Was lernen wir aus der Geschichte für unsere Corona-Situation. "Der Volksverpetzer" meint, wir haben schon etwas gelernt. Ich bin skeptisch.
Der Volksverpetzer hat ein sehr treffendes Zitat von Chronisten der Stadt Stettin ausgegraben, als diese von der Cholera 1831 heimgesucht wurde:
"die aufgeregte Menge stand, von einigen Unruhestiftern irregeleitet, in dem Wahn, dass man die Cholera und die Sicherungs-Maßregeln nur gebrauche, um den gemeinen Pöbel auszurotten"
Anschliessend führt der Autor Parallelen zu den Verschwörungstheorien rund um Chorona an, so dass der Leser sagen würde, die Geschichte wiederholt sich. Viele Dinge erscheinen uns bekannt:
- Leichen, die ohne üblichen Beerdigungsritus begraben (das Wort hier ist "verscharrt") werden
- das Herunterfahren von Wirtschaftsbetrieben und des Verkehrswesens
- die Interpretation dieses Geschehens als Beherrschungsinstrument der Mächtigen
- die Neigung, sich mit Gewalt zu widersetzen
- selbsternannte Führer, die daraus Kapital schlagen
- Wut gegenüber dem medizinischen Fachmann
All diese Punkte findet man, so Der Volksverpetzer, heute. Damals wurde die Sache mit militärischer Präsenz befriedet. Und genau das aber ist für den Autor der Grund, dass Geschichte sich nicht wiederholt:
Das sind nicht wir. Und das werden wir auch nicht sein. Das einzige, was
uns diese Geschichte lehrt, ist, wie Dinge laufen können und schon
einmal abgelaufen sind. Wir können und müssen daraus lernen, genauso,
wie wir aus den Erfahrungen, die die Italiener*innen ein paar Wochen vor
uns machten, lernten.
Ich stimme zu, dass es danach hier nicht aussieht. Aber das heisst nicht, dass sich Geschichte nicht wiederholt. In China ging und geht es ganz anders zu. Dort rollen zwar keine Panzer mehr auf dem Platz des himmlischen Friedens, aber vielleicht auch nur deshalb, weil der Gefahr, die die Pandemie für die Regierung darstellt, nur mit Manipulation der Infos beizubekommen ist.
Klar, auch China hat einen politischen Kurzswechsel vollzogen, aber ohne von seiner politischen Gewalt abzurücken, wie es die jüngsten Entwicklungen um Hongkong zeigen.
"Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt."
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