3. August 2019

Mann in Stuttgart mit Schwert getötet - warum das manchen Deutschen nützt!

In Stuttgart wurde ein Mann durch Schwerthiebe getötet. Die Meldung war schwer zu übersehen. Ich persönlich beschäftige mich mit der Tat an sich weniger, als Psychologe liegt mein Fachgebiet entweder auf Therapie - und da bin ich hier außen vor - oder - und das ist mein zweiter Schwerpunkt - auf der Wirtschafts- und Sozialpsychologie. Und hier sind mehr die Reaktionen interessant, die von den nichtbeteiligten Leuten kommen. Was sagt diese über diejenigen, die sie verfassen?

Da ist, wie natürlich zu erwarten ist, die Intrumentalisierung der tat für die eigenen Forderungen, wie zum Beispiel dieser Tweet:

Also Stuttgart zu benutzen, um die Mauer von Trump zu rechtfertigen, da könnte man auch den letzten Haiangriff in Südafrika nutzen, um gegen Seaworld zu polemisieren. Natürlich kann man gegen Seaworld argumentieren, aber doch wenigstens mit Dingen, die man nicht an den Haaren herbeiziehen muss.

Dann gibt es ebenso vorhersehbar jene, die in Richtung "Erbsenzähler" unterwegs sind und eher Unbedeutendes in der Geschichte korrigieren:
Und wir haben selbstverständlich die Verallgemeiner mit angedeuteten Rassismus:


Warum Rassismus?

Nein, unter Rassismus fällt der letzte tweet nicht, aber unter angedeutetem Rassismus. Denn: Was transportiert dieser tweet wirklich?

"Von diesen Syrern" - das bezieht sich, und dafür hat der Verfasser zur Verdeutlichung noch einen Artikel über den Mord mitgeschickt, eben auf jenen Syrer, der jemand mit einem Schwert getötet hat. Gemeint ist mit "diesen" unmissverständlich ein Syrer, der gemordet hat (ob Mord jetzt der korrekte iuristische Ausdruck ist, weiß ich nicht).

Die Generalisierung Millionen Syrer transportiert die Deutung, dass es in Deutschland 4,5 Millionen Syrer gibt, die gemordet haben / (vielleicht auch) zu morden bereit sind. Genauer gesagt, die mit einem Schwert zu morden bereit sind.

Abgesehen davon, dass das sowieso Schwachsinn ist, es auch bislang keinen Fall gibt, wo massenweise Syrer mit Schwertern herumlaufen und massenweise Menschen mit Schwerthiebe zu Tode befördern, ist das eine simple Verallgemeinerung, die Menschen ein bestimmtes Merkmal, eine Verhaltensweise, eine Absicht zuschreibt, nur weil sie zu einer bestimmten Gruppe gehören. In diese Falle gebürtige Syrer.
Und das ist genau die Definition von Rassismus.

Klar, der tweet sagt nicht, dass Syrer Mörder sind, weil sie eben Syrer sind. Das wäre unverhohlener Rassismus. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Hier handelt es sich um angedeutetem Rassismus:

Man erklärt es nicht direkt, redet eher ein bisschen verklausuliert und in Andeutungen, denn danach kann der Sprecher ja mit bestem Wissen behaupten, er habe so etwas nie gesagt und überhaupt liege ihm jeder Rassismus fern.
Oder wie es der Volksmund in Bayern ausdruckt: "Man sagt ja nix, man red ja bloss!"

Was solche Reaktionen jedoch zeigen, ist folgendes:

So eine Tat / Mord hilft manchen Menschen, ihren in sich eingesogenen Rassismus zu nähren und auszudrücken. Sie fühlen sich zudem bestätigt in ihrer Weltanschauung, dass es ein gesamtgesellschaftliches Problem gibt.



Vielleicht stimmt letzteres, vielleicht auch nicht. Das ist eine andere Diskussion (die man führen kann, ohne angedeutetem Rassismus). Aber eines stimmt auf jeden Fall:


Die Leute, die so formulieren, werden sich nie über eines klarwerden: Dass tief in ihren Inneren ein rassistisches A*****och steckt, das ein Ventil gefunden hat, herauszukommen. Und das wiederum wäre nun ein Fall für meinen anderen Schwerpunkt: die Therapie!

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