tag:blogger.com,1999:blog-73029249494179389362024-02-19T14:19:11.711+01:00gutklarkommenGedanken eines philosophischen Therapeutenjmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.comBlogger388125tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-76649351873463636762023-09-11T13:48:00.005+02:002023-09-11T13:48:43.055+02:00Die tödliche Messerattacke in Wiesloch<p>Das Netzt ist voll von Meldungen über die tödliche Messerattacke eines Psychiatriepatienten. Garantiert ist die Situation komplex und wenn man wirklich etwas zum Besseren wenden will, muss man sich dem stellen. Nur Auf X (ehemals twitter) krakeelen die simpel Gestrickten über die Herkunft des Täters.</p><span><a name='more'></a></span><p>Gleich vorweg: Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch behandelt psychisch kranke Straftäter. Wer hierher kommt, entscheidet kein Psychologe oder Psychiater, sondern ein Richter. Ziel dieses Maßregelvollzugs ist es einerseits, die Bevölkerung zu schützen und gleichzeitig die Patienten auf ein Leben vorzubereiten. Das Zentrum ist also kein Gefängnis, aber auch kein normales Krankenhaus.</p><p>Soweit bisher bekannt, entwendete der Mann ein Messer in einem Kaufhaus / Laden und stach damit auf eine wohl zufällig präsente Frau ein. Sie erlag ihren Verletzungen später. Motiv: unbekannt. Dr offizielle Verdacht: wahnhafte Störung.</p><p>Wahn kann tatsächlich böse Folgen haben.Er ist häufig Begleitsymptom eines psychotischen Störung, also der schwersten Krankheitsgruppe, die wir kennen. Neben vielen anderen Symptomen, ist die Wahrnehmungs- und Verarbeitungskompetenz der Realität gestört. Ein Mensch, der zum Beispiel an Schizophrenie erkrankt ist und wahnhafte Tötungsphantasien entwickelt - Renfield aus dem Roman "Dracula" wäre so jemand- ist laut Statistik sieben bis acht
Mal gefährlicher als ein Mensch ohne Psychose. </p><p>So manche Amokläufe haben in einer Psychose ihre Ursache. Wobei aber auch klar sein muss: Nur weil man eine psychotische Störung hat, entwickelt man nicht automatisch Tötungsphantasien. Gerade bei Amokläufen ist Narzismus und ein hohes Aggressionpotential der weitaus häufigere Grund.</p><p>Was machen wir aber nun mit Wiesloch? Dass psychische Erkrankungen erfolgreich auf dem Vormarsch sind, ist ein alter Hut. Dass die deutsche Geschellschaft sich demgegenüber im Dornröschenschlaf wägt, hat sich noch nicht so herumgesprochen. Einrichtungen wie das Psychiatrische Zentrum Nordbaden braucht vor allem eins: gutes Personal und viel Personal. Alle Kliniken in Deutschland kämpfen mit zunehmenden Patientenzahlen, die Therapeutenzulassungen sind aber weiterhin bürokratisch eingebremst, Kliniken etablieren ausbeuterische Strukturen für ihre Psychotherapeuten und Ärzte, damit sie überhaupt über die Runden kommen, der Job ist aufreibend und nicht vergnügungssteuerpflichtig und finanziell auf Kante genäht. Von der Politik so gewollt.<br /></p><p>Wenn aber dsa Geld nicht stimmt, kann man auch keine gute Leistung erwarten. Ist überall so. Damit will hier niemand die Schuld am der Tragödie der chronischen Unterfinanzierung anlasten, die Situation ist eben mehrdimensional und garantiert führten mehrere Faktoren zu der Katastrophe. Die Herkunft des Täters jedenfalls als Ursache zu bezeichnen, ist nur etwas für eindimensionale Charaktere.</p><p> </p><p> </p><p> </p><p><br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-62201458990247836292023-03-10T20:05:00.004+01:002023-03-10T20:05:54.476+01:00Amoklauf in Hamburg: Was macht jemand zum Amokläufer?<p><span style="font-size: medium;">Jetzt ist es in Hamburg passiert. Früher war es Erfurt, Emstetten, Winnenden oder München: Es gab Tote. Ursache: Amoklauf. Scheint es früher eher ein amerikanisches Phänomen gewesen zu sein, so haben die Taten auch in Deutschland seit den 90ern signifikant zugenommen. Deutschland liegt nach USA inzwischen auf Platz 2. Zeit, zu fragen, was wir aus der Psychologie darüber wissen. Wie wird jemand zum Amokläufer?</span><span></span></p><a name='more'></a><br /><br /><span style="font-size: medium;">Für die Wissenschaft gibt es ein Problem: Diejenigen, die die Frage am besten beantworten können, sind oft tot. Sie setzten ihren Amoklauf mit Suizid ein Ende. Damit haben Forscher eine zentrale Informationsquelle verloren. Aber damit haben sie gelernt, umzugehen.</span><p></p><p><span style="font-size: medium;">Denn erstens sind sind alle Täter am Ende tot und zweitens führt man sogenannte 360 Grad-Interviews durch, sammelt Informationen aus allen Winkeln und Ecken aus dem Umfeld des Täters, von Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn etc., durchforstet Akten, arbeitet sich in die Biografie ein ... . so ergeben sich aus vielen einzelnen "Fäden" doch Charakteristika.<br /><br /></span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Die Tat selbst</span></h1><h2 style="text-align: left;"></h2><p><span style="font-size: medium;">Wer viele Menschen töten will, muss vor allem eines sein: fokussiert, ruhig und emotional kalt. Denn die tödliche Gewalt muss laufend legitimiert werden. Skrupel oder Mitgefühl muss zurückgedrängt werden und zwar angesichts der sich abspielenden Szenen. Es ist keine einmalige Sache, sondern dieser Tunnelblick, der vor Mitleid und Bedenken schützt, ist ein ständiger Prozess. Die Abwesenheit von Mitgefühl, was so viele so unverständlich erscheint, ist also ein konstantes Element bei der Tat.<br /><br /></span></p><h1><span style="font-size: medium;">Die Aggression</span></h1><h1 style="text-align: left;"></h1><p><span style="font-size: medium;">Man unterscheidet generell zwischen</span></p><ul style="text-align: left;"><li><span style="font-size: medium;">heißer und</span></li><li><span style="font-size: medium;">kalter Aggression.</span></li></ul><p><span style="font-size: medium;">Erstere ist impulsiv, wütend und sprunghaft. Die kalte Aggression dagegen ist ein Jagdmodus. Alle Säugetiere, </span><span style="font-size: medium;">also natürlich auch wir,</span><span style="font-size: medium;"> verfügen über diese Fähigkeitaus der Evolution. Ein Beutejäger, der ruhig und fokussiert auf sein Ziel ist, hat die größte Chance, Beute zu schlagen. Und damit ist das Raubtier besser für sein Überleben gerüstet.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Der Bewusstseinszustand eines Amokläufers ist also evolutionär uns zugewachsen. Ein Amoklauf ist dementsprechend keine spontane Tat, sondern wohlgeplant und vorbereitet.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Erinnern wir uns an Anders Behring Breivik, der 2011 in Oslo und Utøya sehr strukturiert vorgegangen ist und auf dessen Konto an einem Tag 77 Menschenleben gingen. Auch die Columbine-Täter in den USA bereiteten ihren Amoklauf ein ganzes Jahr lang vor.<br /><br />Dabei geht es nicht nur darum, die Tat zu planen, es werden auch Manifeste geschrieben, Videos hochgeladen, sogar auch während der Tat. Ebenso wird die Tat oft selbst irgendwo angekündigt. Sozusagen PR gemacht. All das gehört zur Vorbereitung.<br /><br /></span></p><h1><span style="font-size: medium;">Die Täter</span></h1><h1 style="text-align: left;"></h1><p><span style="font-size: medium;">Sie sind meistens männliche Jugendliche, wobei die Fachleute seit Jahren auch bei Mädchen eine steigende Gewaltbereitschaft feststellen. Sie alle haben eines gemeinsam: </span></p><p><span style="font-size: medium;">Sie sehen sich als Verlierer. Sie leiden an ausbleibender Anerkennung, viele haben Kontaktschwierigkeiten, häufig scheitern Intimpartnerschaften. Auffallend ist ein Mangel an Strategien, Kränkungen zu verarbeiten. Ihre Resilienzkompetenz ist gering. Sie sind also nicht im psychologisch pathologischen Sinne krank oder gestört (natürlich gibt es so etwas auch), sie sind aber psychisch labil.<br /></span></p><p><span style="font-size: medium;">Falls der Amoklauf an der Schule stattfindet, dann folgt der Täter meist einem Skript. Dessen Titel lautet: "Sehr her, was ich kann. Jetzt müsst ihr mich beachten!" Ein Schulamoklauf hat etwas von einer Inszenierung.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Dabei wird häufig schon einem anderen Täter nachgeeifert: In Kleidung, im Verhalten, in der Wahl der Ankündigungen und in der Ausführung der Tat. In München geschah der Amoklauf zum Beispiel auf den Tag genau nach fünf Jahren nach Breiviks Massaker.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Es geht also meist bei Schulamokläufen nicht um eine bestimmte Person, die getötet werden soll. Jetzt holt man sich die Aufmerksamkeit, die einem bisher verwehrt wurde. Jetzt soll die Masse sehen und bezahlen! </span><span style="font-size: medium;">Es geht darum, möglichst viele zu töten. </span><br /><span style="font-size: medium;">Es ist nicht schwer, bei den Täter damit eine gehörige Portion Narzissmus zu vermuten.<br /><br /></span></p><h1><span style="font-size: medium;">Die Erwachsenen</span></h1><h1 style="text-align: left;"></h1><p><span style="font-size: medium;">Es gibt bei erwachsenen Amokläufern einen wesentlichen Unterschied zu den jugendlichen Tätern. Die Erwachsenen fallen vorher oft durch offene Aggression auf: Am Arbeitsplatz, im Gerichtssaal, im Alltag. Oft spielen Alkohol und anderer Substanzmissbrauch eine Rolle. Ebenso weisen die Täter eher psychische Störungen, z.B. Wahnvorstellungen, auf. Dafür fällt der Nachahmungseffekt und die Heroisierung der Tat wie bei den Jugendlichen weg. Während für diese der eigene Tod öfters in ihrer Inszenierung als großes Finale auftaucht, ist das bei Erwachsenen nicht so sehr der Fall.<br /><br /></span></p><h1><span style="font-size: medium;">Die Medien</span></h1><h1 style="text-align: left;"></h1><p><span style="font-size: medium;">Bei mehr als der Hälfte aller Amoktaten ist eine Beziehung zu den Medien vorhanden. Nicht verwunderlich, denn dem Täter geht es ja um das Rampenlicht. Nicht nur, dass der Täter die (sozialen) Medien nutzt, um seine Tat zu verbreiten, im Internet existieren ganze Foren, in deene diskutiert wird, was ein vorheriger Täter falsch gemacht hat und wie man es besser machen kann.<br /><br /></span></p><h1><span style="font-size: medium;">Die Prävention</span></h1><h1 style="text-align: left;"></h1><p><span style="font-size: medium;">Das ist das einzige, was greift, denn wenn es zur Tat kommt, steht nur mehr Gewalt gegen Gewalt. Doch wie macht man das, gerade an Schulen, die oftmals mit Amokdrohungen sich konfrontiert sehen?</span></p><p><span style="font-size: medium;">Das Problem ist ziemlich heikel, denn gerade jugendliche Täter fallen in der Regel nicht durch vorherige offene Aggression auf. Aber sie verändern sich. Ankündigungen verbaler, zeichnerischer Art etc. können auftreten. Themen wie Waffen, wie man sich die beschaffen kann, tauchen auf, als Kleidung wird womöglich militärisches Outfit bevorzugt, was vorher so gar nicht der Fall war. Auch so Äußerungen wie "die werden schon sehen, was sie davon haben" können Signale sein. Kommt dann noch eine erhöhe Kränkbarkeit hinzu oder das Gefühl, Opfer zu sein, nichts wert zu sein, keine Zukunft zu bekommen, dann ist diese Mischung brisant.<br /><br />Das weitere Problem dabei: In der Summe sind das alles keine direkten Merkmale, die für ein Täterprofil reichen. Also selbst wenn jemand all dies aufweist, muss das nichts bedeuten. Daraus ergeben sich letztendlich zwei Konsequenzen:<br /><br /></span></p><ol style="text-align: left;"><li><span style="font-size: medium;">Es braucht Fachleute mit Erfahrung mit Amokläufern, die die Signale einschätzen können</span></li><li><span style="font-size: medium;">Amokläufer haben in der Regel in vollem Bewusstsein sich dafür entschieden, Amokläufer zu sein. Sie hätten auch anders handeln können. Sie sind keine Getriebenen. Sie sind selber verantwortlich.</span></li></ol><p><span style="font-size: medium;">Mein Beileid und meine Kondolenz gehen an all die Hinterbliebenen und Überlebenden des Amoklaufes in Hamburg</span><br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-46654097842455795482023-01-16T15:03:00.001+01:002023-01-16T15:03:09.870+01:00Warum all dieser Tratsch über Prinz Harrys Buch? Haben wir nichts Besseres zu tun? Antwort aus der Psychologie<p><span style="font-size: medium;">Die Amis finden es gut, die in Großbritannien mies, Australien ebenso
und der Rest der westlichen Welt und des Internets ist gefühlt negativ
eingestellt. Für Prinz Harry und für den Verkauf seiner Autobiographie
ist das egal, denn schlechte Presse ist auch eine PR. Aber warum diese
Verkaufszahlen, warum all diese Talks und Interviews? Warum dieser
Gossip?</span></p><span><a name='more'></a></span><p><span style="font-size: medium;">Psychologisch gesehen ist daran nichts Geheimnisvolles.
Die britischen Royals sind ein brand und ein
Identifikationszeichen für ein Land. Zugleich haben sie in derster Linie
keine politische, sondern eine unterhaltende Funktion. Ganze Branchen
leben von der Berichterstattung, die Royals sind Export- und
Konsumartikel gleichzeitig. Als Familie sind sie trotz aller Entfernung
zum "gemeinen Volk" für nicht wenige eben auch Vergleich und
Orientierung: </span></p><blockquote><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s70/blockquotes.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></div><br /><span style="font-size: medium;">"Siehst Du, die haben auch ihre Probleme, genau wie wir." </span><br /><p></p></blockquote><p> </p><p><br /></p><p><span style="font-size: medium;">Auch Trost Trost und Hilfe können Menschen daraus schöpfen:</span></p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></p></blockquote><p> <br /><span style="font-size: medium;">"Schau, die / der versucht, die Probleme so oder so anzugehen". </span><br /></p><p> </p><p><br /><span style="font-size: medium;">Dieses
Bedürfnis, uns mit anderen zu vergleichen, ist so alt wie die
Menschheit. Wir sehen damit, wo wir in der Gesellschaft, in unserer
Entwicklung stehen. </span></p><p><span style="font-size: medium;">Und so sind königliche Hochzeiten, die Geburt
eines Babys sowohl persönliche wie auch nationale Events, an denen die
Menschen Anteil nehmen. Wie sehr, wurde bei Lady Dianas Tod deutlich. Unglaublich viele fühlten sich persönlich betroffen, obwohl kaum jemand
davon mit ihr verwandt oder verschwägert war. Aber wer sich oft mit dem
Lebens anderer Menschen beschäftigt, baut eine Art emotionale Verbindung
auf, egal, ob er oder sie diese Menschen tatsächlich kennengelernt hat.
Gossip und Tratsch fungieren somit auch als Kitt in der Gesellschaft.
