Die Ärztezeitung gibt einen Überblick über die Studie und ihre Empfehlungen.
Was die systemische Denkweise immer schon behauptete, ist hier nun offensichtlich:
"Sind Eltern gesund und mit dem Familienleben zufrieden, haben Kinder seltener gesundheitliche Beschwerden. ... wenn Eltern unzufrieden mit ihrem Familienleben sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder gesundheitlich belastet sind, doppelt so hoch"
Im Einzelnen schaut es so aus:
- 40 Prozent der Eltern haben gesundheitliche Bewschwerden
- bei 22 Prozent haben diese negative Auswirkungen auf Beruf
- bei 18 Prozent traten solche Beschwerden innerhalb der letzten vier Wochen immer oder häufig auf
- ungefähr 20 Prozent der Eltern gab an, unter seelischen Problemen zu leiden. Nur sieben Prozent hatten immer oder häufig im letzten Monat private oder berufliche Schwierigkeiten.
Laut Studie gibt es eine klare Ursache für die gesundheitliche Belastung: Stress.
Genauer gesagt, Stress auf Grund mangelhafter Zeit. Woher das kommt? Von den Arbeitszeiten in der Firma. Die Arbeitswelt ist überwiegend noch so organisiert, dass sie die Familienzeit überwiegend kolonialisiert. So die Ergebnisse aus der Studie.
Leider ist es weder im gesellschaftlichen noch im poltischen Bewusstsein, dass Gesundheit, Kinder und Arbeit zusammenhängen. Statt dessen werden sie immer noch als getrennte Subsysteme behandelt. Auch meinen immer noch viele Eltern, ihr Kind sei zu klein, als dass es etwas von den Spannungen in der Beziehung mitbekommen würde.
Doch in Wirklichkeit ist das Beste, was man seinen Kindern tun kann, eine gesunde und frohe Paarbeziehung zu führen.
Statt dessen passiert in so manchen Familien das, was Firmen ihren Kunden geben: Service. Schimpfen über Hotel Mama oder über Kinder lamentieren, die ihre Eltern wie Bedienstete behandeln, trifft die Falschen. Es sind die Eltern, die den Grundstein für die Beziehungsqualität zu ihren Kindern legen. Wenn Kinder auf Service pochen, dann deshalb, weil ihnen hauptsächlich auch Service angeboten wurde.
Höchste Zeit, dass wir selber wieder ein paar Dinge lernen und anwenden:
- Beziehungen nach dem Modell der Ökonomie taugen nichts für das Familienleben.
- Kindererziehung bedeutet nicht, Kinder für den Wirtschaftsmarkt fit zu machen.
- Das Bildungssystem hat nicht den Auftrag, Kinder und Jugendliche stromlinienförmig und nach Nützlichkeitsaspekten für die Gesellschaft zu formen.
- Die eigene Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt ist nicht das höchste Ziel im eigenen Leben.
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