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7. Mai 2016

Diese Berufe machen depressiv

Montagsblues
Besonders montags fällt es uns schwer, etwas Positives am Arbeiten zu finden. Laut einer amerikanischen Studie dauert es im Durchschnitt zwei Stunden und 16 Minuten, bis wir wieder im Arbeitsalltag angekommen sind. Bei Menschen ab dem 45. Lebensjahr dauert es sogar noch zwölf Minuten länger. Doch es gibt nicht nur den Montagsblues: Manche Berufsgruppen laufen besonders stark Gefahr, an einer echten Depression zu erkranken...



Journalisten und Autoren
Die Studie der medizinischen Universität von Cincinnati beinhaltet Daten von etwa 215.000 erwerbstätigen Erwachsenen im US-Bundesstaat Pennsylvania. Die Forscher interessierte, in welchen Jobs Depressionen überdurchschnittlich oft auftreten und welche Arbeitskriterien dafür verantwortlich sind. Den Anfang der Top-10-Depressions-Jobs machen die Journalisten, Autoren und Verleger. Laut der Studie sollen hier etwa 12,4 Prozent der Berufstätigen mit Depressionen zu kämpfen haben.

Händler
Der Begriff „Depression“ ist in der Studie klar definiert. Als depressiv zählt, wer mindestens zwei Mal während des Untersuchungszeitraums (2001 bis 2005) krankheitsspezifische, medizinische Hilferufe aufgrund von „größeren depressiven Störungen“ gebraucht hat. Händler aller Art, sowohl für Waren- als auch für Wertpapiere, gelten demnach ebenfalls als überdurchschnittlich depressiv. Platz neun: 12,6 Prozent.

Parteien, Vereine & Co.
Neben den Hilferufen nach medizinischer Fürsorge flossen noch andere Daten in die Studie ein. Die Forscher beachteten Infos wie Alter, Geschlecht, persönliche Gesundheitsvorsorge-Kosten oder körperliche Anstrengung bei der Arbeit. Angestellte in „Membership Organisations“, also beispielsweise politischen Parteien, Gewerkschaften oder Vereinen, belegen mit über 13 Prozent den achten Platz im Stress-Ranking.

Umweltschutz
Der Kampf für die Umwelt und gegen Lärm, Verschmutzung und Urbanisierung ist oft nicht nur frustrierend, sondern auch stressig. Knapp 13,2 Prozent der beschäftigten Erwachsenen in dem Sektor gelten laut den Kriterien der Forscher als depressiv. In den USA betrifft das vor allem Beamte, denn die Hauptakteure im Umweltschutz sind staatliche Organisationen und Kommissionen.

Juristen
Als gefährdet gelten auch Juristen. Von insgesamt 55 untersuchten Gewerben belegten Anwälte und Rechtsberater den sechsten Platz im Top-Stress-Ranking: Rund 13,3 Prozent der Juristen in Pennsylvania gelten für die Forscher der medizinischen Universität Cincinnati depressiv.

Personaldienstleister
Auf Rang fünf liegen Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich . Deren „Ressource“ ist der Mensch – und der ist anfällig: Denn der „Personal Service“ in Pennsylvania hat nach Lawson Wulsin und Co. eine Depressionsrate von knapp über 14 Prozent. Und nicht nur Kopf und Psyche sind von der Krankheit betroffen, sondern offenbar auch der Körper: Schon seit Jahren forscht Wulsin auf diesem Gebiet und geht von einer engen Verbindung von Depression und Herzkrankheiten aus. Gefährdeter als Menschen aus dem Dienstleistungsbereich sind nur vier andere Jobgruppen.

Produktion und verarbeitende Industrie
Eine Ausnahme im Top-10-Ranking stellen Teile der verarbeitenden und produzierenden Industrie dar. Denn aus den Ergebnissen der Forscher ergibt sich eigentlich ein klarer Trend: Berufe, die sich auf die Interaktionen von Menschen konzentrieren, sind stressiger als andere. Im Klartext: Kunden, Patienten und Mitmenschen sind der Stressfaktor Nummer Eins. Dass Depressionen aber auch in anderen Berufsgruppen um sich greifen, beweist die verarbeitende und produzierende Industrie – mit deutlich mehr als 14 Prozent.

Soziale Arbeit
Ohne den Kontakt von Mensch zu Mensch wäre die Arbeit im „Social Service“ nicht möglich. Sozialarbeiter, Sonderpädagogen, Streetworker und viele andere kümmern sich um benachteiligte und hilfsbedürftige Gruppen der Gesellschaft. Ein Job, der sich selten nach geregelten Arbeitszeiten richtet oder eine entspannte Atmosphäre verspricht. Dabei nehmen die Beschäftigten auch eigene Gefahren in Kauf: Die amerikanische Studie schätzt die Depressionsgefahr bei ihnen auf etwa 14,2 Prozent. Das ist fast jeder siebte Angestellte.

Immobilienmakler
Mieten, kaufen, wohnen. Für den Forscher und Psychiater Lawson Wulsin liegen die Gefahrengründe für Immobilienmakler auf der Hand: „Real Estate Broker“ bewegen zwar Grundstücke, Häuser und große Summen – aber viel zu selten sich selber. Und das ist Teil des Problems, denn die Forscher erkennen einen Zusammenhang von körperlicher Arbeit und der Depressionsstatistik: Berufstätige, die sich physisch stark anstrengen, wie Minenarbeiter oder Bauarbeiter, sind deutlich weniger depressionsgefährdet als andere. Als Immobilienmakler zum Beispiel, bei denen laut Studie rund 15 Prozent als depressiv gelten.

Nah- und Fernverkehr
Entnervte Kunden, wenig Bewegung, 16,2 Prozent: Angestellte im Nah- und Fernverkehr brauchen besonders starke Nerven, denn der Kontakt mit entnervten Fahrgästen katapultiert die Reisebegleiter auf Platz Eins des Stress-Rankings. Damit liegt ihre Depressionsgefahr 5,8 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der von untersuchten Gewerben (10,4 Prozent). Im Gegensatz zu den am wenigsten stressigen Berufen wird der Unterschied sogar noch deutlicher: Beschäftige in der Öl- und Kohleförderung, auf dem Bau oder auch in der Unterhaltungsindustrie sind nicht einmal halb so gefährdet wie Reisebegleiter.


Quellen:


  • hier die zitierte Studie

1 Kommentar:

  1. Jeder Beruf kann depressiv machen wenn er keinen Spaß macht. Ich bin auch Personaldienstleister und sehr zufrieden. Mark von DieWebAG

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