Tratsch ist eindeutisch in In-Group-Phänomen.<br /><br />Auch das Lästern
gehört dazu, denn es markiert eine Grenze, was nun sozial erwünscht ist
und was nicht. So gesehen ist Lästern eine etwas vulgär geführte
Wertediskussion.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Dabei ist es egal, ob dabei nur die Befriedigung der
Neugierde im Vordergrund steht oder ob es darum geht, jemanden schlecht
zu machen. Bei beiden sorgt der Tratsch / Gossip für ein
Gruppengefühl und sorgt durch die Abwertung gleichzeitig für die
Erhöhung des eigenen Selbstwertgefühls. <br />sprich: Gossip / Tratsch im negativen Sinne produziert für die In-Group ein angenehme Gefühle.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Langfristig
gesehen jedoch gibt es einen gravierenden Nebeneffekt: Wer andere
verurteilt, neigt auch dazu, die eigenen Unsicherheiten, Ecken und
Kanten zu verstecken. Denn schließlich weiß er / sie ja, wie die Leute
über einen reden können. Das führt oft zu Angst und damit auch dazu,
nicht mehr authentisch zu leben und sich selbst Dinge zu verbieten:</span></p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe6vZM9l-yeHxDeBYaeHuXYs1ND8qBwDtXmA7GBtPHuOPSaXhcc1yq6hSvjxxGHOITtOoHig0qoWY97fY7pVEgWxPk1uqn7ELQhq957M1Iwe0DznCu4gSESZy5oDMe4kfOMRK_o6Pwa_WOS3EG5WgjgMBV87Xv_ZLxXla0QY1cvxENvO_0rEt5Ne2Nsw/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a><br /><span style="font-size: medium;">"Was
werden denn die Leute denken?"</span></p></blockquote><p> </p><p><br /><span style="font-size: medium;">Je mehr wir über andere negativ reden,
desto weniger trainieren wir Empathie. Je weniger Empathie, desto
unfreundlicher erscheint uns das Leben. So bekommt das Unfreundliche
immer mehr Relevanz. Es führt zu immer mehr Verlust an Lebensfreude.<br /><br />Mir
persönlich ist Prinz Harrys Autobiographie egal. Meine Überlegung ist
nur, dass ein Paar, das ihre öffentliche Position mit Skandalgeschichten aufrecht erhält, irgendwann in eine Sackgasse kommt. Und was dann?</span></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-13807818633560326432022-12-31T21:08:00.002+01:002022-12-31T21:08:27.194+01:00Ein Jahr ist zu Ende, ein Papst ist tot und ein Leben geht weiter<p> Heute vormittag erreichte mich die Nachricht vom Tod des Papstes Benedikt XIV. Das und die Tatsache, dass schon wieder ein Jahr zu Ende ist, lassen mich nachdenken. Das sollte man ja schließlich auch tun am Ende eines Jahres, oder? Hier also meine Abschlussgedanken, inspiriert durch einen Papst und durch das Ende.</p><p><span></span></p><a name='more'></a> <br /><p></p><p>Ich gehöre wohl zu denjenigen, die wenig Gedanken an den Tod von Benedikt XIV verlieren. Zu fremd, zu weit weg und im Denken viel zu wenig Kontakt mit den Leben der heutigen Menschen erschien mir dieser Mann, beziehungsweise das, was ich von ihm gelesen und gehört habe. Zugleich steht er mir eher mit seinem ungeschickten Krisenmanagement in Erinnerung, zum Beispiel die Rehabilitierung eines Holocaustleugners einer rechtlastigen katholischen Organisation oder wie er den wirklich abgefeimten und moralisch verwahrlosten Gründer der Legionäre Christi geschont hat. Auch diese ganze Sachen mit den Kindesvergewaltigungen weltweit.<br />Man mag mir Einseitigkeit vorwerfen, aber ich mag Menschen nicht, die andere Leid zufügen (lassen), nur um die eigene Institution gut dastehen zu lassen.<br /><br />In Deutschland sagt man, über die Toten solle man nur Gutes reden. Ich kontere gerne damit, dass ich dann einen solchen Sprecher / Sprecherin auffordere, doch mal eine Rede über Heinrich Himmler zu halten. Nun, das ist zynisch, mögen manche meinen, und das stimmt auch. Dazu antworte ich immer mit einem Zitat des weltbekannten Journalisten Ambrose Bierce:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisVy-Q8yPVagDXO8sRXGCo3PgBeys9G1M4dhDFwGYwUPddZf1X__BmzmTvfwCzl9oNPupkLGRd4BBZXxg-kmnWokCPAipnFiQ49-6mbB-hNFPd91KSwkqWqCQ5whmglRiEnuWmUJaw4bKxtF9n5q0ieHgm6PSZEqSlzuM_MJDtvGsk2xoIj2W1B5jb9A/s70/blockquotes.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisVy-Q8yPVagDXO8sRXGCo3PgBeys9G1M4dhDFwGYwUPddZf1X__BmzmTvfwCzl9oNPupkLGRd4BBZXxg-kmnWokCPAipnFiQ49-6mbB-hNFPd91KSwkqWqCQ5whmglRiEnuWmUJaw4bKxtF9n5q0ieHgm6PSZEqSlzuM_MJDtvGsk2xoIj2W1B5jb9A/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></div> <br />"Ein Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten."<p></p><p><br /> </p><p>Damit ist das Gespräch in der Regel genau so zu Ende wie dieses Jahr. Nur statt eines Feuerwerks endet es in Schweigen. Habe ich schon erwähnt, dass ich Menschen nicht mag, die andere Leid zufügen (lassen)? Der Tod entschuldigt nicht und wer sich Christ nennt, sollte das wissen. Jede Diskussion mit den Anhängern der "nur Gutes über Tote"-Position erscheint mir als verlorene Lebenszeit.<br /><br />Am letzten Tag des Jahres begrüßen Böller das neue Jahr - oder vertreiben das alte, je nachdem in welcher Tradition man steht. Was aber unbezeifelbar ist: Alles, was einmal beginnt, wird auch wieder vorbeigehen. Wie das alte Jahr geht alles andere auch zu Ende. NIcht umsonst wird der Tod auch der einzig wahre Demokrat genannt. Ob Fürst, Papst oder ich, im Tod herrscht echte Gleichheit. Dies zu akzeptieren ist ein Schlüssel für ein gesundes gutes Leben.</p><p>Ein gutes Neues Jahr für alle da draußen <br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-10337286002008491742022-12-24T20:48:00.001+01:002022-12-24T20:48:04.425+01:00Es ist Weihnachten und es ist Krieg - das gab es schon einmal. Warum die Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer nichts gelernt haben<p><span style="font-size: medium;">Der Weihnachtsfrieden (englisch Christmas Truce ‚Weihnachts-Waffenruhe‘) war eine von der Befehlsebene nicht autorisierte Waffenruhe während des Ersten Weltkrieges am 24. Dezember 1914 und an den folgenden Tagen. Sie fand an einigen Abschnitten der Westfront statt, wo es vor allem zwischen Deutschen und Briten in Flandern zu spontanen Fraternisierungen kam. Der Weihnachtsfrieden des Jahres 1914 bezeichnet heute vor allem die Ereignisse an der Front zwischen Mesen und Nieuwkapelle, an der sich Deutsche und Briten kriegerisch gegenüberstanden. </span></p><p><span style="font-size: medium;">So steht es auf Wikipediea. Wie die heutige Situation zeigt, haben so manche Deutsche nichts aus der Geschichte gelernt.</span></p><a name='more'></a><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Weihnachten als falsches Beispiel <br /></span></h2><p><span style="font-size: medium;">Irgend ein Bischof hatte gesagt, er erhoffe sich ein Friedensfenster um Weihnachten herum, denn Weihnachten sei noch immer die Botschaft für die Welt. Sie hätte noch immer Gewicht, wie das historische Beispiel zeige.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Dieses historische Beispiel, er meinte 1914 an der Westfront, zeigt auch: </span></p><p><span style="font-size: medium;">Nach der Waffenruhe um Weihnachten fanden sich dieselben verfeindeten Kriegsparteien, </span></p><ul style="text-align: left;"><li><span style="font-size: medium;">die vorher Weihnachtslieder gesungen,</span></li><li><span style="font-size: medium;">ihre Geschenksendungen aus dem Heimatland ausgepackt hatten,</span></li><li><span style="font-size: medium;">ohne Angst vor Beschuß durch den Gegner ihre Toten bergen und beerdigen konnten,</span></li><li><span style="font-size: medium;">ja sogar Fußball offen im Niemandsland gespielt hatten,</span></li><li><span style="font-size: medium;">einen gemeinsamen Gottesdienst abgehalten hatten,</span></li></ul><span style="font-size: medium;"></span><p><span style="font-size: medium;">wieder mit Inbrunst und Verzweiflung in einem erbarmungslosen Schusswechsel.</span><span style="font-size: medium;"> <br /></span></p><p><span style="font-size: medium;">Den Versuch des christlicher Vertreters, seine Weltanschauung als einflussreich zu illustrieren, ist illusorisch, findet aber Widerhall bei derzeitigen Verhandlungsappellen heutiger selbsternannter Friedensaposteln. So unterschiedlich diese sind, sie alle eint die Behauptung, Verhandlungen mit dem Kreml würden den Krieg beenden. Die Ukraine sollte entsprechend Angebote machen, anstatt sich zu verteidigen.</span></p><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Frieden erreicht man auf jeden Fall durch eines nicht: Realitätsvergessenheit<br /></span></h2><p><span style="font-size: medium;">Als Mediator kann ich den Wunsch nach Frieden verstehen - ich bin auch jemand, der Frieden dem Krieg vorzieht (sonst wäre ich nicht Mediator geworden), jedoch als professioneller Konfliktlöser kann man es sich nicht leisten, die Realität zu ignorieren. Das unterscheidet uns zum Beispiel von den Friedensapostel.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Wer professionel vorgehen will, weiß: Vor Verhandlungen ist erst einmal zu bewerten, in welcher Situation die Konfliktparteien überhaupt stehen. Und da ist klar zu sagen: Wenn Russland aufhört, zu schießen, gibt es keinen Krieg mehr. Wenn die Ukraine aufhört, zu schießen, gibt es keine Ukraine mehr.</span></p><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Die Realität beauftragt uns mit ganz konkreten Fragen <br /></span></h2><p><span style="font-size: medium;">Vor Verhandlungen wäre also sicherzustellen, dass die Ukraine überlebt. Und alle Aussagen, die Putin mündlich und schriftlich jahrelang getätigt hat, ist, dass die Ukraine nicht überleben soll. Die Ukraine hat für ihn schwarz auf weiß verbürgt kein Existenzrecht. Wer also glaubt, wie zum Beispiel Alice Schwarzer in ihrer Emma-Zeitschrift </span><span style="font-size: medium;">oder Sarah Wagenknecht in ihrem Podcast</span><span style="font-size: medium;">, dass es höchste Zeit für Verhandlungen sei, der nimmt die Aussagen des Kremels nicht ernst. </span></p><p><span style="font-size: medium;">Er oder sie ignoriert zusätzlich, dass verschiedene Nationen auf Verhandlungen längst gedrängt haben und gescheitert sind. Noch schlimmer: Während der erfolgten ukraninisch-russischen Verhandlungen beging die russische Armee das Massaker in Butscha. Und das trotz des Angebots der Ukraine, statt den NATO-Beitritt über einen neutralen Status zu verhandeln.<br />Der UN-Generalsekretär António Guterres, der in Moskau zu den Verhandlungen gereist war, besuchte auch Kyiv. Während er dort war, bombardierten die Russen die Stadt. Ein klareres Zeichen, dass Russland auf Verhandlungen pfeift, gibt es nicht.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Und nein, die Position, Russland sei ja so provoziert worden, ist irrational. Denn wenn Russland am Frieden gelegen wäre, dann haben die persönlichen Gefühle gegenüber dem höheren strategischen Ziel zurückzutreten. Jeder Soldat weiß das, jeder Unternehmenführer weiß das. Jeder Mensch, der die Entscheidungshoheit über seine Handlungen behalten will, weiß das. Putin weiß das auch, schließlich ist er ja nicht geistig behindert. Er will nicht. Punkt.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Verhandlungen laufen ja seit Monaten. Russland nutze diese Zeit immer, um weiter Menschen zu töten. Und wie in anderen Kriegen auch, schießt Russland gerne auf Zivilisten. Die USA hatte ja angeboten, mit Putin ins Gespräch zu kommen. USA setzte auf Diplomatie. Putin pfiff darauf und erklärte stattdessen den Krieg. All das ist bekannt. </span></p><p><span style="font-size: medium;">Putin bekam von Seiten Deutschlands offiziell und vor Kamera die Zusage, dass die Aufnahme der Ukraine in die NATO nicht zur Debatte steht. Es hat Putin nicht interessiert. Während die einen Massengräber ausheben, erklärt Putin, dass es keine zivilen Opfer in Buschta gäbe und</span><span style="font-size: medium;"> zeichnete die Vergewaltiger und Mörder von Butscha mit militärischen Ehren aus. </span></p><p><span style="font-size: medium;">Mario Draghi, Ministerpräsident Italiens, erklärte im April:<br /></span></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqXsEbgDIwl0sPKC7kI9MJ2i2tNq4bbs0_unmS_8DWzLhJ11m4DLn7JFm9rjpQPpc9tTMSd19bzf7WcWwaOjlkZmDLL23dPGEn_BO344iOhPt2l6LXMobd-N5KkW5T8VZ7GPKa5iVtT6EKqNScsQRHEoXTafC_KDZRvFzwBnFHhvx25EWf495JE5aJHw/s70/blockquotes.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqXsEbgDIwl0sPKC7kI9MJ2i2tNq4bbs0_unmS_8DWzLhJ11m4DLn7JFm9rjpQPpc9tTMSd19bzf7WcWwaOjlkZmDLL23dPGEn_BO344iOhPt2l6LXMobd-N5KkW5T8VZ7GPKa5iVtT6EKqNScsQRHEoXTafC_KDZRvFzwBnFHhvx25EWf495JE5aJHw/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></div><blockquote><span style="font-size: medium;">"Es ist sinnlos, mit ihm (Putin, Anm. d. V.) zu reden, man verliert nur Zeit. Ich habe den Eindruck, dass der Schrecken des Krieges mit all dem Gemetzel, mit all dem, was den Kindern und Frauen angetan wird, völlig losgelöst ist von den Worten und Telefonaten." </span></blockquote><p></p><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Die Antwort ist klar <br /></span></h2><p><span style="font-size: medium;">Es haben genügend Staatslenker versucht, auf Verhandlungen zu setzen. Selbst China hat Putin zurechtgewiesen. Wer also denkt, dass nicht Verhandlungen versucht wurden, der ist entweder nicht informiert, oder lügt bewusst. Und wer denkt, dass jetzt Verhandlungen die Lösung wären, sieht die Realität nicht.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Der Chef der orthodoxen Kirche wirft den Westen, das heißt uns, inzwischen Satanismus vor und erklärt Putin zum Verteidiger des Christentums gegen uns Satananbetern. Warum sollte so jemand im Gefolge der Konfliktparteien sich in einen Stuhlkreis zusammensetzen, eine Kerze in die Mitte stellen und dann nach einigen Stunden aufstehen und sagen, wir haben uns jetzt alle lieb?</span></p><p><span style="font-size: medium;">Für Verhandlungen bräuchte die Ukraine bestimmte Sicherheitsgarantien. Aber wer gerantiert die Einhaltung solcher Garantien durch Russland, wenn der Kreml bereits andere Zusagen gebrochen hat? Welchen Grund sollte es geben, Kriegsverbrecher zu vertrauen?</span></p><p><span style="font-size: medium;">Nein, Frieden ist ein zu wichtiges Ziel, als dass man es den amateurhaften selbsternannten Friedensapostel mit ihrer beschränkten Wahrnehmungsfähigkeit überlassen darf. Ein Weihnachtswunder hat es damals schon nicht gegeben, und eine Legende für wahr zu halten und als Maßstab für heute zu verwenden, zeugt nur von Infantilität. Das können wir uns nicht mehr leisten.<br /></span></p><p><span style="font-size: medium;"> </span></p><p><span style="font-size: medium;">Quellen:</span></p><ul style="text-align: left;"><li><a href="(https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsfrieden_(Erster_Weltkrieg)" target="_blank">Wikipedia - Zitat</a></li><li> Verbrechen Russlands während der Verhandlungen <a href="https://www.businessinsider.de/politik/selenskyj-besteht-nicht-laenger-auf-eine-nato-mitgliedschaft-sondern-ist-bereit-fuer-verhandlungen-ueber-neutralen-status/" target="_blank">hier</a> und <a href="https://www.nytimes.com/2022/04/04/world/europe/bucha-ukraine-bodies.html" target="_blank">hier</a></li><li> <a href="https://edition.cnn.com/2022/02/20/europe/biden-putin-macron-ukraine/index.html" target="_blank">Putin schlägt Verhandlungen aus</a></li><li><a href="https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-mario-draghi-haelt-gespraeche-mit-putin-fuer-sinnlos-a-0f450fa4-d7e3-48f5-9034-4fb36d3700dc" target="_blank">Mario Draghi</a> </li></ul><p> </p><p></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-12198440987592908982022-12-03T09:18:00.004+01:002022-12-03T09:18:42.835+01:00Der größte Betrug der Medizingeschichte kommt zu Ende<p><span style="font-size: medium;">Elisabeth Holmes betrog die Welt um ein Vielfaches, spielte mit der Gesundheit von Menschen und versuchte bis heuer mit Tricks ihre Verantwortung dafür auf andere zu abzuwälzen. Fachleute sprechen vom größten Betrug in der Medizingeschichte. Jetzt wurde Recht gesprochen.</span></p><p><span></span></p><a name='more'></a><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Ein medizinisches Wunder und ein Wunderkind</span></h1><p></p><p><span style="font-size: medium;">Sie proklamierte nichts geringeres als ein medizinisches Wunder. Elisabeth Holmes gab an, eine Maschine erfunden zu haben, die mit nur einen Tropfen Blut an die 200 verschiedene Krankheiten diagnostizieren können. Bishere aufwendige und kostenintensive Bluttests gehörten damit der Vergangenheit an.