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18. Oktober 2015

offene Beziehung - was wir Normalbürger davon lernen können

Español: Johnny-depp
Español: Johnny-depp (Photo credit: Wikipedia)
Johnny Depp und Amber Heard führen eine offene Beziehung - schrieb die Sun. Das akademische Wort dafür ist Polyamorie. 

Für diejenigen, die es praktizieren ist es ein Lebensmodell. Es ist eher selten, aber ab und an lernt man welche kennen. 

Die meisten verziehen etwas das Gesicht, wenn sie so etwas hören. Was meistens jedoch zu keinem weiteren Austausch führt. Dabei ist auch hier, wie bei jedem Austausch, Gewinnbringendes mit dabei.


Wer sich unter Polyamorie gar nichts vorstellen kann und wer 14 Minuten Zeit hat, für den gibt es hier eine "Einführung":

Die offene Beziehung ist dem Mainstream fremd bis suspekt. Der Tenor ist überwiegend abwertend:


Obwohl auch der Autor vorher schreibt, dass er mit einer offenen Beziehung keine moralischen Probleme habe, kann er es nicht unterlassen, den Praktizierenden Feigheit und mangelnde Fähigkeit zu unterstellen, sich 100%ig auf einen Menschen einlassen zu können.


Das ist Vulgärpsychologie. Meist vorgetragen von einem ganz bestimmten Charaktertyp:


Eine Generation, die in festgefügten Weltbildern aufgewachsen ist, mit einfachen und universell gültig geglaubten Regeln. Diese stammen aus den 50ern mit der Heile-Welt-Familie und den festgefügten Rollenbildern, begründet mit dem Satz, das sei eben die Natur des Mannes / der Frau / des Kindes. Andersdenkende waren böse, bestenfalls verwirrt oder schlichtweg der Feind.

Und wie schon der Kabarettist Volker Pispers sagte:

Wenn genau klar ist, wer der Feind ist, dann hat der Tag Struktur


Mit einer eigenen Weltsicht ausgestattet, die jedweilige Selbstreflexion als unnötig beurteilte, waren solche Leute fest überzeugt, dass sie selbstverständlich wüssten, was für andere gut ist. Die Männer wussten es für die Frauen, die Frauen wussten es für die Kinder, der Chef für die Untergebenen, der Staat für die Bürger.

Jetzt allerdings gibt es etwas Neues. Die Angesprochenen schlagen zurück! 

Besonders verwirrend, wenn es sich dabei um Frauen handelt. Zum Beispiel Monika Heisey:


Es klingt anders, wenn eine Frau zu den Argumenten gegen die offene Beziehung sagt, solche Argumente benütze nur ein "Arschloch" als wenn dies ein Mann sagen würde. In der Bewertung von Beziehungen unterstellt der Mainstream Männern und Frauen immer noch verschiedene Niveaus:


Und das ist der wichtige Unterschied: Monika führt einen Lebensstil ohne ihn als Vorbild für andere etablieren zu wollen. Deshalb hat sie es auch nicht nötig, anderen psychische Defizite etikettieren zu müssen. Sie scheint wirklich freier zu sein als die anderen. Freiheit bedeutet, so zu leben, wie es einem entspricht, ohne sein Selbstbewusstsein durch die Abwertung anderer aufrecht erhalten zu müssen.

Was wir daraus lernen könnten

Moral ist, so sagte einmal Reinhold Messner, die Summe des bürgerlich akzeptablen Verhaltens. Das ist auch ok so. Die Crux ist, dass der brave Bürger in der Geschichte immer sehr schnell dabei war, eine Treibjagd auf andere zu veranstalten, die sein bürgerliches Modell nicht übernehmen wollen. Und Moral hat immer die Munition für solche Treibjagden geliefert.

Etwas weniger moralisch und statt dessen mit der Vielfältigkeit im Leben einverstanden sein, ist etwas, was der bürgerlichen Moral immer gefehlt hat. Es zu lernen, wäre ein Fortschritt. Denn wir hätten weniger Verurteilungen.

1 Kommentar:

  1. Halte nicht viel von offenen Beziehungen. Da kann man auch Single bleiben und einfach nur mehrere Liebespartner haben. Nina von Dein Messestand

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