nur was für Schwache). Stress ist eine Bewertungssache!
Mit Stärke hat das nichts zu tun. Ich würde wahrscheinlich bei einem Pokerspiel ab einem gewissen finanzielen Einsatz starkt gestresst sein, während Bill Gates beim selben Einsatz ziemlich locker dasitzen würde. Dagegen wäre ich bei einem Absprung aus einem Flugzeug bei 4000 Metern ziemlich entspannt, während Bill Gates wohl eher ein bestimmtes Körperteil auf Grundeis gehen würde.
Fakt 6: Die Zeit heilt keine Wunden
Crying child (Photo credit: Creative Donkey) |
Ich hatte zum Beispiel mehrere ältere Frauen (also jetzt meine ich Frauen über 70 Jahre) mit Themen, die vor 50 Jahren ihnen widerfahren waren. Wer nicht weiß, wie wir Menschen sind, der verzieht oft das Gesicht: "So lang zurück, da muss doch auch mal Schluss sein!"
Nein, muss es nicht! Die Zeit heilt nämlich keine Wunden. Unsere eigene psychische Arbeit mit den Erlebnissen heilt Wunden.
Fakt 7: Stress entsteht weniger durch Arbeitsbelastung
Der am häufigsten verantwortliche Verursacher von Stress sind negative Beziehungen am Arbeitsplatz. Das fanden jedenfalls die Wissenschaftlicher an der Uni Helsinki heraus.
Ständiger Wettbewerb unter Mitarbeiter, Arbeitsverdichtung, Abbau von Lohn und Umstieg auf Boni und Provisionen chronifizieren Vergleichs- und Erfolgszwang. Dazu kommt: Wer viel leistet ohne dafür angemessen belohnt zu werden, hat ein doppelt so hohes Risiko, eine Depression oder einen Herzinfarkt zu bekommen.
Aus der Solutogeneseforschung wissen wir:
Krank macht, wenn man wenig bis keine Kontrolle über das eigene Handeln hat, wenn man zu wenig Anerkennung für seine Leistung bekommt, wenn man nicht genug verdient oder nur gerige Aufstiegsmöglichkeiten hat.
Ständiger Wettbewerb unter Mitarbeiter, Arbeitsverdichtung, Abbau von Lohn und Umstieg auf Boni und Provisionen chronifizieren Vergleichs- und Erfolgszwang. Dazu kommt: Wer viel leistet ohne dafür angemessen belohnt zu werden, hat ein doppelt so hohes Risiko, eine Depression oder einen Herzinfarkt zu bekommen.
Aus der Solutogeneseforschung wissen wir:
Krank macht, wenn man wenig bis keine Kontrolle über das eigene Handeln hat, wenn man zu wenig Anerkennung für seine Leistung bekommt, wenn man nicht genug verdient oder nur gerige Aufstiegsmöglichkeiten hat.
Fakt 8: Stress ist unvermeidbar
Seminare oder Bücher mit Titel wie „Nie mehr Stress“ sind reine Bauernfängerei. Schon jedesmal, wenn wir am Morgen aufwachen, schüttet unser Körper Stresshormone aus. Ohne sie kämer wir gar nicht zu Potte.
Während des ganzen Tages sind wir Stressimpulsen ausgesetzt: Unser Baby schreit, Stau auf dem Weg zum Termin ... sogar beim Sex schüttet unser Körper die Hormone aus, die er auch bei Stress abgibt.
Das, was krank macht, ist, wenn der Stress nicht mehr abgebaut werden kann.
Während des ganzen Tages sind wir Stressimpulsen ausgesetzt: Unser Baby schreit, Stau auf dem Weg zum Termin ... sogar beim Sex schüttet unser Körper die Hormone aus, die er auch bei Stress abgibt.
Das, was krank macht, ist, wenn der Stress nicht mehr abgebaut werden kann.
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