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Damit täuschte sie viele wohlhabende Investoren um 144 Millionen US-Dollars, etablierte sich als Liebling des Silicon Valley und für Frauen als Inspiration, es im männerdomierten Business an die Spitze schaffen zu können. Sie galt als erste weibliche Selfmade-Milliönarin und Bill Clinton schüttelte vor Bewunderung vor Publikum den Kopf, weil sie ihr Unternehmen mit 17 Jahren gegründet hatte. Das war der alte amerikanische Traum und Pioniergeist als Vorbild für die Welt.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das vermutlich auch</span></h1><p><span style="font-size: medium;">Da alles funktionierte, bis ein Journalist nicht aufhörte, auf präziseren Antworten zu bestehen. Angestellte von Holmes, die sie aufgrund interner Kritik noch nicht gefeuert hatte, hörten auf ihr Gewissen, nahmen Schikanen in Kauf und standen rechtliche Vernichtungsprozesse durch, so dass die Wahrheit schließlich ans Licht kam. Der Wert ihres Unternehmen fiel darauf innerhalb 24 Stunden von neu Milliarden Us-Dollar auf Null.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Manipulation bis zuletzt?</span></h1><p><span style="font-size: medium;">Sie hatte alles versucht, den Prozess zu beeinflussen. Da alles Geld in der Firma steckte, waren ihre Privatmilliarden wohl ebenfalls in Rauch aufgegangen. Bald kamen Meldungen, dass sie nun mit einem Millinärssohn liiert sei, ihre vorherige Beziehung zu ihrem früheren Geschäftsführer war wohl vorbei. Öffentlich bezichtigte sie diesen nun, dass er sie zu diesen Betrug gezwungen hätte und sprach auch von sexuellen Missbrauch. Ein Vorwurf, der sich laut Zeugenaussagen nicht halten lässt. Als dann die gerichtlichen Angelegenheiten gegen Holmes fortschritten, kamen Meldungen über ihre Schwangerschaft. Eine werdende Mutter mit Höchststrafe zu belangen, dazu bräuchte es auf Seiten der Geschworenen schon einiges, würden sie damit ja auch das Leben eines unschuldigen Kindes stark beschädigen.</span></p><p><span style="font-size: large;">Kritische Frauen interpretierten die Schwangerschaft dagegen ebenfalls ein einen weiteren Manipulationsversuch von Elisabeth Holmes, um das Urteil zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Ihr erstes Kind kam "pünktlich" vor Prozessbeginn, ihr zweites Kind "pünktlich" vor der Urteilsverkündung.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Im Gerichtssaal</span></h1><p><span style="font-size: medium;">Im Gerichtssaal zeigte sie keinerlei Reue, einer der Zeugen sagte, sie durchbohrte ihn mit Blicken und ihre Augen waren eine einzige Anklage gegen ihn: "Wie kannst Du nur?!" Als sie ihn eingestellt hatte, war, so seine Aussage, ihr Hauptinteresse nicht, welche fachlichen Fähigkeiten er hatte, sondern ob er ein Geheimnis bewahren könne.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Über ihren Anwalt versuchte Elisabeth Holmes ebenfalls, einen der Hauptzeugen als mental krank darzustellen, so dass seine Aussage unbrauchbar gewesen wäre. Von seiner weiteren Karriere ganz abgesehen. Nicht nur finanziell, sondern auch die persönliche Vernichtung wollte Elisabeth Holmes erreichen.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Zugleich sagte sie aus, auf der Uni vergewaltigt worden zu sein. Ebenfalls etwas, um die Sympathie eines Opfers im Prozess und in der Öffentlichkeit zu erlangen? Auch der Tod ihres geliebten Hundes hätte traumatisierend auf sie eingewirkt.</span></p><p><span style="font-size: large;">Am Ende zeigte sich das Gericht nicht beeindruckt. Das Urteil lautete schließlich schuldig in vier Anklagepunkten, über elf Jahre Gefängnis.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Ihr Geschäftsführer wunde in zwölf Anklagepunkten für schuldig befunden, das Urteil steht noch aus.</span></p><p><span style="font-size: large;">Elisabeth Holmes wird nun bis zur Niederkunft sich in Freiheit befinden, dann hat sie eine kurze Zeit mit ihrem Neugeborenen, bevor sie von ihm getrennt wird und ihre Strafe antreten muss.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Was bleibt?</span></h1><p><span style="font-size: medium;">Hat nun die Gerechtigkeit gesiegt? Frauenaktivistinnen befürchten, dass das alles bedeute, dass in Zukunft Frauen es noch schwerer haben werden, etwas zu erreichen, wegen des Misstrauens. Diejenigen, die aufgrund von Elisabeth Holmes eine falsche Diagnose bekommen und sich Medikamente gekauft haben, weil sie zum Beispiel dachten, sie hätten Diabetes, sind um sorgenfreiere Zeiten, Geld und womöglich nebenwirkungsfreie Lebenszeit betrogen worden. Ihre Angehörigen wurden in Mitleidenschaft gezogen, womöglich haben Versicherungen Medikamente bezahlt, die nicht notwendig waren und vieles mehr.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Ja, Elisabeth Holmes sitzt zu Recht, dafür wachsen nun zwei Kinder ohne Mutter auf, Menschen haben ihren Job verloren und auch sonst sind finanzielle und ideelle Werte in Massen vernichtet. Elisabeth Holmes sieht trotzdem kein Unrecht. In ihren Auftritten als Business-Leader kleidete sie sich ähnlich wie Steve Jobs, lächelte geschmeichelt, als Fernsehleute sie mit ihm verglichen und betonte immer wieder, dass es ihr darum ging, die Welt zu verändern. Ihr Geltungsdrang war stärker als Vernunft und Ethik. Ihr Narzismus größer als der Drang, wirklich etwas zu schaffen. Auch Steve Jobs war ein Narzist, aber im Gegensatz zu Elisabeth Holmes konnte er liefern.</span></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-11823665197295129092022-11-13T20:22:00.002+01:002022-11-13T20:22:28.269+01:00Der Fall Nikolaj G. und die gefährliche Welt der halb- und viertelgebildeten Coaches<p><span style="font-size: medium;">Wer in die sozialen Medien guckt, für den sind sie fast unvermeidlich: Die Lifestyle-Berater, Life-Coaches und andere Welterklärer. Sie sind jung, dynamisch und redegewandt und äußerst digitalerfahren. Sie sprechen junge Menschen an und verheißen den großen Erfolg, das bessere Leben und daß jeder es schaffen kann. Denn schließlich haben sie es auch geschafft.<br />Das ist gefährlich. Menschen kommen zu Schaden. Wie bei Nikolaj G.</span></p><p><span></span></p><a name='more'></a> <p></p><h2 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Das Angebot der selbsternannten Coaches<br /></span></h2><p><span style="font-size: medium;">Ihre biografischen Angaben in den sozialen Medien lesen sich ziemlich ähnlich. Sie selbst litten früher unter schwierigen Bedingungen, waren vielleicht kontaktscheu, aus einer armen Familie, wurden gemobbt, hatten zu viel gezockt, waren dick, hässlich, ohne Selbstbewusstsein ... . Dann aber haben sie entdeckt, dass xyz ... . Und, dann die Botschaft: Schau mich an. Jetzt bin ich erfolgreich, habe Selbstbewusstsein, fahre ein tolles Auto, wohne oder reise zu tollen Orten etc. <span style="color: red;">und DU! KANNST DAS AUCH</span>. </span></p><p><span style="font-size: medium;">Alles, was du brauchst, ist das richtige Mindset und meinen Masterkurs. Ach ja, und hier gibts auch gleich mein kostenloses PDF (im Gegenzug zu deiner Kontaktmöglichkeit, zu der du dann, bevor du es runterladen kannst in einen Verkaufs-Funnel geleitet wirst, wo du ein nur für heute gültiges Spezialangebot für den so teuren Masterkurs zu 50 Prozent Ermäßigung kaufen kannst).</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Die Zielgruppe <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Ich fragte mich früher, wer dieses ich-versprech-dir-das-Blaue-von-Himmel-Gerede ernst nimmt? Ich fürchte, die Antwort ist gar nicht so schwer: Menschen mit wenig bis kaum Lebenserfahrung in einer Krise, junge Leute, die nicht wissen, wohin sie im Leben wollen und die von Freiheit durch schnelles Geld träumen. Und das ist unschön aus zweierlei Gründen.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Der erste ist, dass hier Leuten etwas versprochen wird, das nicht haltbar ist und das bei näheren Hinsehen eher einer Drückerkolonne als einem seriösen Angebot gleicht.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Der Coach verkauft in erster Linie keine Kompetenzen, sondern sich selbst <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Der zweite Grund ist ein weitaus gefährlicher: Wer sich selber als Erfolgsmensch nach außen hin verkauft, braucht neben dem so-tun-als-ob auch die innere Überzeugung von seiner tatsächlichen Größe. Und damit laufen die selbsternannten Coaches in die Gefahr, den Abstand zu Realität weiter zu vergrößern. Das setzt eine Spirale in Gang, denn niemand kann kontinuierlich in einem Widerspruch leben.<br />Je mehr also die Realität anklopft, desto energischer muss sie verleugnet werden, sonst geht die Grundlage für das eigene Business flöten.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Realitätsverlust als Geschäftsgrundlage <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Den Abstand zur Realität kann man auf verschiedene Weisen fördern. Man kann die Realität zum Beispiel so umfassend leugnen, dass die Lüge schon zur eigenen Natur wird und gleichzeitig mit viel Geld eine superdichte Filterblase bauen. Donald Trump wäre wohl so ein Beispiel dafür.<br />Doch da keine Filterblase absolut dicht ist, muss man mögliche Bruchstellen immer wieder abdichten. Und hier überschreiten dann viele die Grenze der Legalität. Trump womöglich durch "Steuerfrisuren" seiner Immobilien.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Hat man jetzt nicht Trumps Kohle zur Verfügung, ist eine andere Möglichkeit, sich nicht in die Realität einzuarbeiten, irgend etwas "einzuschmeißen". Stichwort "Sucht". Neben all den Beschaffungsschwierigkeiten aber ist ein Bewusstsein von der eigenen Größe in Kombination mit Substanzen ist eine bösartige und unberechenbare Mischung. In Walldürn ist jetzt wohl so ein Fall eingetreten.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Das Beispiel von Nikolaj G. <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Nikolaj G., gelernter Bäcker, 37, hatte sich vor einigen Jahren als Coach für Persönlichkeitsentwicklung selbstständig gemacht. Videos auf YouTube, posts auf Instagram und Facebook, Vorträge, seine persönliche story vom leistungsbereiten, aber gemobbten jungen Mann mit Computerspielsucht, Videos von Vorträgen, sowie eine online-community um ihn herum zeugen von den so typischen Weg des Influencers. Auch die Titel seiner Bücher zeugen von den üblichen Versprechungen:</span></p><ul style="text-align: left;"><li><span style="font-size: medium;">"Raus aus der Opferrolle: Werde die Persönlichkeit, die du schon immer sein wolltest!"</span></li><li><span style="font-size: medium;">"Nie wieder scheitern!: Erreiche deine gesetzten Ziele durch psychologische Überlegenheit" </span></li></ul><p><span style="font-size: medium;">Angeblich hat er 2016 mit seinem Videokurs "Neustart! Programmiere dich auf Erfolg" 17 000 Euro verdient, seine Tagesgage soll vierstellig sein, für manche Vorträge soll er an die 10 000 Euro bekommen.
Wir finden hier wieder die Formel: Geld = reich = erfolgreich = Ansehen.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Nikolaj G. hat angeblich russische Wurzeln und ich habe mir einmal sagen lassen, ein russisches Sprichwort lautet: "Zu einem Hund, der Geld hat, sagen die Leute "Herr Hund"."
Klar, mit Geld schauen dich die Leute anders an, selbst wenn du ein Hund bist. Das Problem dabei: Du bist immer noch ein Hund.<br />Etwas feiner ausgedrückt: Die Businessformel dieser Persönlichkeitscoaches hat mit Persönlichkeitsentwicklung ziemlich wenig zu tun. Es ist oft eine Mogelpackung, zusammengemixt aus angelesenem Schriften anderer sogenannter Persönlichkeitsgurus und bestenfalls medialen Berichten aus der Sekundär- oder Tertiärliteratur. Es geht dabei nicht um Persönlichkeit, es geht bei der Gleichsetzung von Geld, Erfolg und Persönlichkeit bloß um die Durchkommerzialisierung der Person.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Man mag, wenn man die sozialen Kanäle gut bespielen kann, schnell bekannt werden. Aber dann muss man liefern. Und genau daran hängt es dann bei diesen mangelhaft Gebildeten.</span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Nikolaj G.s, Entwicklung ist nicht untypisch <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Kommen wir zurück zum Thema "Wie halte ich meine Überzeugung von meiner eigenen Größe aufrecht, wenn die Realität eine andere ist?"<br />Nikolaj G. ist laut Aussage wieder in seine Zockerphase zurückgefallen, also zurück in ein Suchtverhalten, das er laut Eigenaussage ja überwunden hatte und gerade deshalb erfolgreich war. Dies war auch der Grund, warum andere ebenfalls ihre Ziele erreichen und erfolgreich sein können. Er war ja das lebende Beispiel, so seine story. Jetzt blieb es nur eine story ohne Gegenwartsbezug. Was wohl auch seinem Geschäft nicht gut getan hat.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Privat nahm seine Ehe eine Entwicklung in eine ménage á troit, weil </span><span style="font-size: medium;">laut seiner Aussage </span><span style="font-size: medium;">seine Frau sich mehr um das Kind, als um seine sexuellen Bedürfnisse kümmerte. Schließlich folgte die Trennung. Auch von Drogenkonsum ist bei Nikolaj G. die Rede.<br /></span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Der Polizeieinsatz <br /></span></h1><p><span style="font-size: medium;">Am 19. Oktober 2022 kam die Polizei ins Haus, alamiert von einer Nachricht, in diesem Haus werde eine Frau festgehalten. Tatsächlich hielt Nikolaj G. mit Hilfe seines Bruders eine 26jährige dort gegen ihren Willen fest, so die Polizei. Es gibt den Vorwurf der Vergewaltigung. Zusätzlich verdichten sich im Moment Hinweise, dass sie nicht das einzige Opfer sein könnte.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Nachbarn berichten, dass sie, seit Nikolaj G. dort Seminare abgehalten hat, Schreie im Haus gehört hätten, darunter auch Frauenschreie. Aber bei Motivationsseminare weiß man ja nie, was für Sachen da dazugehören und welche nicht. Andere sprechen von Guppendynamik, Manipulation und dass Teilnehmern der Kontakt zu ihren Familien verboten wurde. Sektenberatungen war der Name Nikolaj G. kein Unbekannter.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Berichten zufolge hat er sich seiner Verhaftung widersetzt. Er soll über die Straße gerannt sein und dabei geschrieen haben: „Ich bin Gott und ihr seid mir alle hörig.“</span></p><p><span style="font-size: medium;">Nikolaj G. ist nun in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie, sein Bruder in Untersuchungshaft. </span></p><h1 style="text-align: left;"><span style="font-size: medium;">Mein Fazit:</span></h1><p><span style="font-size: medium;">Nikolaj G, Sohn einer russischen Einwanderungsfamilie, hatte es, als er mit 8 Jahren nach Deutschland kam, sicherlich nicht einfach. In eine andere Kultur sich einzupassend bedeutet auch immer, mit mehr Stress und Rückschlägen zu kämpfen zu haben, als Einheimische. <br /></span></p><p><span style="font-size: medium;">Daneben sehen wir bei Nikolaj G. den Wunsch nach Anerkennung, nach Größe. Soziale Medien und die dortige Darstellung von Erfolg vermitteln bei nicht wenigen den Eindruck, genau dies auch schnell bekommen zu können, ist doch inzwischen eine ganze Generation mit der Tatsache aufgewachsen, dass vieles nur einen Mausklick entfernt und schnell geliefert ist. So entsteht der Gedanke, dass es zum Erfolg eine Abkürzung gibt, dass man mit wenig Ausbildung und wenig Erfahrung seinen Traum vom materiellen Erfolg verwirklichen kann. Alles was benötigt wird, ist das richtige mindset und der Coach ist derjenige, der das liefert und zu dem man Kontakt halten muss. So bilden die selbsternannten Coaches communities über social media, in der das Gefühl von Nähe und sozialen Bindungen entsteht und in dem sie dsa Zentrum darstellen. Der Schritt zur Anhängerschaft bei den Leuten ist dabei oft genau so klein, wie der Schritt zum gesteigerten Ego des Coaches.</span></p><p><span style="font-size: medium;">Die Dinge verschärfen sich, wenn gefordert wird, sich von anderen Bindungen und Infos abzuschotten und die community als die eigentliche Lebenswelt anzusehen. Kulte arbeiten so. Sie richten ihre Organisation abgeschottet nach außen und zentralisiert nach innen aus.