Depression wird im diagnostischen Manual für Ärzte als Störung bezeichnet. Im Volksdenken ist es eine Krankheit. Sonst wären die Krankenkassen auch nicht zuständig. Von Depression Betroffene haben eh schon zu kämpfen, wenn dann noch die Dinge nicht einordnet werden, kommt ein weiteres Problem hinzu:
Jeden Tag die Angst dass andere merken wie schlecht es mir wirklich geht. #NotJustSad
— Johannes Rehborn (@JRehborn) 10. November 2014
"Pretended" to have a good day, when really I was dying inside and all I wanted to do was be left alone in my room. #notjustsad
— Jacquelyn Suarez (@LoveForTomorrow) 31. Oktober 2011
"Wie, du bist in Therapie? Stell dich doch nicht so an." #NotJustSad
— Rapunzel. (@meerisch) 10. November 2014
Wanting to shout out "save me", but thinking no one will listen, so not shouting. Being embarrassed to ask for help. #NotJustSad
— D'AQUISTO (@StupidNightmare) 13. November 2014
Was problematisch ist, dass Leute die Sache vom Äußerlichen her beurteilen.
Wenn Dich Deine Freunde nerven mit "Aber Du hast doch alles." Danke, weiß ich selber. Aber darum geht's halt nicht. #NotJustSad
— Johannes Fischer (@frequenzfisch) 11. November 2014
Depression aber spielt sich nicht im Äußerlichen ab und liegt auch nicht auf der Ebene des Willens. Das ist purer Blödsinn.
Depressionen
sind eine Krankheit und kein selbstgewählter Lifestyle, in dem man sich
die Welt gerne schlecht redet und einfach faul ist.
— Jenna Shotgun (@isayshotgun) 10. November 2014
Dass Depression als Krankheit gilt, ist für viele entlastend. Die Alternative früher war "von bösen Geistern besessen" oder "Willensschwäche". Von Depression Betroffene kämpfen viel. Und mit viel meine ich, dass alles sehr viel ist in einer Situation, in der das Aufstehen schon wie eine Art K2-Besteigung einem vorkommt.
Wenn deine Kraft nicht mal mehr zum Aufstehen, Duschen, Zähneputzen reicht. #NotJustSad
— Bones (@Knochenweib) 13. November 2014
Sich jeden Tag vornehmen irgendwas besser hinzukriegen. Dann scheitern und sich noch mehr hassen. #notjustsad
— coma black (@sechstagedrauf) 10. November 2014
You can't get up on the morning because it requires strength. You can't fall asleep at night because that requires being calm. #NotJustSad
— Jemus42 (@Jemus42) 11. November 2014
Depression bedeutet, Gegensätzliches gleichzeitig zu spüren: Erschöpft sein und gleichzeitig irgendwie unter Strom stehend. Resignation und gleichzeitig Aggressivität ausgesetzt zu sein. Müde sein, aber gleichzeitig nicht ausruhen können. Am Ende sein und gleichzeitig darüber hinaus getrieben zu sein. Hilfe suchen, aber Helfende wegstoßen.
Vor Einsamkeit ersticken aber keine Menschen ertragen. #NotJustSad
— Rapunzel. (@meerisch) 10. November 2014
Und dann sind da noch diese plötzlichen Weinanfälle.
Sich morgens fertig machen, duschen, drauf einstellen, dass man arbeiten geht und dann beim Öffnen der Tür zu heulen anfangen. #notjustsad
— Alexander Plavinski (@cilice) 11. November 2014
Nicht-Betroffene können das nicht nachvollziehen. Das ist normal. Erfahrungen sind nicht teilbar, nur mitteilbar. Das ist aber nicht das Selbe. Unnormal werden Nicht-Betroffene erst dann, wenn sie informiert werden, aber trotzdem bei ihren eigenen Bewertungsmaßstab bleiben und deswegen weiterhin wenig nachvollziehen können.
Außenstehende können eine Depression nicht verstehen, aber sie können und sollten Sie akzeptieren. #NotJustSad
— SHG Depression (@shgdepression) 13. November 2014
Wenn ihr selbst keine Depressionen habt, dann dürft ihr auch nicht mitreden und uns sagen, wie es uns zu gehen hat und was wir tun sollen.
— Jenna Shotgun (@isayshotgun) 10. November 2014
Dem Internet mehr erzählen als der eigenen Familie, weil man sich hier verstanden fühlt. #NotJustSad
— Jenna Shotgun (@isayshotgun) 10. November 2014
Würdest du einem Diabetiker auch sagen,dass er sich mal zusammenreißen muss? Wenn er wirklich will, könnte er auch ohne Insulin? #NotJustSad
— Kathrin Weßling (@ohhellokathrina) 11. November 2014
Besser als dieses Comic könnte man das, was Betroffene von ihrer Familie und dem Umfeld mitkriegen, gar nicht auf den Punkt bringen.
Gedanken zum #notjustsad hashtag... Undankbar. http://t.co/N90cjBwhoV
— erzaehlmirnix (@erzaehlmirnix) 11. November 2014
Der hashtag auf Twitter ist inzwischen unter den tops. Wer möchte, kann gerne stöbern. Als Therapeut unterstützte ich alles, was der Öffentlichkeit hilft, besser zu verstehen und sich besser zu verhalten. Meiner Meinung nach sollte dieses Wissen Teil einer jeden Berufsausbildung sein. Besser noch: Es sollte zur Allgemeinbildung gehören. Aber da sind wir sehr weit davon entfernt.
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