- Der Streit mit dem Kollegen ist längst zu Ende, die Türen sind geschlossen und jeder ist mit eisigen Schweigen in sein Büro zurück. Die Streitphase ist vorüber, trotzdem sind wir immer noch auf 180.
- Das Sticheln und die Bloßstellung durch den Chef hat ein Ende durch das Ende der Sitzung. Trotzdem fühlen wir uns, auch ohne dass der Chef noch im Raum ist, weiterhin gedemütigt.
Deshalb hier ein paar Tipps, wie man sich das Leben leichter macht:
1. Fahren Sie nach der Leitlinie: Ich bin hier um zu arbeiten, nicht um zu leben.
Trennen Sie Identität und berufliche Tätigkeit. Jede Firma ist so organisiert, dass Mitarbeiter austauschbar sind. Denn die Firma muss stabil bleiben, auch wenn ihre Angehörigen wechseln. Nur so kann sie auf dem Markt überleben.Es ist deshalb ein Fehler, sich so mit der Firma zu identifizieren, dass daneben kein Raum mehr bleibt. Ihr Leben, ihre Person und das, was Sie tun und wo Sie arbeiten, sind zwei getrennte Paar Schuhe. Wer das beherzigt, der gerät nicht in die Falle, sich von firmenpolitischen Entwicklungen abhängig zu machen.
2. Trennen Sie Person und Position
Die meisten, mit denen man zusammenarbeitet, haben nicht die selbe berufliche Rolle. Jemand vom Controlling und jemand vom Entwicklerteam sind naturgemäß anderer Auffassung hinsichtlich ein und des selben Sachverhalts. Das liegt nicht an ihrer Person, sondern an ihrer Position. Der Entwickler wird bezahlt, dass er die Produkte vorantreibt und dazu braucht er Geld. Der Controller wird bezahlt, dass er die Dinge im Zaum hält und so wenig wie möglich Geld ausgibt.Der eine will Geld ausgeben, der andere will Geld sparen. Beide verhalten sich nicht idiotisch, sondern so, wie es die Berufrolle vorgibt. Trennen Sie deshalb immer Rolle und Person.
3. Position plus Hintergrund anbieten
Tauschen Sie nie nur Positionen aus: "Wir machen es jetzt so."Legen Sie auch immer dar, welche Gedanken Sie leiten. "Unser Budget ist begrenzt und die letzten drei Projekte haben bereits den Löwenanteil aufgebraucht. Wenn man den Puffer, den die vielleicht brauchen, noch hinzu rechnet, dann ist es für mich einfach zu eng, als dass ich diesen Spielraum, von dem Sie sprechen, noch so optimitisch sehen kann."4. Zuhören statt im Kopf vorformulieren
Viele erliegen der Falle, ein paar Punkte herauszugreifen und sich im Kopf eine Gegenformulierung zu Recht zu legen, während der andere noch spricht. Dadurch entgehen einem womöglich nicht nur wichtige Punkte, man übersieht auch mögliche Inhalte, an denen man andocken könnte. Dadurch wird eine wertvolle Gelegenheit für eine mögliche Annäherung verschenkt.Besser ist es, zuhören und zu Beginn eine kurze Zusammenfassung des Gehörten mit wertschätzenden Elementen erwiedern. Das kann nicht nur einen Brückenschlag ermöglichen, es verschafft einem auch noch Zeit, darauf aufbauend die eigenen Gedanken und Schwerpunkte im Kopf zu lenken. Zuhören bedeutet, nicht nur so tun als ob.
5. Das Wichtigste: Deeskalation selber anfangen
Wer wartet, dass der andere den ersten Schritt tut, der begibt sich in eine passive Haltung. Manchmal ist das strategisch sinnvoll, oft ist ein proaktives Verhalten besser.Ein allererster Schritt liegt zum Beispiel immer in der eigenen Hand: Die Dinge nicht persönlich nehmen. Diese Entscheidung liegt ausschließlich bei uns.
Den zweiten Schritt kennzeichnet, wie besonnen wir reagieren und dem Gegenüber deeskalierend antworten. Aber auch hier liegt eine Falle. Viele meinen nämlich, nur weil sie selbst deeskalierend sind, muss das Gegenüber jetzt ebenfalls deeskalierend sein. Ich hasse es, Ihnen das schreiben zu müssen, aber: Das ist Wunschdenken.
Wir haben kein Recht zu erwarten, dass der andere auf den selben Zug aufspringt. Unser Gegenüber hat nämlich die Freiheit und das Recht, selber zu entscheiden, wie er antwortet.
Was wir aber tun, ist Verantwortung dafür zu übernehmen, wie wir selbst agieren. Und uns diese Entscheidungsfreiheit bewahren und nicht nehmen lassen. Damit übernehmen wir die Verantwortung für unser Leben und für unsere Werte. Wir sind nicht verantwortlich für das Leben der anderen. Wie die leben wollen, ist ihre Sache.
Gestehen wir ihnen dies nicht zu und denken wir insgeheim, nur weil ich mich freundlich und zuvorkommend zeige, muss doch der andere ebenso einlenken und mich gut behandeln, heißt das letztendlich nur, dass wir unbewusst doch dem anderen unsere Sichtweise aufzwingen wollen.
Damit sind wir aber genau nicht deeskalierend, denn wir benützen unser Verhalten, um es dem anderen heimlich als verpflichtenden Massstab aufzuoktroiieren. Mit Deeskalation hat das nichts zu tun, eher mit Manipulation. Deeskalation aber fängt im eigenen Kopf an oder gar nicht.
Ein wirklich guter Artikel, ich hoffe alle haben so die ersten Mai-Tage erfolgreich überstanden! Mich würde interessieren, wie sie darauf kamen genau zum 1. Mai dieses Thema zu wählen...In den ersten Maitagen war der Merkur rückläufig, was immer zu Spannungen zwischen den Menschen führen kann - der Zeitpukt war also wirklich goldrichtig gewählt! Allerdings wären sie der erste Therapeut von dem ich lese, der sich auch nach den Sternen richtet - zumindest offiziell...Ich finde es jedenfalls großartig! Falls es ihnen nur ihr Gefühl gesagt hat, dass sie diesen Artikel zu diesem Zeitpunkt veröffentlichen sollten, ist ihr Gefühl jedenfalls großartig! Ans Herz legen kann ich Ihnen den Blick zu den Sternen trotzdem nur. ;) Einen guten ersten Einblick in das Thema bietet zum Beispiel schicksal.com. In jedem Fall ist ihre Arbeit super und ich danke Ihnen sehr dafür!
AntwortenLöschenFreundliche Grüße
Ursula
Hallo Ursula,
Löschenerst einmal vielen Dank für Ihre freundlichen Worte. Das Thema ist zu einem Teil geprägt von den Erfahrungen mit meinen Klienten und ihren Anliegen. Zudem habe ich vor meiner therapeutischen Tätigkeit und meiner Coachings durch mein Studium aus einem anderen Bereich der Geisteswissenschaften noch einen anderen Blickwinkel. Möglicherweise hat auch meine Zeit in Asien, wo die Konstellation der Sterne bei vielen Entscheidungen privat und beruflich eine sehr verbreitete Rolle spielen, mich unterschwellig geprägt. Bewusst habe ich die Sterne bei meiner Themenwahl nicht befragt. Wie gesagt jedoch, in Asien war dies gang und gäbe. Womöglich wirkt dies ja unbewusst in mir weiter. Ich jedenfalls freue mich und bedanke mich noch einmal für Ihre ermunternden Worte. VG jmm