<br /></span></p><p><span style="font-size: medium;">Echtes Coaching jedoch fußt auf dem Gegenteil: Auf die Eigenständigkeit des Coachees. Gerade soll dieser nicht in kontinuierlicher Beziehung, schlimmer noch Abhängigkeit zum Coach geraten.</span></p><p><span style="font-size: medium;">In der Psychologie weiß man zudem, dass eine Persönlichkeit sich nur langsam über die gemachten Erfahrungen entwickelt. Es gibt keine Abkürzung zum Erfolg. Wer auf schnelles Geld aus ist, muss in die Prostitution einsteigen, da besteht vielleicht eine Chance, das auch zu erreichen.<br />Spätestens beim Drogenkonsum hätte Nikolaj G., wenn er die echten Fähigkeiten zum Coach hätte, wissen müssen, dass er die Hilfe von Fachleuten braucht. Aber es ist ein weiteres Kennzeichen von selbsternannten Coaches, dass sie sich mit ihrer Überzeugung von der eigenen Größe am Ende immer selbst im Weg stehen.</span></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-50314218588507582122022-09-29T22:58:00.001+02:002022-09-29T22:58:23.128+02:00CDU-Chef Merz hetzt gegen Flüchtlinge - seine Aussage im Kontext<p>Friedrich Merz ist wieder in den Schlagzeilen. Er hat den Geflüchteten aus der Ukraine Sozialtourismus vorgeworfen und ein entsprechendes Vorgehen dagegen gefordert. Ohne einmal näher auf Moral zu setzen, beleuchte ich in Schlaglichtern den Hintergrund dieser Aussage. Das Ergebnis: Das Problem ist wohl nicht Merz.</p><span><a name='more'></a></span><p>Nun, Merz hat sich auch entschuldigt, aber für uns ist das nicht der springende Punkt. Warum überhaupt solche Wortwahl? die Antwort ist erstmal ganz einfach: Abwertung von Menschen hat in Deutschland Tradition<br /><br />Ein Comedian hat einmal auf der Bühne ungefähr so gesprochen:</p><blockquote><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></div>"Man kann einen Menschen verschiedenartig beschreiben: Körpergröße, Geschlecht, Haarfarbe, sozialer Status, Beruf, Qualifikation, Familienstand, Personenstand, Biografie, Religion, politische Einstellung und vieles mehr. Der Fundamentalist sagt nur: Er ist Moslem."<br /> <p></p></blockquote><p>Im Jahr 1993 schrieb Alice Schwarzer:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a></p></blockquote><p> <br />"Eine Frau ruft einen Notarzt. Der ist Moslem. Ihr fast tödliches Pech."</p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Alice Schwarzers manipulative Formulierungen<br /></h3><p>Zu finden in ihrem Dossier in ihrer Zeitschrift „Emma“. Die "Weibsbilder" aus Köln etwa warfen ihr darauf „rassistische Hetze“ vor.</p><p>Die Sozialwissenschaftlerin Daniela Marx analysierte in Margarete Jägers und Jürgen Links Forschungssammelband „Macht – Religion – Politik“ (2006) Schwarzers Publikationen. Ergebnis: <span style="color: #cc0000;">Schwarzer wurde genau dann von den Medien akzeptiert, als sie sich der Islamfeindschaft anschloss.</span> </p><p><span style="color: #cc0000;">Des weiteren zeigte Marx Verbindungen zwischen Schwarzers verwendete Metaphern über den Islam und bekannte Sprachbilder aus antisemitischen Redewendungen auf.</span> Sätze von Schwarzer wie Islamisten seien „gefährlicher als die Nazis“, weil Islamisten „wirklich im Weltmaßstab“ operierten, während der „deutsche Flächenbrand ... ja noch Grenzen hatte“ sind dabei mehr als nur unglücklich zugespitzte Vergleiche.</p><p>Bei diesem Thema kam Patrick Bahners 2011 in seinem Buch "Die Panikmacher" zu den Schluss, <span style="color: #cc0000;">dass das "irreführende Zitieren" bei Schwarzer "Methode" habe, will sagen, entweder sie hat die Texte, über die sie schreibt entweder gar nicht gelesen oder nur überflogen. </span><br />Daniela Marx fasst zusammen:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a><br />Schwarzers Sprache ist „anschlussfähig für ausgrenzende, reaktionäre und rassistische Argumentationen“.</p></blockquote><p> </p><p>Verfolgt man Schwarzers Weg, dann hat ihr ihre Anschlussfähigkeit an die reaktionäre und rassistische Argumentation nicht geschadet. Der Druck, sich zu entschuldigen, war bei ihr nie da.</p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Seelenverwandter Wolfgang Kubicki<br /></h3><p>FDP-Politiker Wolfgang Kubicki dagegen ruderte 2011 schon zurück. Auf die Spekulationen, dass seine Parteikollegin Birgit Homburger als Staatsministerin ins Auswärtige Amt wechseln könne, hatte er in einem Interview mit Hamburger Filmemacher Stephan Lamby geantwortet, das Auswärtige Amt sei nicht für die Müllentsorgung zuständig, sondern das Umweltministerium. <span style="color: #cc0000;">Hier haben wir die verbale Verbindung, Menschen mit Müll zu assoziieren.</span> Kubickis Reaktion war, es sei ihm rausgerutscht, was sein Interviewpartner so nicht stehenließ: "Sie haben sich das genau überlegt. Es hat Ihnen Spaß gemacht." Kubicki hat ihm nicht widersprochen. </p><p>Kubkicki könnte man zugute halten, dass er damit indirekt zu seinen Gemeinheiten steht.</p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Schwarzer instrumentalisiert und arbeitet weiterhin mit Unterstellungen:</h3><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Köln war der große Schock. Danach konnte eigentlich keiner mehr wegsehen und romantisieren. Und gleichzeitig war es immer noch tabu, die Realität zu benennen! Und dann hat sich auch noch herausgestellt, dass die Täter überwiegend Flüchtlinge waren. Und wieder kam das absurde Argument, wenn man das benannte: Das ist Rassismus."</p></blockquote><p>Die Kölner Silvesternacht, von der Alice Schwarzer hier redet, war in Wirklichkeit weder ein Durchbruch der islamistischen Gesinnung noch eine Dominanzerklärung von Geflüchteten. Sie war, das hat die Zeit bewiesen, ein einmaliges Ereignis krimineller Handlungen. <span style="color: #cc0000;">Schwarzers Ursachenbehauptung</span>, es müsse sich dabei um Islamisten mit ihrem "tief patriarchalen Strukturen, in denen Frauen völlig entrechtet sind, bei denen der politisierte Islam noch Öl ins Feuer gießt" handeln, <span style="color: #cc0000;">kommt ohne Begründung oder Beweisführung aus.</span></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEil5n2l3-Um8kjI_w_LVIH1PYpQq-QLOWu4Ji4G5U2IbbLEM0hnkGtKBVWs4LkyhdSiFS_Whla7hf71iB8dW69U5wpNE9XYzCyCFkoExFwyS0NPuZH_npsh9xX39VbJBsi4P72zusmCol29CpFYHHbsvE-FxXHwIgN-SUuA-qsFX7sPLGwOwHn-2tJBjg/s329/fragezeichen.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="329" data-original-width="284" height="87" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEil5n2l3-Um8kjI_w_LVIH1PYpQq-QLOWu4Ji4G5U2IbbLEM0hnkGtKBVWs4LkyhdSiFS_Whla7hf71iB8dW69U5wpNE9XYzCyCFkoExFwyS0NPuZH_npsh9xX39VbJBsi4P72zusmCol29CpFYHHbsvE-FxXHwIgN-SUuA-qsFX7sPLGwOwHn-2tJBjg/w75-h87/fragezeichen.png" width="75" /></a></div>Denn warum Islamismus? Zur Erklärung reicht genug "kriminelle Energie". Und warum muss es Frauenhass sein? Es reicht doch schon, dass das Opfer ausreichend eingeschüchtert und paralysiert wird, weil man es dann um so leichter ausrauben kann. Fauenhass ist nicht notwendig, wenn man erfolgreich stehlen will.<p></p><p><br />Schwarzer behauptet auch, dass diese Isalmisten der Kölner Silvesternacht den Koran als Leitlinie für ihr Verhalten haben. Also ist der Koran (= Islam) schuld. Was sie verschweigt, ist, dass die Täter der Silvesternacht tatsächlich gegen die Vorschriften des Koran gehandelt haben: Sie waren alkoholisiert und haben fremde Frauen berührt. Und beides ist laut Koran verboten.<br /><br />Die Kritik an Schwarzer lautete deshalb: So, wie es pauschal und falsch behauptet wird, ist Schwarzers Aussage rassistisch. <span style="color: #cc0000;">Schwarzer weicht daraufhin in die Opferhaltung aus</span>, dass ihre Kritiker eben die Realität nicht sehen und diese auszusprechen eben ein Tabu sei. Sie macht sich damit zur Verfolgten. Eine Strategie, die sie politisch mit der AfD und sozial mit Coronaleugner und sonstigen Schwurblern in den sozialen Medien gemeinsam hat.<br /><span style="color: #cc0000;">Auch ließ sie es sich nicht nehmen, andere persönlich zu diskreditieren</span>:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Bei den Bildern vom Münchner Bahnhof bin ich erstmals nachdenklich geworden. Ich dachte: Da kommen Flüchtlinge, die haben Schweres hinter sich, was gibt es da zu klatschen? Da habe ich gemerkt, dass viele Menschen sich in dieser Attitüde gefielen. Es ging mehr um sie selbst als um die Flüchtlinge. Ein Hauch von Kitsch wehte mich an ...</p></blockquote><p> Anders die SZ:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Sie werden versorgt von Ärzten, Kinder bekommen Teddybären: Die Flüchtlinge werden ohne lange Wartezeiten in Empfang genommen. Die Helfer klatschen, als die Züge einfahren. Eindrücke vom Münchner Hauptbahnhof."</p></blockquote><p>Selbst BBC, CNN und die New York Times war München einen Bericht wert und diskutierte, wie eine solche Willkommenskultur Deutschlands Image eines aggressiven kriegsbegeisterten Volkes rehabilitiert.<br />Schwarzer dagegen beurteilt das als reinen Egozentrismus, natürlich auch ohne objektive Grundlage.<br /><br /><span style="color: #cc0000;"></span></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4DJDYo0RoWikG_l1H5C2XjjC_MXfbiI1LZ8IRBA-_l2vXQyFlpaQJJab_dwMRz-jc7h3fDirSy1xk20TMl5Dxec0sg9R1_GcKoj5f_MwGxssTw5_UkxW8O39TWqF7oA2xlaeGAFEL7m24alWNAg4SSGdUc7t4MB5V1kgncLnyvu3mn5fZCSMSWibg-w/s128/messagebox_warning.gif" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="128" data-original-width="128" height="128" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4DJDYo0RoWikG_l1H5C2XjjC_MXfbiI1LZ8IRBA-_l2vXQyFlpaQJJab_dwMRz-jc7h3fDirSy1xk20TMl5Dxec0sg9R1_GcKoj5f_MwGxssTw5_UkxW8O39TWqF7oA2xlaeGAFEL7m24alWNAg4SSGdUc7t4MB5V1kgncLnyvu3mn5fZCSMSWibg-w/s1600/messagebox_warning.gif" width="128" /></a></div><br />Wenn also Schwarzer wirklich noch für Feminismus steht, dann ist dieser sehr nahe an den rechten Rand der Gesellschaft gerückt.<br />Die Mär von sich als der Verfolgten hat Alice Schwarzer übrigens auch bemüht, als das Finanzamt festgestellt hat, sie habe ihr Geld, das sie in der Schweiz gebunkert hat, nicht gemeldet.<br /><br /><p></p><h3 style="text-align: left;">Die faz will auch hetzen </h3><p>Schwarzer und Kubicki sind nur zwei Aushängeschilder für verbale Entmenschlichung. Hengameh Yaghoobifarah, "Autor_in, Redakteur_in und Referent_in zu Queerness, Feminismus, Antirassismus, Popkultur und Medienästhetik" beschrieb in der taz unter dem Titel "All cops are berufsunfähig" Polizisten als Müll, den man am besten auf der Müllkppe entsorgen sollte:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten."</p></blockquote><p>Wie wir sehen: <span style="color: #cc0000;">Man kann gleichzeitig gendern und sich inklusiv nennen und gleichzeitig Menschen dehumanisieren.</span> Da hilft dann auch nicht, im Nachhinein alles als Satire zu bezeichnen. Übermedien berichtete über die Verteidigung von Hengameh Yaghoobifarah durch ihre Redakteurin zu diesem Vorfall. Auch sie nimmt dabei laut Übermedien nicht zum Vorwurf Stellung, sondern weicht auf Allgemeinplätze aus. Ignoranz als Verteidigungsstrategie. Lernt man in jedem Kommunikationsseminar bei Thema satanische Kommunikation.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Genau so wie Wolfgang Clement </h3><p>Es geht auch ein bisschen süffisanter. Wolfgang Clement (SPD), seinerzeit Bundeswirtschaftsminister, war fest überzeugt, dass Sozialbetrug in Deutschland verantwortlich für die steigenden Kosten sei. In "seiner" Broschüre "Vorrang für die Anständigen - Gegen Missbrauch, 'Abzocke' und Selbstbedienung im Sozialstaat" 2005 nennt das Ministerium als Beispiel Ibrahim, der in Ludwigshafen Arbeitslosengeld II bezieht, während ihm ein schwarzes BMW Cabrio gehört und der bei der Arbeitsagentur Einnahmen nicht angibt, also Sozialbetrug begeht. Gleich danach folgt der Satz:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Biologen verwenden für „Organismen, die zeitweise oder dauerhaft zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedingungen auf Kosten anderer Lebewesen – ihren Wirten – leben“, übereinstimmend die Bezeichnung „Parasiten“."</p></blockquote><p> </p><p><span style="color: #cc0000;">Hier wird also unbestritten ein Mensch mit einem Parasiten in Verbindung gebracht - in einer offiziellen Broschüre des Ministeriums.</span><br />Und jetzt kommmt der Trick. Der nächste Satz lautet nämlich:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Natürlich ist es völlig unstatthaft, Begriffe aus dem Tierreich auf Menschen zu übertragen. Schließlich ist Sozialbetrug nicht durch die Natur bestimmt, sondern vom Willen des Einzelnen gesteuert. Wer den Grundstock seines Haushaltseinkommens bei der Arbeitsagentur oder der für das Arbeitslosengeld II zuständigen Behörde kassiert und im Hauptberuf oder nebenher schwarzarbeitet, handelt deshalb besonders verwerflich."</p></blockquote><p>Wenn es also unstatthaft ist, warum steht dann überhaupt der Satz mit den "Parasiten" da. Das hätte man sich schenken können. <span style="color: #cc0000;">Es sei denn, man hat eine andere Absicht damit verfolgt</span>. Aber es ist eine gute Strategie, erst einmal eine Entmenschlichung anzustupsen, um sie dann sofort zu relativieren oder zu behaupten, so etwas zu sagen, ginge nicht. Man hat es also gesagt, nur um glaich darauf zu sagen, man habe es nicht gesagt. Also etwa so:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Lieber Leser, liebe Leserin, du bist ein Arschlockh. Natürlich ist es unstatthaft, dich mit einer Körperöffnung zu vergleichen, denn du bist ja viel mehr als eine Körperöffnung"!</p></blockquote><p> </p><p>Böhmermanns hat in seinem Schmähgedicht über Erdogan genau diese Strategie solcher vergifteten Reden demonstriert. Und es wurde eine Staatsaffaire daraus. <br /><br /></p><h3 style="text-align: left;">Nebenbemerkung Wirtschaft </h3><p>Aber auch in Unternehmen herrscht nicht selten ein menschnunwürdiger Ton. Das wäre ein eigener Blogbeitrag. Hier erinnere ich nur an ein Urteil des Thüringer Landesgerichts 2001, als der Vorgesetzte seinen neuen Mitarbeiter mit folgenden Worten begrüßte. <span style="color: #cc0000;">Und nein, es ist kein Einzelfall</span>:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>„Guten Tag Herr F, ich bin Herr M, der Warenbereichsleiter, wie Sie sicherlich wissen, eilt mein Ruf mir voraus, ich habe bisher jedem das Arbeiten beigebracht und ich werde schnellstens Ihre Kotzgrenze finden“</p></blockquote><p> </p><p>Das "nette Arbeitsverhältnis" führte übrigens zu einem Suizidversuch des Arbeitnehmers.</p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Christliche Politiker ale Beispiel für Dehumanisierung<br /></h3><p>Zuletzt möchte ich an <span style="color: #cc0000;">Markus Söder und seinem Auspruch vom "Asyltourismus"</span> 2018 erinnern, auch hier war seine Verteidigung, dass sein Kritiker das Wort leider sehr ungenau verstanden haben. Der Begriff selbst scheint für CSU-Politikern keine Neuheit zu sein, denn der bayrische Innenminister Herrmann benutzte ihn bereits vier Jahre vorher in einer Presseerklärung.<br /><br />1988 schrieb Horst Waffenschmidt (CDU) im Bundestag:</p><blockquote><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s70/blockquotes.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="70" data-original-width="66" height="70" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge-76mVKEB7jk75213o-it7s0oReILyqjvns855F3C8dZCETXIfEumnnGi-LcZdUtozBVmY8IKkhBW_hPF7A7apHqeLdC8vE8vHFOkbTEgwmySLUi3aRT4Up29qOFpaGJHP79YvCqEClCxEPyFuPn23uCw8G7RbDkkpsCNXszVglqJ_AF2qw5vNvmI3Q/s1600/blockquotes.png" width="66" /></a>"Der „freien Wahl des endgültigen Zufluchtslandes", die von allen west- europäischen Staaten als inakzeptabel und als „Asyltourismus" abgelehnt wird, wollte nämlich der Gesetzgeber durch die Novellierung von 1987 entgegentreten."</p></blockquote><p>Seine Formulierung setzt voraus, dass "Asyltourismus" als Begriff in Deutschland wohl verbreitet war.