Ich bin über einen post von Frank Bütow gestolpert. Frank blogged über Depression und das aus eigener Erfahrung.
Damit ist er nicht allein. Über 100 Millionen Menschen weltweit sind betroffen. In Deutschland erlebt jeder Dritte einmal in seinem Leben eine Depression. Depression ist deshalb ein Thema für jemand, der eine Praxis betreibt.
Ich hab ein bisschen in Franks anderen posts gestöbert. Frank scheint ein prima Typ zu sein. Er macht sich Gedanken und legt Wert darauf, dass es hilfreiche sind. Ich greife das gerne auf.
Seine Hauptfigur lässt er sagen:
Für die systemische Therapie war lange vor diesen Erkenntnissen es wichtig, wie wir mit unseren Eindrücken umgehen. Wie wir diese bewerten, unter welchen Blickwinkel wir sie sehen, einordnen und in unserem "Oberstäbchen" abheften, das bildet die Basis unserer Einstellung zum Leben. Darauf baut alles auf. Und wie bei einem Haus ist die Basis schwer zu korrigieren. Natürlicherweise ist sie nämlich festzementiert. In Hypnose können wir wohl am schnellsten an dieses Fundament rankommen. Wie wir dann umbauen können, hängt sehr viel vom individuellen Fall ab.
Er ist nicht nur vorbeugend, sondern auch langfristig sinnvoll. Leider hat man uns aber darauf trainiert, uns selbst nicht als natürlich zu betrachten, sondern bestimmten Anforderungen zu genügen. Es fällt jeden von uns deshalb schwer, uns selbst mit gütigen Augen zu sehen.
In meiner Praxis versuche ich zuweilen, bei meinen Klienten für eine solche Einstellung zu werben, denn ich habe gemerkt, dass es entlastend sein kann. Ich muss dann nämlich nicht gegen meine eigene Programmierung kämpfen. Vielmehr geht es darum, mit dem, was in mir hochkommt, freundlich und gütig umzugehen. Da wird frei, was vorher in Grübeln, im Urteilen und in körperlicher Anspannung gebunden war.
Mit diesem Ansatz berührt sich das systemische Arbeiten mit dem buddhistischen Gedankengut. Auch dort geht es nicht darum, sich von Dingen, Gefühlen, Gedanken zu befreien, sondern sich in den Dingen, Gefühlen, Gedanken zu befreien.
Frank weist in seinem post darauf hin, dass bestimmte Erwartungen die Dinge schwieriger machen. Sie führen zu Enttäuschungen und die setzen eine Spirale von Abwertungen in Gang. Franks Beschreibungen, was diese Erwartungen sind, sind sehr genau und erfahrungsreich.
Seinem Zitat von Konfuzius
würde ich jedoch für eine Klientin von mir gerne noch einen Gedanken hinzufügen. Er lautet:
Damit ist er nicht allein. Über 100 Millionen Menschen weltweit sind betroffen. In Deutschland erlebt jeder Dritte einmal in seinem Leben eine Depression. Depression ist deshalb ein Thema für jemand, der eine Praxis betreibt.
Ich hab ein bisschen in Franks anderen posts gestöbert. Frank scheint ein prima Typ zu sein. Er macht sich Gedanken und legt Wert darauf, dass es hilfreiche sind. Ich greife das gerne auf.
Das Phänomen "Depression"
Als Kind lebte ich in einer Gegend, in der im Sommer so viel Wind herrschte, dass man sich kaum vorwärts bewegen konnte. Meine Freunde und ich machten uns dann einen Spass daraus, mit unseren Rädern gegen die Windrichtung zu fahren. Wir mussten uns aufstellen und unser ganzes Körpergewicht einsetzen, um überhaupt die Pedale durchtreten zu können, so stark war der Gegenwind. Nach zwei, drei Tretbewegungen warst du ausgelaugt und keuchtest wie nach einem Halbmarathon. Dabei ging es nur zentimeterweise voran. Genau so ist Depression - nur ohne den Spass.
RT @OddDrug: depression eats everything you are. it consumes your soul and you're left with an empty shell with no motivation to do anything, even live By rebekahdeanea at 03/27/2013 15:58
Depression ist Dunkelheit, ist eine zähfließende klebrige Masse, durch die ein Fortkommen nur mit viel Anstrengung zu geschehen scheint. Man hat Depression als "Gefühl der Gefühllosigkeit" bezeichnet oder als unmittelbare Erfahrung der Sinn- und Hoffnungslosigkeit.
