30. März 2021

Chronische Schmerzen, Ängste, Phobien, posttraumatische Belastungsstörungen erfolgreich mit Hypnose behandeln

"Jetzt, wo wir wissen, welche Gehirnregionen beteiligt sind, können wir dieses Wissen eventuell dafür einsetzen, um die Hypnotisierbarkeit von Personen und die Effektivität von Hypnose für Anwendungen wie den Umgang mit chronischen Schmerzen zu verbessern".

 

Das Zitat stammt von Dr. David Spiegel. Teile unseres Gehirns verändern sich nämlich unter Hypnose, sagt das Ergebnis der Forschung der  Stanford Univercity School of Medicine.

Mit Veränderung des Gehirns ist gemeint, dass sich die Aktivitäten im Gehirn ändern. Die Forscher unter Leitung von Dr. David Spiegel verglichen die Gehirnscans von Probanten mit Angsterkrankungen, Schmerzen oder Trauma mit Hypnosebehandlung mit denen, die eine klinische Therapie bekamen.

Denn in jender Zeit wusste man wenig darüber, was unter Hypnose sich physisch im Gehirn verändert oder ob sich überhaupt etwas tut, also das Ganze nur Einbildung sein könnte. Die Untersuchung sollte die Lücke schliessen.

Ergebnis: Es ändert sich tatsächlich etwas, was nichts anderes bedeutet, als dass Hypnose und Einbildung nichts miteinander zu tun haben. Hypnose hat Wirkung.

Natürlich sind die Details unterschiedlich, je nachdem, wie suggestibel die Versuchspersonen waren, auch hier gibt die Studie Aufschluss. Generell waren folgende Veränderungen sichtbar:

vermindernde Aktivität im dorsalen anterioren zinguleren Cortex (ACC)

Der ist aktiv, wenn es um Fehlererkennung und Initiierung von Maßnahmen geht. Aber auch beim Finden von Entscheidungen mit Belohnungseffekt. Ebenso bei Lernprozessen oder dem Erkennung und Bewertung sozialer Prozesse (z.B. soziale Ausgrenzung). So wird er auch als Zentrum des freien Willens betitelt.

Ensprechend ist der ACC mit zuständig bei Angstregulierung, bei der Bildung eines emotionalen Bewusstseins, bei der Schmerzverarbeitung, besonders wenn es um die emotionale Beurteilung von Schmerzen geht.

Der Grund für die verminderte Aktivität: In Hypnose sind die Probanden so absorbiert von dem, was an Suggestionen kommen, dass sie sich um anderes nicht kümmern, so Spiegel. Entsprechend ändert sich die Gesamtbewertung der Belastung im Gehirn, entsprechend weniger belastet fühlen sich die Menschen.

zunehmende Aktivität in den Verbindungen zwischen den dorsolateralen präfrontalen Cortex (DLPFC) and der Insula.

Die Verbindung zwischen beiden unterstützt Gehirnprozesse und Kontrolle von Vorgänge im Körper. Klar ist, dass Gefühle, Schmerzen, Angst etc. ja nicht im Körper als Gefühle, Schmerzen, Angst etc. erscheinen, sondern das Gehirn interpretiert die zu ihm geleiteten Nervenimpulse auf die eine oder andere Art. Werden nun der Teil im Gehirn angesprochen, die der Vorgänge im Körper und den Gehirnprozessen fördert, dann hat man eben genau Einfluss auf die ganzen Verarbeitungsprozesse. Entsprechend kann die Wahrnehmung verändert werden.

verminderte Aktivität der Verbindung dorsolateralen präfrontalen Cortex und dem Ruhuzustandnetzwerks des Gehirns (default mode network, DMN)

Das DMN wird immer dann aktiv, wenn jemand sich nicht auf die Aussenwelt konzentriert, sondern n "sich versunken ist", zum Beispiel wenn sich jemand ganz in das Lösen einer Aufgabe hinein vertieft. Was bringt das? Nun, normalerweise haben wir eine zusammengehörige Wahrnehmung. Das heisst, wir nehmen unser Verhalten wahr und sind uns unser Verhalten gleichzeitig bewusst. Wer aber wirklich in eine Tätigkeit eintaucht, der denkt nicht mehr darüber nach, sondern tut es einfach. Fachlich spricht man hier von einer Dissoziation zwischen Verhalten / Aktivität und Reflexion / sich des Verhaltens bewusst sein.

Hypnose ist eine dissotiative Methode, das heisst, sie schafft genau diese "Trennung". Damit entsteht ein "Raum“, in die Suggestionen des Hypnotherapeuten einzutauchen ohne dass wie bisher die Energie für eine weitere Reflektion über die Aktivität verloren geht. Mit anderen Worten: Wer ohne Energieverlust komplett in eine Veränderung eintaucht, der erlebt den bisherigen (leidvollen) Zustand gar nicht mehr.

Was bringt die Studie noch?

Schon bisher war klar, dass Hypnose bei chronischen Schmerzen, Geburtsschmerzen, Zigarettenabhängigkeit, posttraumatische Belastungsstörung, Angst und Phobien wirkt. Jetzt steht ein Instrument zu Verfügung, den Wirkungsgrad von Hypnosebehandlungen auch bei anderen Störungen zu überprüfen.

Quelle

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