<br /><br />Rolf Olderog (CDU) definierte im Bundestag "Asyltourismus", wenn Geflüchtete "von einem europäischen Staat zum anderen reisen und sich dort als politisch Verfolgte melden, wo die Lebensumstände am günstigsten erscheinen" (121214) </p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Friedrich Merz ist auch nur ein Symptom</h3><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD4txnKYvEbaVqGsq52_Pn1Z9sN-NXiIYTfxns1oqpIrmHNa6eQyVBiZqlVzZXb1J-3fR47PSOxkEQICfWuX7Em0e9QT76w8Q9KLFhlXfDhzKQ10EWL76vbZ5cgD380GZw0oHYnLeMt3e0tCmuBs2Z0xYs06zxkRYLWcm3g3Vfllj4MhBr0lcfoKxiEA/s256/autostart_program_256f.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="256" data-original-width="256" height="87" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgD4txnKYvEbaVqGsq52_Pn1Z9sN-NXiIYTfxns1oqpIrmHNa6eQyVBiZqlVzZXb1J-3fR47PSOxkEQICfWuX7Em0e9QT76w8Q9KLFhlXfDhzKQ10EWL76vbZ5cgD380GZw0oHYnLeMt3e0tCmuBs2Z0xYs06zxkRYLWcm3g3Vfllj4MhBr0lcfoKxiEA/w87-h87/autostart_program_256f.png" width="87" /></a></div>Und jetzt haben wir halt <span style="color: #cc0000;">Friedrich Merz (auch CDU) mit "Sozialtourismus". Es ist also eigentlich nichts Neues</span>. So mies diese Erkenntnis auch ist. Und dazu brauchen wir nicht mal in die Hassabteilung der sozialen Medien zu schauen. <span style="color: #cc0000;">Die Dehumanisierung hatte schon vorher eine Tradition in Deutschland. Und das ist das eigentliche Problem</span>.<p></p><h3 style="text-align: left;"> </h3><h3 style="text-align: left;"> verwendete Info:<br /></h3><ul style="text-align: left;"><li>Merz´Aussage <a href="https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/cdu-chef-merz-entschuldigt-sich-f%C3%BCr-sozialtourismus-%C3%A4u%C3%9Ferung/ar-AA12hNam?cvid=248230eb9323489d8af7a60035a97a8a" target="_blank">hier</a></li><li><a href="https://www.stern.de/politik/deutschland/mit-muell-verglichen-kubicki-beleidigt-homburger-3557176.html" target="_blank">Kubickis Müll Aussage</a> </li><li><a href="https://www.cicero.de/innenpolitik/ein-jahr-grenzoeffnung-wir-waren-alle-naiv" target="_blank">Schwarzers Aussage zur Kölner Silvesternacht</a></li><li><a href="https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fluechtlinge-in-muenchen-applaus-fuer-die-ankommenden-1.2635848" target="_blank">Zitat aus der SZ</a> und eine <a href="https://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-warmes-willkommen-in-deutschland-1.2636078" target="_blank">Bilderserie</a></li><li>Die <a href="https://www.nytimes.com/2015/09/23/world/europe/as-germany-takes-in-refugees-it-also-rehabilitates-its-image.html" target="_blank">New York Times</a> </li><li><a href="https://www.cicero.de/kultur/koelner-silvesternacht-so-hilft-alice-schwarzer-den-islamfeinden-der-afd/60902" target="_blank">Polizisten sind Müll</a></li><li><a href="https://www.stern.de/wirtschaft/job/wolfgang-clement--ueble-kampagne-gegen-arbeitslose--3290646.html" target="_blank">Wolfgang Clements Broschüre </a></li><li>Das <a href="https://www.schweizer.eu/aktuelles/urteile/6238-lag-thueringen-berufungsurteil-vom-15-februar-2001-5-sa-102-00" target="_blank">Gerichtsurteil</a></li><li><a href="https://www.stmi.bayern.de/med/pressemitteilungen/pressearchiv/2014/385/index.php" target="_blank">Die Presseerklärung des bayrischen Innenministers</a> </li><li><a href="https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Vorrang+f%C3%BCr+die+Anst%C3%A4ndigen+-+Gegen+Missbrauch%2C+%27Abzocke%27+und+Selbstbedienung+im+Sozialstaat" target="_blank">Horst Waffenschmidts (CDU) Formulierung</a></li><li><a href="https://dserver.bundestag.de/btp/10/10163.pdf" target="_blank">Rolf Olderogs Formulierung </a><br /></li></ul>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-22768750563508805702022-09-21T13:55:00.000+02:002022-09-21T13:55:14.457+02:00Der Krieger in uns - an was uns der Krieg in der Ukraine erinnert<p> "Sie kennen sich doch mit Menschen aus", sagt die Ukrainische Dolmetscherin zu mir, "wie kommt es, dass Menschen ohne jede Anteilnahme und ohne Regung Menschen foltern, töten oder anderen befehlen, es zu tun"? Die Frage ist so gut, wie alt. Schon Georg Büchner fragte, "was in uns hurt, lügt und stiehlt". Die Frage ist auch ein Forschungsgebiet der Psychologie. Hier finden Sie einen kleinen Einblick dazu.<span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>Man weiß, dass der Mensch eine Tötungshemmung hat. Weniger politisch korrekt ist, dass er auch eine Tötungsbereitschaft besitzt. Wie ist es um sie bestellt? Dass wir uns auch mit den Tätern beschäftigen, wird uns Psychologen zuweilen vorgeworfen: Für so was ist Geld da, helft doch lieber den Opfern!</p><p>Meistens lautet dann die Antwort: Täterbehandlung ist auch Opferschutz. Ich würde das unterschreiben, aber das kleine Teufelchen in mir flüstert: "Sag was Provokantes. Sag: Die Wissenschaft lässt sich doch nicht vorschreiben, was sie untersuchen will!" Das stimmt schließlich auch.</p><p>Unabhängig davon, wenn wir verstehen, wie Menschen Grausamkeiten verüben können, können wir sie wahrscheinlich auch besser davon abhalten. Also: Was fördert exzessives gewalttätiges Verhalten? Was bringt Menschen dazu, das zu tun, was gerade in der Ukraine geschieht? Wie verändern sich Menschen in einer Umgebung, in der Grausamkeit den Alltag strukturiert?</p><h3 style="text-align: left;">Zwei Arten von Aggression</h3><p>Jeder von uns kennt von Kleinauf das, was man als "erleichternde Aggression" bezeichnet: Wenn uns zum Beispiel als kleiner Knirps einer aus der höheren Klasse androht, uns zu verprügeln, wenn wir ihm das Pausenbrot nicht abgeben, dann ist das Stress. Unser Organismus ist in akuter Alarmbereitschaft. Unsere Sinne werden geschärft, die Durchblutung der Muskeln steigt, Botenstoffe, die die Schmerzwahrnehmung unterdrücken, werden freigesetzt - alles "programmiert" den Körper auf Flucht oder Kampf. Beides dient dazu, die Bedrohung abzuwenden, um anschließend die hochgedrehte Anspannung wieder zurückzufahren. Aggression hat ihren Zweck, Schaden zu bekämpfen. Als Notwehr ist sie gesellschaftlich erlaubt, aber auch umstritten.</p><p>Und dann gibt es noch ihre "böse" Schwester: die appetitive Aggression. Ihr Ursprung liegt nicht im Bedrohungsszenario, sondern sie entsteht durch Lust. Ihre Anwender findet sie unter Tierquälern genauso wie unter Mobbern bis hin zu Serienmördern, Serienvergewaltigern und Folterknechten. Wenn ein Mensch wahrnimmt, dass die Gewalt ihm ein Überlegenheitsgefühl beschert, prägt sich etwas ein: Ich bin Herr / Herrin der Lage und das fühlt sich gut an!</p><p>Und hier kommt die soziale Umgebung ins Spiel: Je mehr wir in einer Umwelt leben, die uns sehr wenig glückliche Momente beschert und je mehr dort eine solche Aggression ausgeübt wird, desto lieber wollen wir solche erregenden Momenten auch in Zukunft erleben. Entsprechend wird unsere appetitive Aggression gefördert. Das Beunruhigende daran: Dagegen ist niemand gefeit. Wir alle, auch Sie und ich, ticken so.</p><h3 style="text-align: left;">Töten können ist ein evolutionärer Vorteil</h3><p>Als unsere Urahnen anfingen, Tiere zu jagen, brauchte ihnen die Fleischbeute evolutionäre Vorteile. Nicht nur war die neue Nahrung eine Energiequelle für ein größeres Gehirn. Wer erfolgreich war, konnte sich und andere ernähren, fand eher einen Sexualpartner und entsprechend größer war die Chance auf Nachkommen. Andere töten zu können, war also ein evolutionärer Vorteil.</p><p>Auch sozial hat das Töten Vorteile. Wer jagen und töten will, sei es ein Tier oder ein Mitglied einer konkurrierenden Gruppe, muss denken können, Hindernisse im Voraus einschätzen, Lösungen planen und Widerstände überwinden können. Er / Sie muss die Angst überwinden und mit dem Risiko leben, selber schwer verletzt oder getötet zu werden. Der Mensch, der das Töten als Lust empfindet, ist besser in der Lage, sich darauf einzulassen.</p><h3 style="text-align: left;">Aggression zu kanalisieren war deshalb notwendig</h3><p>Heute haben wir Aggression sehr selektiv organisiert. Erstens teilen wir uns noch immer in Gruppen auf und wissen genau, wer zur gegnerischen gehört. Egal, ob es sich dabei um Terroristen oder um die gegnerische Mannschaft im Fußballstadium handelt. Der Feind ist klar. Das ist schon einmal eine Einschränkung. </p><p>Zweitens regulieren wir das Ausmass der Aggression durch Regeln und Fairplay. Sport und Wettkampf wären das klassische Beispiel dafür. Gerichtssäle ein anderes.</p><h3 style="text-align: left;">Sonderform "Krieg"</h3><p>Nur im Krieg gibt es das alles nicht. Kriegsrecht schön und gut, aber an der Front sprechen die Gewehre. Zusammen mit den Fairplay brechen auch die Hemmungen weg und die Tötungsbereitschaft bekommt mehr Freiheit. Und mit ihr steigen die Momente, in denen wir Macht und Souveränität in uns erleben. Mit anderen Worten: Diejenigen, die andere töten, sind meistens weder psychisch krank noch sonst irgendwie gestört. Dass appetitlive Gewalt als angenehm empfunden wird, gehört zu unserer conditio humana. Es erleichtert das Überleben in einer gewalttätigen Umgebung enorm.</p><p>Aber auch ist zu sagen: Nur Kindersoldaten, die früh rekrutiert wurde, empfinden ihr erstes Töten als "thrill", für alle anderen ist es belastend. Sie brauchen mehr Tötungsdelikte, um die Hemmungen abzubauen, so dass das Lustgefühl einsetzen kann. Das kann und muss man trainieren.</p><p>Mit fortschreitender Zeit verändert sich damit die gesamte Einstellung. Bisherige Werte werden umgedeutet, so dass sie das Tötungsverhalten stützen. Das Überlegenheitsgefühl, das beim Sieg über den Feind, sich einstellt, überschreibt die bisherigen gelernten Normen. Krieg und Training für den Krieg verändert jeden. Dass das kein Problem von Männern, sondern auch von Frauen ist, hat uns Guantanamo gezeigt.</p><h3 style="text-align: left;">Der persönliche Preis</h3><p>Das alles hat seinen Preis. Kontinuierlicher traumatischer Stress und das Aufgeputschtsein an der eigenen Souveränität sorgt für schwerwiegende psychische Probleme. Da in der bürgerlichen Gesellschaft für diese psychischen Mechanismen weder genug Kenntnisse und entsprechend auch wenig Empathie verbreitet sind, dominieren abwertende Urteile aus der sozialen Umgebung. Daraus entsteht soziale Isolation für die Betroffenen, was die negativen Folgen noch verstärkt.</p><p>2004 kam die Studie des Psychiaters Charles Hoge und seiner Forschergruppe, die die Gesundheit amerikanischer Soldaten am Walter Reed Army Institute of Research untersuchte, zum Ergebnis, dass Soldaten nach dem Einsatz in Afghanistan oder Irak seltener professionelle Hilfe bei psychischen Problemen aufsuchten als bei körperlichen Leiden. Neil Greenberg und seine Mitarbeiter vom King’s College London, die nahezu 1600 britische Soldaten befragten, kamen zu einen ähnlichen Ergebnis 2010. Die Soldaten gaben an, bei medizinischen Untersuchungen nicht wahrheitsgemäß geantwortet zu haben, denn sie befürchteten Ausgrenzung und berufliche Nachteile.</p><h3 style="text-align: left;">Die bürgerliche moralische Gesellschaft hat keine Antwort</h3><p>Die bürgerliche Gesellschaft verweigert sich bislang der Erkenntnis, dass unsere Psyche Gewalt in einer gewalttätigen Umgebung als attraktiv erlebt. Moral übertrumpft hier die Anerkennung eines natürlichen Prozesses.</p><p>Um den Teufelskreis der Gewalt zu beenden muss deshalb eine bürgerliche Gesellschaft lernen:</p><p> Gewaltbereite Kriegsteilnehmer sind keine Monster, sondern Menschen wie du und ich. Der einzige Unterschied ist, dass sie Krieg erlebt haben. Sie wurden durch die Umstände so. Umstände, die in der Regel andere verursacht haben, die sehr bürgerlich hinter Schreibtischen sitzen.</p><div><br /></div>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-25196951268399817222022-09-09T09:07:00.006+02:002022-09-09T09:07:53.524+02:00 Die Queen ist tot - von der Macht der Rituale<p>Ich schreibe hier von der Queen. Jeder weiß, wer damit gemeint ist. Längst ist die Dame aus England mit ihrem Titel und Stand verschmolzen. Gestern ist sie mit 96 Jahren gestorben und für Großbritannien geht eine Ära zu Ende. Vorgesorgt für diese Situation hat Großbritannien mit einem mächtigen psychologischen Werkzeug: Rituale.</p><span><a name='more'></a></span><p><br /></p><p>Seit der Nachricht vom Tod der Queen zeigen die Medien Dokumentationen über ihr Leben. Zum ersten Mal sah auch ich, wie ihre Krönung ablief und so weit weg von mir dies mir erscheint, war ich ennoch beeindruckt von Hermelin, Zepter, Kutsche und Zeremoniell. Doch was daran ist so kraftvoll? </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLO--O_FFmQzyb0N9odIs5nfcLSujO53lcBHsX_Gc7YCrssNHybNY7PgiMZDPSacXdpOFCFwi8bZYbfCuzhxtaGqMuHk-LxrVkb3BdC3JEwzPKBYvidb-QMliWbQS8JD06ibEP-SgnrxVN-AGM7s_bGL7KecEpIkpiybxJ7Zh3MMLrHypcnYvLaW0fJg/s63/roter_zettel.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="63" data-original-width="60" height="98" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLO--O_FFmQzyb0N9odIs5nfcLSujO53lcBHsX_Gc7YCrssNHybNY7PgiMZDPSacXdpOFCFwi8bZYbfCuzhxtaGqMuHk-LxrVkb3BdC3JEwzPKBYvidb-QMliWbQS8JD06ibEP-SgnrxVN-AGM7s_bGL7KecEpIkpiybxJ7Zh3MMLrHypcnYvLaW0fJg/w92-h98/roter_zettel.jpg" width="92" /></a></div>Zeremoniell nennt man die Gesamtheit der festgelegten, vorgeschriebenen Verhaltensweisen und Regeln während eines gesellschaftlichen Festaktes. Es besteht aus den Abläufen von Ritualen - vorgegebene Handlungen -, die einen Symbolcharakter aufweisen. Dass Elisabeth ein Zepter in der Hand hielt, bedeutet mehr, als nur einen Stab zu halten. Ein Zepter steht für Herrschaft. Genauso wie eine Krone weniger Kopfschmuck als vielmehr Ausdruck von Macht, Würde und Regentschaft ist.<p></p><p>Rituale als vorgegebene Handlungen dagegen sind keine statischen Zeichen, sondern aktiver Ausdruck einer Dynamik, die auf eine übergeordnete Bedeutung hinweist. Die Königssalbung zum Beispiel ist Audruck, dass Macht übertragen wird. Religiös betrachtet ist es eine Weihe, die die Person in eine bestimmte Position setzt.</p><h3 style="text-align: left;">Psychologisch betrachtet ...</h3><p>... sind Rituale vorgegebene Verhaltensweisen für Übergänge im Leben. Das mögen kleine sein, wie das Ausblasen der Kerzen auf der Geburtstagstorte oder eben größere wie das, was jetzt in Großbritannien nach dem Tod der Queen passiert. Damit ist etwas Wichtiges ausgesagt: Rituale beziehen sich immer auf ein Ereignis, das entweder kurz bevorsteht oder bereits passiert ist. Rituale bieten, da Übergänge immer mit einer gewissen Anspannung und Unsicherheit einhergehen, Orientierung und damit Sicherheit. Zudem spenden sie Trost.</p><h3 style="text-align: left;">Psychologische Experimente</h3><p>Das jedenfalls belegten Michael Norton und Francesca Gino von der Harvard Business School mit ihren Experimenten. 247 Personen, eingeteilt in zwei Gruppen, sollten über einen wichtigen Verlust schreiben: Gruppe A über den Tod eines geliebten Menschen, Gruppe B über Ende einer engen Liebesbeziehung. Bei beiden sollten die Versuchspersonen auch ein Ritual beschreiben, das sie nach dem Verlust ausgeführt hatten, also zum Beispiel bestimmte Orte nicht mehr aufgesucht hatten, sich irgendwie verabschiedet hatten etc.</p><p>Ergebnis: Die Personen, die sich beim Gedanken an den Verlust auch an ein Ritual erinnern konnten, ging es emotional besser. Sie fühlen nicht nur weniger Hilflosigkeit, sondern auch weniger Trauer. Rituale sind also seelische Medizin. Sie machen belastende Geschehnisse erträglicher und stärken unsere Selbstwirksamkeit.</p><h3 style="text-align: left;">Rituale zwischen Öffentlichkeit und Privat </h3><p>Je schwieriger die Umstände sind, desto entlastender kann es sein, dass Rituale fest vorgegebene Handlungen darstellen. Betroffene werden so in der eh schon emotional turbulenten Situation entlastet, sich selbst noch etwas "ausdenken" zu müssen, gerade auch, wenn es um Öffentlichkeit geht. Niemand muss sich zum Beispiel groß Gedanken machen, was man auf einer Beerdigung anzieht: Etwas Schwarzes.</p><p>Natürlich sind öffentliche Rituale etwas anderes als private. Erstere sind immer ein Stück weit hinsichtlich der persönlichen Nähe der Betroffenen distanziert. Die Gefahr besteht, dass die Leute irgendwann damit nichts mehr anfangen können. Rituale im Privaten sind das genaue Gegenteil. Eingesetzt in der Therapie zum Beispiel sollen sie passgenau sein. Sie werden deshalb mit dem Klienten selbst erarbeitet - mit Hilfe des Therapeuten selbstverständlich. Für die Öffentlichkeit sind solche Rituale meistens ungeeignet. Zu sehr sind sie mit der einzelnen Persönlichkeit verwoben.