Der amerikanische Autor David Foster Wallace,
selbst depressiv, hat seine Erlebniswelt zu einem Roman umgearbeitet.Seine Hauptfigur lässt er sagen:
"Und ich habe keine Lust zu kiffen, und ich will nicht arbeiten oder weggehen oder zu Hause bleiben oder was tun oder nichts tun, ich will überhaupt nichts, ich will nur noch, dass das Gefühl weggeht. Aber es geht nicht weg. Es gehört zu dem Gefühl, dass ich irgendwie das Gefühl habe, ich würde alles tun, damit es bloß weggeht. Verstehen Sie? Alles . Verstehen Sie das? Es geht nicht darum, dass ich mir wehtun will, sondern darum, dass es nicht wehtun soll."
David Foster Wallace at the Hammer Museum in Los Angeles, January 2006. (Photo credit: Wikipedia)
Unser Denken formt unser Gehirn
Biologisch wissen wir, dass sich unser Gehirn den Anforderungen anpasst. Wenn etwas öfters zu tun ist, schaltet es neue Verbindungen. Nervenbahnen, die nicht mehr benötigt werden, können dagegen gekappt werden. Sehr grob gesprochen, könnte man sagen: Die Art, wie und was wir denken, baut unser Gehirn um. Ein depressive denkendes und fühlendes Gehirn verändert seine Struktur dementsprechend.Für die systemische Therapie war lange vor diesen Erkenntnissen es wichtig, wie wir mit unseren Eindrücken umgehen. Wie wir diese bewerten, unter welchen Blickwinkel wir sie sehen, einordnen und in unserem "Oberstäbchen" abheften, das bildet die Basis unserer Einstellung zum Leben. Darauf baut alles auf. Und wie bei einem Haus ist die Basis schwer zu korrigieren. Natürlicherweise ist sie nämlich festzementiert. In Hypnose können wir wohl am schnellsten an dieses Fundament rankommen. Wie wir dann umbauen können, hängt sehr viel vom individuellen Fall ab.
Was vorbeugt, heilt auch
Am besten wäre es natürlich, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Leider ist dazu etwas notwendig, was unsere Erzieher und Ausbilder uns nie richtig übermittelt haben:
Einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit uns selbst.
Er ist nicht nur vorbeugend, sondern auch langfristig sinnvoll. Leider hat man uns aber darauf trainiert, uns selbst nicht als natürlich zu betrachten, sondern bestimmten Anforderungen zu genügen. Es fällt jeden von uns deshalb schwer, uns selbst mit gütigen Augen zu sehen.
Güte und Wohlwollen
Güte und Wohlwollen sind zwei altertümliche Begriffe, treffen die Sache meiner Meinung nach aber ganz gut. Ich verstehe sie weniger als Verhalten als als Haltung, als grundlegende Einstellung, wie wir auf die Dinge zugehen oder mit ihnen umgehen.In meiner Praxis versuche ich zuweilen, bei meinen Klienten für eine solche Einstellung zu werben, denn ich habe gemerkt, dass es entlastend sein kann. Ich muss dann nämlich nicht gegen meine eigene Programmierung kämpfen. Vielmehr geht es darum, mit dem, was in mir hochkommt, freundlich und gütig umzugehen. Da wird frei, was vorher in Grübeln, im Urteilen und in körperlicher Anspannung gebunden war.
Mit diesem Ansatz berührt sich das systemische Arbeiten mit dem buddhistischen Gedankengut. Auch dort geht es nicht darum, sich von Dingen, Gefühlen, Gedanken zu befreien, sondern sich in den Dingen, Gefühlen, Gedanken zu befreien.
Frank weist in seinem post darauf hin, dass bestimmte Erwartungen die Dinge schwieriger machen. Sie führen zu Enttäuschungen und die setzen eine Spirale von Abwertungen in Gang. Franks Beschreibungen, was diese Erwartungen sind, sind sehr genau und erfahrungsreich.
Seinem Zitat von Konfuzius
"Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von anderen!"
würde ich jedoch für eine Klientin von mir gerne noch einen Gedanken hinzufügen. Er lautet:
Setzt dich nicht unter Druck! Von sich selbst viel fordern, kann überfordern. Leider merken wir diese hauchdünne Grenze oft erst, wenn wir tatsächlich überfordert sind.
Mein Vorschlag wäre: Probiere es mal mit etwas anderem. Statt fordern, sei einfach gütig und wohlwollend zu dir selbst.
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen