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17. November 2014

Depression - wie es innen drin aussieht

Depressionen sind in Deutschland so sehr verbreitet wie das Nichtwissen darüber. Und weil die Betroffenen immer noch auf mehr Stigmatisierung als auf Verständnis stoßen, schweigen sie überwiegend. Gut, dass es das Internet gibt. Twitter machts möglich. Hier gibt es Einblicke in die Psyche von Betroffenen.



Depression wird im diagnostischen Manual für Ärzte als Störung bezeichnet. Im Volksdenken ist es eine Krankheit. Sonst wären die Krankenkassen auch nicht zuständig. Von Depression Betroffene haben eh schon zu kämpfen, wenn dann noch die Dinge nicht einordnet werden, kommt ein weiteres Problem hinzu:





Was problematisch ist, dass Leute die Sache vom Äußerlichen her beurteilen.

Depression aber spielt sich nicht im Äußerlichen ab und liegt auch nicht auf der Ebene des Willens. Das ist purer Blödsinn.
Dass Depression als Krankheit gilt, ist für viele entlastend. Die Alternative früher war "von bösen Geistern besessen" oder "Willensschwäche". Von Depression Betroffene kämpfen viel. Und mit viel meine ich, dass alles sehr viel ist in einer Situation, in der das Aufstehen schon wie eine Art K2-Besteigung einem vorkommt.




Depression bedeutet, Gegensätzliches gleichzeitig zu spüren: Erschöpft sein und gleichzeitig irgendwie unter Strom stehend. Resignation und gleichzeitig Aggressivität ausgesetzt zu sein. Müde sein, aber gleichzeitig nicht ausruhen können. Am Ende sein und gleichzeitig darüber hinaus getrieben zu sein. Hilfe suchen, aber Helfende wegstoßen.
Und dann sind da noch diese plötzlichen Weinanfälle.

Nicht-Betroffene können das nicht nachvollziehen. Das ist normal. Erfahrungen sind nicht teilbar, nur mitteilbar. Das ist aber nicht das Selbe. Unnormal werden Nicht-Betroffene erst dann, wenn sie informiert werden, aber trotzdem bei ihren eigenen Bewertungsmaßstab bleiben und deswegen weiterhin wenig nachvollziehen können.






Besser als dieses Comic könnte man das, was Betroffene von ihrer Familie und dem Umfeld mitkriegen, gar nicht auf den Punkt bringen.


Der hashtag auf Twitter ist inzwischen unter den tops. Wer möchte, kann gerne stöbern. Als Therapeut unterstützte ich alles, was der Öffentlichkeit hilft, besser zu verstehen und sich besser zu verhalten. Meiner Meinung nach sollte dieses Wissen Teil einer jeden Berufsausbildung sein. Besser noch: Es sollte zur Allgemeinbildung gehören. Aber da sind wir sehr weit davon entfernt.

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