</p><p>Die Trauer um die Queen und ihre Bestattung ist überwiegend ein öffentliches Ritual. Jedoch wird gerade die Öffentlichkeit beobachten, wie sich im Ritual einzelne ihrer Familienmitglieder verhalten und daraus Schlüsse über die Qualität der persönlichen Beziehungen innerhalb der Königsfamilie - man denke an Prinz William und sienen Bruder Harry mit Frau Meghan - zu ziehen. Ihre persönlichen Verhaltensweisen haben eben auch Symbolcharakter.</p><h3 style="text-align: left;">Quellen</h3><div><ul style="text-align: left;"><li><a href="https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/10683152/norton%20gino_rituals-and-grief.pdf" target="_blank">hier</a> die erwähnten psychologischen Experimente</li></ul></div>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-51928600700984080592022-08-25T11:38:00.005+02:002022-08-25T11:38:47.262+02:00Das Phänomen der shifting baselines und die Gewalt von heute<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8V86lQV9inYVPC1G6iuNqhq45Tn35JcY8HTiL1NH9yMwS-WBgjvvYTdWhPvtIuouR2_9LVg596_JmoJTy4xvDjVPdSp8-h2M0G6TFRrMF493PBt5EjluWvT28CxVj-Ayq6KrFF_hUKBIX/s2048/photocaser5cvu2qm56968852.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img alt="Gewalt und Hass - lang vorbereitet" border="0" data-original-height="1362" data-original-width="2048" height="133" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8V86lQV9inYVPC1G6iuNqhq45Tn35JcY8HTiL1NH9yMwS-WBgjvvYTdWhPvtIuouR2_9LVg596_JmoJTy4xvDjVPdSp8-h2M0G6TFRrMF493PBt5EjluWvT28CxVj-Ayq6KrFF_hUKBIX/w200-h133/photocaser5cvu2qm56968852.jpg" title="Gewalt und Hass - lang vorbereitet" width="200" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Gewalt und Hass - <br />lange vorbereitet<br /></td></tr></tbody></table>Von der Ukraine bis zum Jemen zwingen gewaltätig ausgetragene Konflikte die Menschen in extreme Armut, Knechtschaft oder Flucht. Laut Global conflict Tracker gibt es weltweit 27 Konfliktherde und laut UN sind Konflikte und Gewalt auf den Vormarsch. Und das ohne Pandemie.<br /><p></p><p>Zugleich zeigt eine Umfrage des Magazins "Kommunal" im Auftrag des ARD-Politmagazins "report München" bei Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen die zunehmende Gewaltbereitschaft in Deutschland während der Pandemie.<br /></p><p>Solche Phänomene kommen nicht von ungefähr, sie beruhen auf einen langfristigen psychologischen Mechanismus, in der Fachwelt als "shifting baselines" bekannt. Anlass genung, einmal tiefer über uns nachzudenken.<br /></p><span><a name='more'></a></span><h3 style="text-align: left;">Ein System von zugeschriebenen Minderwertigkeiten<br /></h3><p>Es ist kein gesellschaftlicher Aufruhr, es ist eine Art mentale Pandemie. Es ist keine Revolution, es ist ein Gasangriff: Eine langsame stetige Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas.</p><p> <br /></p><p>
</p><h4 style="text-align: left;">Die Taten <br /></h4><p>Hasstaten haben in Deutschland inzwischen fast schon eine Geschichte, der Mord an Walter Lübcke, die Attentate
von Halle und Hanau, der Autoangriff in Trier, Messerangriffe in Innenstädten ... Die Gewalt hat einen Charakter angenommen. So scheint sich ein System mit mehreren Verbindungen zu etablieren:</p><ul style="text-align: left;"><li>Einstellungsmustern in der Bevölkerung zur Gruppenbezogenen
Menschenfeindlichkeit</li><li>autoritären Nationalpositionen der systemablehnenden
Milieus (Reichsbürger ...)</li>
<li>Rechtsextreme und Neonazis</li><li>einzelne Vernichtungstäter</li></ul><div style="text-align: left;"> </div><h4 style="text-align: left;">Die psychologische Legitimierung <br /></h4><p>Zwischen diesen Knotenpunkten gibt es verbindende tragfähige Legitimierungen, woraum es rechtens ist, so zu sein, wie man ist, und das zu tun, was man tut.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGNwKifxqjxoUQafKkGzYgnUPG4MTqsgymHW3vbG6wljRgHQOeYKB-ZF_yerl1IVbNrUCC-OtzAbK3FOTnSoQ_x9LtvB3EkV8EMlWEw5M1tjfuGGklxO1o0M1PNAdbdg7NES4hunAvM0oy/s637/Vol_review_1-2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="637" data-original-width="320" height="197" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGNwKifxqjxoUQafKkGzYgnUPG4MTqsgymHW3vbG6wljRgHQOeYKB-ZF_yerl1IVbNrUCC-OtzAbK3FOTnSoQ_x9LtvB3EkV8EMlWEw5M1tjfuGGklxO1o0M1PNAdbdg7NES4hunAvM0oy/w99-h197/Vol_review_1-2.jpg" width="99" /></a></div>Diese Legitimierungen beruhen in der Regel auf zwei Säulen:<p></p><ol style="text-align: left;"><li>eine Ideologie der Ungleichwertigkeit: Menschen sind je nachdem weniger Wert, je nachdem welcher Gruppe sie angehören. Je nach Zeit, "Mode" und Sichtweise sind die Minderwertigen dann Juden,
Muslime, Migranten, Flüchtlinge, Homosexuelle, Transgender, Klimaaktivisten, Politiker, Virologen usw.</li><li>Akzeptanz von Gewalt: Gewalt bedeutet bei diesem künstlich erzeugten Feindbildern ein rechtmäßiges Mittel zum Schutz der eigenen Gruppe, denn diese sei als eine bedrohte Spezies gegenüber Anderen ins Hintertreffen gelangt. Gewalt ist daher als berechtigter Widerstand und eine Art Notwehr. <br /></li></ol><p> </p><h4 style="text-align: left;">Das Ergebnis: die weitere Abwertung anderer <br /></h4><p>Diskriminierung verbaler Natur wie "Kopftuchmädchen" öffneten früher schon die Tür zu derben Übergriffen. Als dann die Flüchtlingskrise wegfiel, waren es Wörter wie "Schlafschaf", linksgrün versifft", "Systemling", die die Abwertung von Andersdenkenden weiter verfolgten. Bis hin zum Tabubruch als Geschäftsmodell von populistischen Parteiungen ("Fliegenschiss der Geschichte") und anderen Anheizern ("Lügenpresse halt die Fresse!").</p><p>Mord- oder Vergewaltigungswünsche "gehören inzwischen wohl als normale Mittel" dieser Milieus genau so dazu, wie rassistische Beleidigungen gegenüber Leuten mit unterschiedlicher Hautfarbe oder anderen Aussehen.<br /></p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Was menschlich abläuft <br /></h3><p>Die Sozialpsychologie spricht von shifting baselines. Gemeint ist, dass sich die Kategorien, anhand derer wir Dinge einschätzen, in uns unmerklich verschieben. Hier ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhopjaqSVQ7SQJ0gpgdsTUc0JysqwkQQBsxtSX8FV6kPb6OLaS8-Ww7HmIrruDwseriZ31BdNDJB7t5_A5y_opdXMshqu7Rt162OS48DfiVDq_2OIDMicryFxkS1adAylZN2i8nJuEZgFjo/s348/beispiel.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="249" data-original-width="348" height="104" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhopjaqSVQ7SQJ0gpgdsTUc0JysqwkQQBsxtSX8FV6kPb6OLaS8-Ww7HmIrruDwseriZ31BdNDJB7t5_A5y_opdXMshqu7Rt162OS48DfiVDq_2OIDMicryFxkS1adAylZN2i8nJuEZgFjo/w145-h104/beispiel.png" width="145" /></a></div>Früher sahen die Leute in einem Mann mit langen Haaren <i>das</i> Symbol für den Untergang des Abendlandes, und dass Frauen auch Hosen trugen, galt bestenfalls als unangemessen. Im berühmten Interview durch Günter Gaus sagte Hannah Arendt, es zieme sich für eine Frau nicht, Befehle zu erteilen <span style="font-size: x-small;">(sie machte allerdings klar, dass das nur ihre persönliche Meinung sei und sie nicht wisse, ob sie richtig liege)</span>.<p></p><p> </p><p>All diese Aussagen hängen an gewissen Vorstellungen <span style="font-size: x-small;">(hier eben bestimmte Frauen- und Männerbilder)</span>, wie etwas zu sein hat. Sie bilden die baselines. Heutzutage tragen Frauen natürlich Hosen, geben anderen Befehle und Haarlängen unterliegen keiner Geschlechteridentität. Die baselines haben sich verschoben. Dass sie es tun ist nur ein Ausdruck der menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsfähigkeit. Natürwissenschaftlich ausgedrückt ist das Evolution. Wer sich nicht weiterentwickelt, wird nicht überleben.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9fOgCIkJdcQkUXFq19RAIFAiJPwksw4GfHhQgJ2XQFkuQkQQCvycoeK1PfhyphenhyphenGzLBoPs0c2b_UGgEPLrSUGtA_NN8W1QGW6B0CtK9ztyCApgqyOx9hkSnmcL973Vh_wWlS7m0EQcywsyxg/s128/messagebox_warning.gif" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="128" data-original-width="128" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9fOgCIkJdcQkUXFq19RAIFAiJPwksw4GfHhQgJ2XQFkuQkQQCvycoeK1PfhyphenhyphenGzLBoPs0c2b_UGgEPLrSUGtA_NN8W1QGW6B0CtK9ztyCApgqyOx9hkSnmcL973Vh_wWlS7m0EQcywsyxg/s0/messagebox_warning.gif" /></a></div>Das bedeutet aber auch, dass die Entwicklung natürlicherweise keinem inneren Ziel dient und die baselines können sich nach allen möglichen Seiten verschieben. Irgendwann landet man dann an einem Punkt und wundet sich verwundert, wie es so weit kommen konnte. <br />Diese Eigenschaft, sich zu verändern ohne groß darüber sinieren zu müssen, hilft dem Überleben. Es kann einem aber auch zu einem Menschen machen, der man nie sein wollte.<p></p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Das selbe gilt für Gesellschaften.</h3><p>Während Individuen durchaus entscheiden können, welche Art Mensch sie sein wollen, also über einen Steuerungsmechanismus verfügen, ist das bei Gesellschaften nicht der Fall. Denn in einer Gesellscht erlebt der Einzelne erst einmal einen Kontrollverlust: Er hat nicht so viel mitzubestimmen, wie er / sie es bei der eigenen Person kann.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9fOgCIkJdcQkUXFq19RAIFAiJPwksw4GfHhQgJ2XQFkuQkQQCvycoeK1PfhyphenhyphenGzLBoPs0c2b_UGgEPLrSUGtA_NN8W1QGW6B0CtK9ztyCApgqyOx9hkSnmcL973Vh_wWlS7m0EQcywsyxg/s128/messagebox_warning.gif" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="128" data-original-width="128" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9fOgCIkJdcQkUXFq19RAIFAiJPwksw4GfHhQgJ2XQFkuQkQQCvycoeK1PfhyphenhyphenGzLBoPs0c2b_UGgEPLrSUGtA_NN8W1QGW6B0CtK9ztyCApgqyOx9hkSnmcL973Vh_wWlS7m0EQcywsyxg/s0/messagebox_warning.gif" /></a></div>Demokratien sind ein Angebot, diesen Verlust kontrollierbar zu machen. Deshalb gibt es Gewaltenteilung, deshalb kann man Leute wählen oder abwählen etc. Der Preis dafür: Langsamkeit. Wenn ein Wahlergebnis für einen persönlich unschön ausging, muss man bis zur nächsten Wahl eben warten. Das bedeutet, dass es wesentlich mehr Frustrationstoleranz braucht angesicht einem Gegensatz zwischen persönlicher Freiheit und den langsamen Mühlen der politischen Sphäre.<p></p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Gewalt und Abwertung als Ausweg <br /></h3><p>In diesem erlebten Gegensatz erscheint Aggression als eine beschleunigte Lösung: "Jetzt muß man aber mal hart durchgreifen!" Da es aber negativ besetzt ist, Menschen Gewalt anzutun, ist es notwendig, sich davon zu überzeugen, dass sie trotzdem gerechtfertigt ist. Alternative: Der Andere wird als nicht vollwertiger Mensch auf Augenhöhe mit einem selbst abgewertet: "Die faulen Griechen, die sollen erst mal arbeiten! Die wollen doch nur unsere Euros!" Und damit schliesst sich der Teufelskreis. <br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrrVKGqabwj41sn70xV1r7cNTQpceJQrO-AjyHW2k3ZMfq6ZvSq1UPj1iVJZ5wmNa3oZYfkNlpKTR6nK4uRvDcQY20WkwN8h5QSKFhvUe_wLC7XJGZiqx6otxLesxrsSfNvY2D5BHGIn3O/s256/autostart_program_256f.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="256" data-original-width="256" height="111" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrrVKGqabwj41sn70xV1r7cNTQpceJQrO-AjyHW2k3ZMfq6ZvSq1UPj1iVJZ5wmNa3oZYfkNlpKTR6nK4uRvDcQY20WkwN8h5QSKFhvUe_wLC7XJGZiqx6otxLesxrsSfNvY2D5BHGIn3O/w111-h111/autostart_program_256f.png" width="111" /></a></div><p> <br />Die Richtung, in der die shifting baseline geglitten ist, nimmt weiter Fahrt auf. Äusserliche Bedingungen, z.B. Anzahl von Flüchtlinge, Inflation, Verlust von Kaufkraft ... wirken dabei wie ein gedrücktes Gaspedal. Auch technische Beschleuniger, wie die Vernetzungsmöglichkeiten des Internets, haben ihren Anteil daran. Genau in dieser Situtation befinden wir uns gerade. Und es sieht nicht so aus, als würde sich bald etwas ändern.<br /></p><p></p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;">Quellen:</h3><ul style="text-align: left;"><li>zu <a href="https://maint.onlinelibrary.wiley.com/" target="_blank">shifting baselines</a></li><li>zur erwähnten <a href="https://kommunal.de/attacken-kommunalpolitiker-corona" target="_blank">Umfrage</a></li><li>Konflikte sind weltweit auf dem Vormarsch, <a href="https://acleddata.com/" target="_blank">hier</a> nachzulesen </li><li><a href="https://www.cfr.org/global-conflict-tracker" target="_blank">hier</a> der Global conflict Trackert <br /></li></ul><p></p><p></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-40622598298952289372022-07-30T12:07:00.000+02:002022-07-30T12:07:07.766+02:00Impfgegner treiben Ärztin in den Tod<p>In Österreich hat sich eine Ärztin das Leben genommen. Druck, Einschüchterung und kontinuierliche Mord- und Folterdrohungen der Impfgegner waren zuviel. Über eine Gesellschaft, deren Wertesystem degenieriert.<span></span></p><a name='more'></a><br /><br />Am Freitag morgen wurde sie tot in ihrer Praxis gefunden. Mit Abschiedbriefen. Fremdeinwirkungen werden ausgeschlossen. Ihre Praxis hatte sie schon vorher geschlossen, sie konnte sich die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr leisten. Laut ihrer Aussage waren es so um die 100 000,- Euro. <br />Agressive und menschenfeindliche Drohungen haben sie und ihre berufliche Existenz überzogen. Beispielhaft für die menschenverachtenden Hassbotschaften ist wohl eine Person, die sich Claas nennt:
<p></p><blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="zxx"><a href="https://t.co/wsylTjWHsz">pic.twitter.com/wsylTjWHsz</a></p>— Dr. Lisa-Maria Kellermayr (@drlisamaria) <a href="https://twitter.com/drlisamaria/status/1541518906631880706?ref_src=twsrc%5Etfw">June 27, 2022</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script>
<br />Wenn ich so etwas höre, entwickelt sich bei mir immr spontan mehr Verständnis für die amerikanische Einstellung, es sei ein Grundrecht, eine Waffe tragen zu dürfen. Jetzt weiß ich natürlich, dass das nicht die Lösung ist und selbst wenn es das wäre, käme es mit dem Preis einer weitaus unsicheren Gesellschaft einher. Denn dann dürften ja Leute wie Claas ebenfalls eine Waffe ganz offiziell tragen und in einer Gesellschaft, in der anscheinend viele eine viel zu kurze Zündschnur haben und emotionale Selbstkontrolle für diese Leute ein Fremdwort ist, wird Gewalt zum Alltag. Das will kein normaler Mensch.<br />Nur, was ist die bisherige Alternative? Immer wenn ein Hassverbrechen geschehen ist, gibts "Ich-bin-mit-den-Angehörigen-Bekundigungen" in den Medien.<br /><br /><br />
<blockquote class="twitter-tweet"><p dir="ltr" lang="de">Meine Gedanken sind bei der Familie und bei den Freunden von Dr.<br />Lisa-Maria Kellermayr. Sie sind nicht allein. Wir alle sind bei Ihnen.(vdb) (5/5)</p>— A. Van der Bellen (@vanderbellen) <a href="https://twitter.com/vanderbellen/status/1553058586019991558?ref_src=twsrc%5Etfw">July 29, 2022</a></blockquote> <script async="" charset="utf-8" src="https://platform.twitter.com/widgets.js"></script>
Besser wäre es wohl, wenn man vorher mit den Bedrohten gewesen wäre. Eine Gesellschaft, in der Menschen durch Hass und Mobbing in den Tod getrieben werden und die nach der Phase der Bestürzung nichts verändert, hat ihren moralischen Kompass verloren.jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-25191694220528711012022-07-18T08:51:00.003+02:002022-07-18T08:51:29.869+02:00 Layla - was die Diskussionen über einen Ballermann-Hit über unsere Gesellschaft aussagen<div style="text-align: left;">Dass es den Ballermann-Hit "Layla" gibt habe ich nur durch die Diskussion darüber erfahren. Tatsächlich sind mir Ballermann-Hits seit ich denken kann, ziemlich egal. Inzwischen wurde das Lied von DJ Robin und Schürze von mehreren lokalen Veranstaltungen verbannt und das wiederum erzeugt hitzige Diskussionen. Diese wiederum sind nur ein Symptom - über den Verlust einer wichtigen menschlichen Eigenschaft.</div><span><a name='more'></a></span><p><br />"Layla" ist sexistisch, so lautet die Begründung, warum zum Beispiel auf dem Kiliani-Volksfest die Stadt Würzburg gebeten hat, es nicht zu spielen. In der Diskussion wurde dann schnell ein "Verbot" daraus, während die Bierzeltbesucher es dann einfach selber anstimmten.<br />Die Diskussion dreht sich dabei sehr oft gar nicht mehr um den Song, sondern folgt einem Muster, das man auch bei Gender-Debatten beobachten kann: Empörung vs. "Stellt-euch-nicht-so-an"-Haltung. Argumente finden sich dabei äußerst selten.<br /> <br />Von Zensur und Cancel-Culture ist auf der einen Seite die Rede und um das Lied geht es dann gar nicht mehr. Damit ist auch eine ernsthafte Diskussion am eigentlichen Subjekt nicht gewährleistet. Man unterstellt der Gegenseite eben Böses.<br /><br />Aber auch die Kritiker vergeben sich nichts. Dass "Layla" sexistisch / frauenfeindlich sei, ist eine Behauptung in der Regel ohne Begründung. Dass "Layla" als "geil" im Songtext bezeichnet wird und eine "Puffmama" sein soll, ist als Begründung etwas zweifelhaft in einer Gesellschaft, in der das Wort "geil" als Synonym für "toll", "super" oder "klasse" verwendet wird und Bordellbetreiber ein legales Gewerbe ist. Und dass im passenden Video "Layla" als crossdressender Mann gezeigt wird, ist eine eigene Pointe, die unterschlagen wird. Eigentlich sollten sich alle freuen, die Geschlecht nicht mehr binär definieren wollen.<br />Leider sind wie auch bei den Rest der Genderfragen die Meinungsparteien komplett spaßbefreit, was die Dauererregung weiter anheizt und weitere Kreise zieht. Selbst der Bundesjustizminister hat sich geäußert.<br /><br />Das alles nimmt in unserer Empörungskultur wieder Dimensionen an, die Kompetenz und Conenance vermissen lassen. Letzteres war eh nie etwas, das man mit der "deutschen Seele" in Verbindung brachte, ersteres aber schon.</p><p><br />Sexismus ist ungut und sollte in einer Gesellschaft verschwinden. Ungutes verschwindet aber nicht, indem man ungut diskutiert. Das Ungute verschiebt sich nur. Es erinnert mich an meine Erfahrungen in Südostasien: Irgendwann entschloss sich die Regierung des Landes, indem ich mich aufhielt, gegen Kinerprostitution hart durchzugreifen. Gute Idee! Nur: Das Resultat war, sie wanderte einfach in den Nachbarstaat. Die Regierung erklärte das Problem jedoch für gelöst. <br /></p><p>Nein, war es nicht. Es war nur verschoben. So ist es wohl auch mit "Layla". Darüber zu diskutieren verschiebt nur das Problem auf einen Nebenschauplatz. Und gelöst wird gar nichts. "Layla" ist auf Platz 1 der Charts. "Layla" wurde erst groß durch die angeheizte Diskussion. So funktioniert social media. Dass die Streitenden darauf immer noch hereinfallen, ist erstaunlich. Die Deutschen waren einmal als Volk der "Dichter und Denker" bekannt. Man sollte sie inwzischen eher als Volk der "Aggressoren und leicht zu Ideologisierenden" beschreiben.</p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-37513013096546532582022-06-05T08:46:00.004+02:002022-06-06T07:53:06.344+02:00Johnny Depp vs. Amber Heard - ein systematisches Fazit<p>Nach sechs Wochen Drama nun ein Urteil. Entgegen den Kommentaren, á la Johnny Depp hätte "größtenteils" Recht bekommen, hat Depp tatsächlich zu 100 Prozent Recht bekommen. Warum des weiteren so viele Kommentare zum Fall Johnny Depp vs. Amber Heard nur heisse Luft produzieren, darum geht es im Folgenden.</p><span><a name='more'></a></span><p>Sechs Wochen Drama ist nichts Neues. Scripted reality und Gerichtsshows gab es seit langem auch in Deutschland. Neu ist in diesem Fall nur, dass es sich bei Johnny Depp und Amber Heard um eine echte Veranstaltung handelt. Dass eine solche live Berichterstattung in Deutschland nicht akzeptabel ist, hat seine Gründe: Öffentlichkeit erzeugt immer auch Druck auf ein Urteil und das ist in unseren Augen für ein Gericht nicht gut. Aber diese Argumentation ist in diesem Fall unwichtig, denn tatsächlich handelt es sich hier immer noch um ein rein inneramerikanisches Phänomen, auch wenn es weltweit zu sehen ist. Und USA hat seine eigene Vorgehensweise und hat auf eine solche auch ein Recht. Egal, was wir davon halten.</p><h3 style="text-align: left;">Recht und Gerechtigkeit</h3><p>Man könnte auch genau anders herum argumentieren: Das Öffentlichmachen des tatsächlichen Verlaufs des Prozesses ist ein adäquates Abbild der Tatsache, dass ein Gerichtsurteil nie nur ein Gerichtsurteil ist. Ich habe es oft erlebt in vielen Arbeitsgerichten: Beklagte und auch Kläger nehmen das Urteil nie als nur ein iuristisches Urteil. Sie interpretieren es immer auch als ein moralisches Urteil. Es hat etwas für sie mit Gerechtigkeit zu tun, tatsächlich wird aber bei Gericht nur Recht gesprochen. Oder wie ein pensionierter Richter einmal sagte: "Vor Gericht bekommen Sie immer Ihr Recht. Auch wenn Sie den Prozess verlieren". Und so ist es tatsächlich.</p><p>Nun haben jedoch Gerichtsurteile Einfluss auf das tatsächliche Leben, mal wenig, mal gravierend. Sie können ganze Leben auch zerstören und so ist es ein normaler Vorgang, dass Amber Heard und Johnny Depp auch um ihre Reputation und um ihr weiteres berufliches Leben kämpfen.</p><h3 style="text-align: left;">Was das Urteil sagt</h3><p>Die Jury hatte dabei die Aufgabe, "nur" auf konkrete Fragen zu antworten, die ihr vorgelegt wurden, zum Beispiel:</p><p></p><ul style="text-align: left;"><li>Sind die Äusserungen des Waschingtoner Post-Artikels von Amber Heard selbst? Das "Ja" der Jury bestreitet niemand.</li><li>Sagen diese etwas über Johnny Depp aus (auch wenn er namentlich nicht in dem Artikel auftaucht)? Auch das war in der Öffentlichkeit klar und das Gegenteil dürfte nicht zu belegen sein.</li><li>Haben diese andere ausser Depp wahrgenommen? - Logisch, wenn sie in einer grossen Zeitung online veröffentlicht werden.</li><li>Sind die Äusserungen für Depp verleumderisch? Das ist die spannendste und zentralste Frage.</li></ul><p></p><p>Wie das Urteil lautet, weiß inzwischen jeder und ehrlich gesagt, das Urteil ist mehr wert, als die ganzen Kommentare dazu. Letztendlich sagte die Jury: Wir glauben Amber Heard nicht, weil sie ihre Anschuldigungen nicht zweifelsfrei mit Tatsachen belegen konnte. Entsprechend ist der Artikel, den sie in der Washington Post online edition geschrieben hat, für Depp verleumderisch. Punkt. </p><p>Warum die Jury so geantwortet hat, wie sie es tat ... vermutlich wegen der Widersprüche auf Seiten Amber Heards. Gravierend: Wenn Heard behauptet, Johnny Depp hätte Kate Moss die Treppe hinutergestoßen und das sei ein Zeichen, dass er gewalttätig sei, und wenn Kate Moss dann aussagt, das sei nicht passiert, dann hat Amber Heard ein Problem mit ihrer Glaubwürdigkeit. Und genau darum ging es in diesem Prozess. Um Glaubwürdigkeit.</p><h3 style="text-align: left;">Was die Leute das Urteil verdrehen</h3><p>Viele Kommentare, zum Beispiel der Spiegel, machten daraus leider eine Mann-Frau-Frage, was am zentralen Punkt komplett vorbei geht. Hier ging es darum, ob jemand lügt oder nicht und das hängt nicht vom biologischen Geschlecht ab. Genau so wie die Frage, was das für #metoo bedeutet oder wie Amber Heard und ihre Anwältig sagten, das Urteil sei ein Rückschritt für alle Frauen.</p><p>Beides ist heiße Luft. Denn dass nur der Bruchteil von häuslicher Gewalt auch gerichtsanstellig wird, ist seit Jahren vor dem Prozess längst bekannt und daran hat und wird sich nichts ändern, weil die Gründe dafür dort liegen, wo noch keine Urteile gesprochen werden.</p><p>Auch #metoo und das Urteil haben gar nichts miteinander zu tun. Wer sagt, ich bin missbraucht worden, kann die Wahrheit sagen oder lügen. Die rechtliche Entscheidung darüber obliegt nicht #metoo und nur weil es #metoo gibt, kann man nicht sagen, deshalb urteilen wir zu Gunsten einer Seite.</p><p>Des weiteren hilft wieder ein Blick in die Realität: #metoo wird selbstverständlich weiter existieren, Leute werden das Urteil kommentieren, anderen werden dagegen kommentieren, wieder andere werden die Kommentare kommentieren, jedes Lager wird sich selber bestätigen ... mit anderen Worten: #metoo wird weiter Traffic generieren und damit auch wachsen. Der tatsächliche Gewinner ist der Algorithmus und darauf kommt es in einem online Medium letztendlich an. Es ist ihm egal, wer Recht hat.</p><h3 style="text-align: left;">Schlussfolgerung:</h3><p>Der Prozessverlauf gab einer sehr sehr breiten Öffentlichkeit Einblick in ein Beziehungsgeschehen, das niemand sich wünschen kann. Dass die beiden getrennt sind, ist wahrscheinlich für beide das Beste. Beide sind Personen des öffentlichen Lebens und das ist der Grund, warum es genug Interessenten für die Einblicke in das Privatleben beider Schauspieler gibt. Daraus speist sich die Berichterstattung. Viele Interessierte treten ja selbst als Berichterstatter auf. Beide, Medien und private Content Creators profitieren davon. Entsprechend gibt es hier keine klare Trennung mehr, wer die voyeuristische Dynamik betreibt und wer sie nur konsumiert.</p><p>Genau so, wie es vom systemischen Blickwinkel nie eine glasklare Dichotomie von Opfer und Täter gibt. Beides ist ineinander verwickelt. Was wir hier jedoch deutlich sehen, ist, dass die bisherige Unterscheidung zwischen analoger und digitaler Öffentlichkeit passé ist. Es gibt nur eine Öffentlichkeit, und die findet immer sowohl digital als auch analog statt. Und wie in jeder modernen Gesellschaft haben diese Subsysteme ihre eigene Dynamik, nach denen sie handeln.</p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-27375783220741468782022-04-21T12:51:00.004+02:002022-04-21T12:51:22.548+02:00Xavier Naidoo entschuldigt sich - Kommentar aus der Psychologie<p> Xavier Naidoo hat sich in einem Video entschuldigt - für seine Irrwege und Fehler auf der Suche nach Wahrheit. Diese gehört nun mal zu seiner Persönlichkeit und falls er jemand verletzt habe, entschuldige er sich dafür und bitte um Verzeihung. Was ist davon zu halten?</p><span><a name='more'></a></span><p>Es sind 3:15 Minuten Entschuldigungsvideo für die letzten Jahre, in denen Xavier Naidoo vor allem wegen seltsamen bis harten Verschwurbelungsnachrichten aufgefallen ist: QAnon-Gefasel von gefangenen Kindern, denen etwas aus dem Blut abgezapft wird, damit sich Eliten verjüngen können - eine heutige Spielart der Gräfin Bathory-Geschichte - , Auftritte bei Demos von Querdenkern unter Anwesenheit von Rechten. Xavier Naidoo bezeichnete auf Telegramm den Nationalrat der Juden als "Zentralrat der Lügen" und überhaupt seien alle Juden "in diesen Kinderschänder-Dreck verwickelt". Sehr hartes Zeug also. Laut Bundesverfassungsgerichtsurteil darf man Xavier Naidoo als Antisemit bezeichnen. Und das bezog sich auf Äußerungen vor diesen Telegramm-Posts.</p><p>Läßt man all das noch einmal Revue passieren, stellt sich die Frage: Reichen dafür 3:15 Minuten, um das alles auszuwischen?</p><p>Xavier Naidoo hat sich immer wieder als Opfer derjenigen hingestellt, die gegen die Wahrheitssuche sind. In seinen 3:15 Minuten ist er wieder Opfer. Er sei geblendet und instrumentalisiert worden. Er gibt auch zu, eigene Fehler gemacht zu haben, was diese aber sind, führt er nicht näher aus. Er habe, durch den Krieg gegen die Ukraine und weil seine Frau aus der Ukraine sei, Gespräche geführt und wurde gezwungen, sich selbst zu reflektieren. Seine Entschuldigung gilt deshalb allen Freunden, Familie und Fans und anderen Menschen, die er durch verstörende Äußerungen irritiert und provoziert habe. Er habe sich Gruppierungen und Theorien geöffnet, die er nicht genug hinterfragt habe und von denen er sich nun komplett distanziere. Er stehe für Toleranz, Liebe und ein Miteinander.</p><p>Reicht das?</p><p>Tatsächlich erscheint mir dieses Entschuldigungsvideo professionell in der Wortwahl. Vom persönlichen Anstoß für das eigene Umdenken, die eigene persönliche Betroffenheit, über ein Dankeschön für die kritischen Infragestellungen, dem eigenen Erkenntnisfortschritt verbunden mit einer Entschuldigung. Danach die eigene Motivation erklären und dass man auf dem Weg zu einem positiven Ziel abgekommen sei, man sei auch verführt worden, habe den Irrweg aber jetzt erkannt. Für die Turbulenzen entschuldige man sich.</p><p>So macht man es in der PR. Genau so hat es Helmut Kohl gemacht viele Jahre nach der Wiedervereinigung: "Ich habe Fehler gemacht". Welche das waren, darüber ließ er seine Zuhörerschaft genau so im Unklaren wie Xavier Naidoo. "PR-Handbuch": Gib Fehler zu, das macht dich menschlich, sag aber nicht, was das konkret heißt, bleib einfach allgemein, so kann jeder, der zuhört, sich darin auch wiederfinden. Halte es genau mit deinen Entschuldigungen. Sag, dass du falsch lagst, sag aber nicht, bei wem konkret du dich entschuldigst. Auch dann kann dir keiner nachrufen, du hättest zugegeben, dass du genau bei ihm falsch lagst.</p><p>Ob Xavier Naidoo es wirklich ernst meint, weiß ich nicht. Er hat während des ganzen Videos nur einen einzigen Gesichtsausdruck drauf. Ich würde es ihm wünschen, denn die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen, ist eine der wichtigsten in meinen Augen. Sie würde einem bewahren, sich überhaupt von QAnon und den übrigen Bodo Schiffmanns dieser Welt vereinnahmen zu lassen. </p><p>Zwei Dinge lassen mich skeptisch bleiben: Erstens die Professionalität dieser Entschuldigung. Aber gut, das ist seinem Status als öffentliche Person geschuldet. Da hält man sich an die Regeln der Kunst der Öffentlichkeit. Und schließlich haben die offiziellen Vertreter der katholischen Kirche es bei den Verlautbarungen über den Kindesmissbrauch wohl ebenso gehandhabt. </p><p>Das Zweite ist wesentlich gravierender: Naidoos Äußerungen über die Juden und das Antisemit-Urteil. Das ist nicht mit Worten wie "Irrweg", "geblendet sein", "Irritation" wegzuentschuldigen. Nach seiner Entschuldigung wäre deshalb auch Aufklärung notwendig. Wenn er sich der stellen würde, das wäre hart, aber würde bedeuten, dass er auf dem Weg ist, sich wieder Achtung zu erarbeiten.</p><p><br /></p><h4 style="text-align: left;">Quellen:</h4><p></p><ul style="text-align: left;"><li>Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in der <a href="https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-108.html" target="_blank">Pressemitteilung</a></li></ul><p></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-19355703547502382632022-03-28T19:20:00.003+02:002022-03-28T19:20:27.841+02:00Will Smith ohrfeigt Chris Rock<p> Die Oscars hatten also einen neuen Höhepunkt. Comedian Chris Rock machte einen Witz über Will Smiths Frau und ihre Haare. Der Vergleich mit GI-Jane - eine Frau in der Army, die sich ihre Haare abrasiert - und Jada Pinckett Smiths von Alopecia betroffenen Kopf trug ihm eine Ohrfeige auf der Bühne durch Will Smith ein. Hollywool hat einen neuen Aufreger.</p><span><a name='more'></a></span><p>Eines muss man den Amis lassen: sie haben ein Gespür für erinnerungswerte Auftritte. Jedenfalls hat Will Smith und Chris Rock genug Gesprächsstoff für alls Talkshows rauf und runter geliefert. Was mich immer etwas skeptisch werden lässt - und das nicht nur, weil 10 Prozent von mir immer skeptisch sind - ist das Umfeld, in dem so etwas passiert. Denn wo sonst wie bei den Oscars kann man für sich so viel Gesprächsstoff sorgen?</p><p>Das heißt nicht, dass ich in den Chor derjenigen einstimme, die vermuten, das Ganze sein nur inszeniert gewesen. Ich möchte auch nicht darüber diskutieren, ob der Witz nun eine rote Linie überschritten hat oder nicht. Ob man über so was Witzen machen darf oder nicht. Egal wie man dazu steht, es ist letztendlich amerikanischer Humor und der funktioniert anders als der deutsche. Und ehrlich gesagt, wenn ich mir das anschaue, was in Deutschland in der Filmbranche als Komödie durchgeht, da denke ich spontan, dass ich als Deutscher nicht die Kompetenz habe, Comedians gut bewerten zu können.</p><p>Was mich dagegen skeptisch werden lässt, ist, dass Will Smith, seine Frau (und auch Chris Rock) letztendlich sehr gut bezahlt werden, weil sie für etwas sehr Wichtiges im Showgeschäft sorgen: Aufmerksamkeit.</p><p>Der Begriff, der hier fallen muss, heißt "Aufmerksamkeitsökonomie". Es stammt aus der Informationsökonomie und will unseren heutigen gesellschaftlichen wirtschaftlichen Status beschreiben. Aufmerksamkeit ist im Zuge der Informationsflut, der wir ausgesetzt sind, ein knappes Gut geworden, denn wenn hunderte von Fernsehkanälen und 1000de von Internetseiten um die Vefweildauer des Users buhlen, gibt es nur wenige Gewinner und viele Zweit, Dritt-, Vierplatzierte und viele Abgehängte. Daher ist Aufmerksamkeit ein hohes Gut und damit Gold wert. Es ist nicht so sehr das Produkt, an dem der Maßstab angelegt wird, sondern die Klickzahlen, die Verweildauer, kurzum die Quote ist ein alles durchziehender und dominierender Massstab.</p><p>Entsprechend braucht es im Zeitalter der großen Ablenkungsmöglichkeiten das immer Neue, das Skandaleuse, den nächsten Aufreger. Die Star von früher - und ich rede hier ungefähr vor dem letzten halben Jahrhundert - waren Stars, weil sie von uns Normalos so weit entfernt schienen. Katherine Hepburn, Spencer Tracy, Lisa Minelli, Judy Garland leuchteten von ferne und die einzige Möglichkeit, einem Steve McQueen nahe zu kommen, war, sich die selbe Frisur und Lederjacke zuzulegen. Sie waren Stars, weil es gerade keine Art "soziale Nähe" zu ihnen gab.<br /></p><p>Im Zeitalter der schnellen sozialen Medien läuft es anders. Und so machten Will Smith und Jada auch ihre Ehe zum öffentlichen Thema, dann ihre "Trennung", dann ihre Reflexion über ihre Beziehung, dann ihre offene Beziehung .... . Auch Jadas Haarerkrankung war natürlich öffentlich. Und natürlich wurde gesagt, sie sei eine starke Frau.<br /></p><p>Bei so viel Öffentlichkeit bin ich generell skeptisch. Jada und Will und Chris führen ein Leben in Scheinwerferlicht und sie lassen sehr viel ausleuchten. Das ist Teil ihres Jobs in der Aufmerksamkeitsökonomie. So genau so wird es auch hier funktionieren: Die Ohrfeige bringt Quote, Will entshculdigt sich kurz danach tränenreich - auch das bringt Aufmerksamkeit, in Talkshows diskutieren die Leute darüber - auch das bringt Aufmerksamkeit, die Talkshows diskutieren über die Behandlung des Themas in Talkshow - dsa bringt Aufmerksamkeit über die Aufmerksamkeit. Alles in allem wird jeder das Pferd reiten, bis es tot ist, das heißt, vom nächsten Thema verdrängt wird. Und das kann sehr schnell gehen. Hey, es sterben ja immer noch Leute in der Ukraine! Wer weiß, was morgen die Schlagzeile sein wird, da gilt es vorher aufs Pferd zu steigen! </p><p>Egal, ob die Ohrfeige nur inszeniert war oder nicht. Es profitieren automatisch sehr viele. Und das macht es so diffus. Aber eine Frage hätte ich: Wenn Jada wirklich so eine starke Frau ist, warum denkt Will dann, er müsste Ohrfeigen austeilen?<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-88298487149212829122022-03-13T14:23:00.002+01:002022-03-13T14:23:15.576+01:00The Batman - ein psychologischer Ansatz<p>Der neue Batman-Film ist interessant. Er verfolgt einen eigenen Ansatz. War der Vigilant früher ein Streiter für Gerechtigkeit, ein Wiederhersteller der bisherigen Ordnung, ein Vertreter der liberalen Gesellschaft, so thematisiert dieser Film ein anderes Thema. Und hier sind die Fronten überhaupt nicht klar. Psychologisch gesehen ist dieser Batman aufschlussreich. Über einen Film, der psychologisch so einiges richtig macht.</p><span><a name='more'></a></span><h3 style="text-align: left;">"Ich bin Vergeltung"<br /></h3><p>Als er auftaucht, als ein Mob einen Passanten Gewalt androht, schlägt er einen der Gangster brutal zusammen. Als dieser am Boden liegt, tritt er noch mehrmals nach. Schnell, effizient, ohne ein einziges Zögern. Wer bist du, fragt der Mob und statt der traditionellen Antwort "Ich bin Batman" kommt: "Ich bin Vergeltung". So illusionslos wie ein Kommmentar zum Geschehen, so illusionslos ist die Figur in "The Batman".<br /></p><p>"Vergeltung" kommt mehrmals in der ersten Hälfte des Films, von ihm, vom Pinguin und damit ist der Ton gesetzt: Es geht nicht um Gerechtigkeit. Wo alles korrupt ist, hat sie ihre Wirkung eingebüßt. Sie ist längst nicht mehr ein probates Mittel. Gerechtigkeit ist ein Begriff aus der Ethik der mit vernünftigen urteilen, abwägen und Schlussfolgerungen zu tun hat. Vergeltung dagegen ist eine Erwiderung. Gutes mit Guten, Böses mit Bösem. Wo Furcht herrscht, muss mit Furcht beherrscht werden. Batman ist das Symbol dafür.</p><p><br /></p><h3 style="text-align: left;"> coping ist dazu da, Kontrolle zu behalten<br /></h3><p>"Batman" ist hier ein Coping-Mechanismus, ähnlich wie Menschen sich in schweren emotionalen Turbulenzen zur Ablenkung in die Arbeit stürzen. Bei Batman ist seine Arbeit die Gosse. Dort, wo sich der Abschaum bewegt und Ratten ihr Zuhause haben. Eines der ersten Rätsel vom Riddler ist "Ratte mit Flügel" - ein "Maulwurf", also ein Spitzel? Oder eine Fledermaus? Bereits hier wird angedeutet, dass sich die Dinge vermischen.<br />Batman zeigt sich bei den Rätseln als schneller Denker mit zurückgenommene Emotionen. Auch wenn er brutal jemand zusammenschlägt, passiert das mit effizienter stiller Explosivität. Wir sehen hier Kontrolle und Gewaltausbruch Hand in Hand.<br /><br />Dazu passt, dass das bürgerliche Ego Batmans, Bruce Wayne, wenig Engagement an seiner Existenz zeigt. Interesse an der neuen Bürgermeisterkandidatin und ihre liberalen Einstellungen? Bruce lässt sich am Telefon verleugnen. Charity? Nichts, wofür er bekannt ist. Business? Auch irgendwie ohne Interesse, nicht einmal die Buchhalter will er empfangen. Manschettenknöpfe nicht gefunden - Butler Alfred übergibt ihm seine, die er nicht will. Bis Alfred antwortet: Die Manschenttenknöpfe sind von Bruce Vater.<br />Doch wie sich herausstellt, ist auch der mit den organisierten Verbrechen in der Stadt verflochten. In dieser Stadt ist niemand jenseits des korrupten Lebens. Ja, die Korruption, der Dreck ist hier das Leben. Hier gedeien Ratten.<br /><br />Die Abspaltung von Emotionen passt aber auch zu Batmans anderen Reaktionen. Egal wie brutal die Morde sind, die er am Tatort sieht, das Gesicht unter der Maske zeigt wenig Regung. Nur die Augen glitzern, so als würden sie wie ein Skalpell durch das Dunkel der Stadt und der Rätsel schneiden, die der Riddler als psychopathischer Strippenzieher seinen Verfolgern wie Brotkrumen hinwirft.<br /><br />Batman und Bruce - das sind zwei Existenzen, die sonst unvermittelt nebeneinander existieren. In "The Batman" ist die eine eine Bewältigungsstrategie für die andere. Nicht zufällig ist Bruce hier auch nicht mehr der Playboy aus anderen Comicentwürfen. Er sieht im Gegenteil ziemlich fertig aus.<br /><br /></p><h3 style="text-align: left;"> Von der Kontrolle zum eigentlichen Thema</h3><p>Kontrolle ist das Mittel, um sich sebst vor der Außenwelt zu schützen. Gepaart mit Gewalt wird daraus Dominanz und für Dominanz steht die Stadt. Ihre Schluchten, Seitenstraßen, die dunklen Hinterhöfe, ihre heruntergekommenen Fassaden und der so oft strömende Regen oder die Metapher der Ratte. Wer dominiert hier? Das Verbrechen, dessen Abgründe, die Schatten. "Ich bin der Schatten", kommentiert Batman und wieder verschwimmen die Grenzen. Vergeltung statt Gerechtigkeit.<br /><br />"Er muss büßen", schreit Seliny Kyle, als Batman sie daran hindert, den Mörder ihrer Mutter zu erschießen. "Aber du mußt nicht mit ihm büßen" erwidert er. Das ist ein kleines Zeichen gegen die Dunkelheit. Deswegen ist Batman auch das letzte Ziel des Riddlers. Es hilft dabei nicht, dass der Riddler gefasst wird. Es geht weiter bis zum letzten Rätsel: Wer dominiert am Ende? Die Antwort darauf, findet sich nicht im Kopf. Sie muss im Leben gefunden werden und so wird auch Batman über die Grenze getrieben werden. Seine zurückgenommene Emotion zerbricht und Brutalität bricht sich Bahn.</p><p>Seine Mitstreiter retten ihn. Selina Kyle wird ihm das Leben retten. James Gordon greift ein, als er am Ende seine Schlägerattacke voller Wut ausführt. Er wird daraufhin sein Leben in die Wagschale werfen, um Menschen im Wasser vor einem tödlichen Stromschlag zu retten.</p><p>Der Film schließt, wie er begann, mit einem Kommentar von Batman. Er habe gelernt, er muss mehr werden als Vergeltung. Während sein erster Auftritt ein Gewaltakt war, wie er einen Gangster zusammenschlug, ist es jetzt ein Bild, in dem er ein verletztes Kind in eine Bahre legt, damit der Rettungshubschrauber es aufnehmen kann.</p><p> </p><h3 style="text-align: left;">Kein happy end, es bleibt so wie es war <br /></h3><p>Der generelle Ausblick bleibt desillusioniert. In der Zelle nimmt ein anderer Psychopath, jemand mit einem irren Lachen, zum Riddler Kontakt auf. Draußen in der Stadt ist der Pinguin jetzt Nummer 1. Und als Salina Kyle zu Batman sagt, er solle mit ihr kommen, weil sich in der Stadt nichts ändern wird, entscheidet er sich, zu bleiben. Die Frage, was im Leben dominiert, stellt sich immer neu und durchzieht alle. "Ich bin Vergeltung", sagt am Schluss auch der Verbrecher. Täter und Aufklärer verschwimmen im Leben. Darüber sollten wir uns keine Illusionen machen.<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-87563776145030110412022-02-25T19:53:00.000+01:002022-02-25T19:53:12.813+01:00Krieg<p> Russland hat in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar den Krieg nach Europa getragen. Auf die Ukraine fielen und fallen Bomben. Inzwischen sind Truppen in Kiew. Es ist ein Krieg, aus dem sich niemand in Europa heraushalten kann. Denn inzwischen haben die langfristigen Folgen begonnen.</p><p>Was genau los und wie die Lage ist, da kann jeder sich selbst ein Bild machen. Und wie üblich werden die Nachrichten durch die jeweils eigene Brille gelesen werden. Ich habe den Verdacht, es wird dabei kein Fortschritt zu verzeichnen sein. Eines ist aber klar, Putin hat den Krieg angefangen und wer Kriege beginnt, ist bereit, über Leichen zu gehen. Putin wurde durch das Verhalten der anderen, insbesondere NATO gezwungen, weil sie ihn in die Ecke gedrängt haben, werden wahrscheinlich die anderen sagen. Kein Grund, einen Krieg anzufangen, heißt es dann von der einen Seite und Putin hatte keine Wahl wird die andere Seite sagen.</p><p>Hier geht es nicht um die Politik. Mir geht es um die Menschen. Gegen Putin protestieren seine Bürger - und prompt landen über 1000 Demonstranten im Gefängnis. Putin mag es nicht, wenn man anderer Meinung ist als er. Und das spricht meiner Meinung nach gegen ihn. Aber das nur nebenbei. Denn egal welche politischen Machtspiele hier laufen, im Krieg sterben immer Unschuldige. Unter den ersten Opfern sind bereits ukranische Kinder. In meinen Augen rechtfertigt kein politisches Machtspiel Menschenleben.</p><p>Die weitere Frage ist: Was wird auf uns zukommen. Die ersten Erwartungen sprechen von bis zu zwei Millionen Flüchtlinge, die womöglich über Polen weiter ziehen. Wie werden die Länder reagieren? Wie die Menschen hier? Öffnen sie wieder Türen oder bauen sie jetzt Mauern? Werden rechte Gesellen die Lage ausnutzen um das gesellschaftliche Klima noch weiter zu vergiften?</p><p>Es gibt immer mehr Gründe, um sich Sorgen zu machen.<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-38314724786694810092022-01-17T21:09:00.002+01:002022-01-17T21:09:24.538+01:00Hetze auf Telegram oder: Warum ich über die deutsche Politik in Lachen ausgebrochen bin<p>Ich bin kein digital native, wo andere praktisch von der Wiege auf die digitale Welt aufgesogen haben, muss ich mich eher reinknien. Doch eines ist selbst mir auf Anhieb klar: Die heutige Politikergeneration hat wesentlich weniger Ahnung als ich. Zu Ungunsten ihrer eigenen Interessen - und letztendlich auch zum Schaden der Demokratie.<span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>Ich möchte hier keine politischen statements abgeben. Zum Hintergrund nur so viel: Ich habe auch dort gelebt, wo keine Demokratie herrscht und ich erlaube mir deshalb, den Unterschied zwischen autoritären Systemen und demokratischen Strukturen etwas besser erfahren zu haben, als so mancher Telegram-Protestierer. Womit wir schon beim Thema wären.</p><p>Dass bestimmte Online-Plattformen mit ihrer Unternehmenspolitik, die auf Skandalisieren und Empörungsmechanismen setzt, mitverantwortlich sind für Desinformation und der damit einhergehenden Hetze und den Hass gegen Menschen, ist jenseits des Bezweifelbaren. Dass deren Algorithmus eher giftige Kommunikation bevorzugt als seriöse, aber deshalb auch langweilige Darstellungen, kann man inzwischen wohl zum Allgemeinwissen zählen.</p><p>Genau so auch, dass die angesprochenen Online-Plattformen sehr genau wissen, woran sie beteiligt sind. Das Ereignis, dass auf Instagram zum Beispiel gefälschte Impfpässe angeboten wurden und das Unternehmen lapidar geantwortet hatte, das verstösse nicht gegen die Richtlinien, also sei es ok, ist nur ein kleines Beispiel vom letzten Jahr. Ich möchte hier nicht alles aufzählen, da es ja eh bekannt ist. Das, worum es mir eigentlich geht, ist eine aussage aus einem Interview - ich hab leider vergessen, wo ich das gesehen haben, aber es hat mir gezeigt, wie hilf- und realitätslos unsere Politiker und Behörden inzwischen geworden sind.</p><p>In diesem Interview fragte die Reporterin, dass wie denn die entsprechenden Behörden mit den Desinformationen und Falschinformanten auf Telegram umgegangen werden kann, die nicht nur gegen die Demokratie wettern, sondern ihr schlicht und einfach Rufmord antun. Die Antwort der Expertin: Die deutschen Behörden haben Telegram - welches seinen Sitz im arabischen Raum hat - einen Bussgeldbescheid geschickt.</p><p>Da war der Zeitpunkt, an dem ich in Lachen ausgebrochen bin. Wie hilflos und realitätsfern kann man sein?</p><p>Die Interviewte fügte noch hinzu, das Problem sei, dass Telegram sich um den Bescheid nicht kümmert. Nun, das hätte ich allen Beteiligten vorher sagen können. Als einzige und harte wirksame Maßnahme sah die Expertin letztendlich Geoblocking. Erwähnt hat sie dabei natürlich nicht, dass selbst ich Methoden kenne, mit denen man so etwas umgehen könnte.</p><p>Mit anderen Worten: Die Behörden sind machtlos, praktizieren Methoden, die angesichts der Digitalisierung nicht nur wirkungslos, sondern lachhaft sind, um nur eines nicht tun zu müssen ...</p><p>Und das ist jetzt etwas, was laut Psychologie sehr sehr schwer ist und nur die wenigsten können. Denn dazu braucht man weitaus mehr, als Behörden als Ressourcen besitzen: Die Akzeptanz dessen, was man nicht beeinflussen kann. Behörden aber müssen sich den Anschein geben, sie wären wirkmächtig. tatsächlich sind sie es nur innerhalb des eigenen Wirkgebietes. Darüber hinaus jedoch sind sie irrelevant und niemand gesteht sich gerne ein, irrelevant zu sein.</p><h4 style="text-align: left;">Quellen:</h4><p></p><ul style="text-align: left;"><li><a href="https://twitter.com/PatrickGensing/status/1463495742451073024?s=20" target="_blank">hier</a> die Sache mit Instagram</li></ul><p></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-10224672951248172642021-12-30T11:47:00.005+01:002021-12-30T11:47:36.354+01:00Wenn Frauen zu Täterinnen werden - das Urteil im Falle Ghislaine Maxwell<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEglPDPRU8Oh3_7C_6vNoIA-cYVy0bdwRNIiBswZQYNDMn6hWvGQiw4wtx-NUExO2Fd8vx1FHtbY1UwoCYK2jBHvmcv237AOFn5jHS889UzRk5wkkVe1Wm6CUHYw0l-089mye9Q3oTl2RcKimAk_CKS5z4RDA3liyEhGDN5FZacoHDSJGcWpo8SKdKWXCA=s796" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="796" data-original-width="583" height="238" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEglPDPRU8Oh3_7C_6vNoIA-cYVy0bdwRNIiBswZQYNDMn6hWvGQiw4wtx-NUExO2Fd8vx1FHtbY1UwoCYK2jBHvmcv237AOFn5jHS889UzRk5wkkVe1Wm6CUHYw0l-089mye9Q3oTl2RcKimAk_CKS5z4RDA3liyEhGDN5FZacoHDSJGcWpo8SKdKWXCA=w174-h238" width="174" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Von Ghislaine Maxwell - <br />I. Maxwell, CC BY-SA 4.0, <br />https://commons.wikimedia.org/<br />w/index.php?curid=94071617</td></tr></tbody></table><p> Die Jury tagte volle fünf Tage - länger als erwartet, bis sie sich einigen konnte. Dann das Urteil:</p><p>Ghislaine Maxwell ist schuldig in fünf von sechs Anklagepunkten, der schwerste Vorwurf: "Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken".</p><p>Dass Frauen auch Täterinnen sein können, wissen wir intellektuell, in der Praxis jedoch wird Täterschaft eher den Männern zugeordnet. Zeit, sich der Frage zu widmen: Was sagt die Psychologie? Und: Mit was haben wir es im Falle der Täterin Ghislaine Maxwell zu tun?</p><p></p><p><span></span></p><a name='more'></a> <p></p><h2 style="text-align: left;">Zuerst ein paar historische Daten um Ghislaine</h2><p>Geboren 25.12.1961 in Frankreich, der Vater besitzt mehrere Zeitungen. Dort fand sie auch ihren ersten Arbeitsplatz, an der New York Daily News, die ihr Vater gekauft hatte. Im selben Jahr 1991 verunglückte er tödlich. Ghislaine selbst war damals der Überzeugung, ihr Vater sei ermordet worden und im Gefolge dieses Unglücks verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach New York, wo sie für eine Madison Avenue Real Estate Company tätig war.<br />Kurz nach dem Tod ihres Vater ermittelte jedoch die Polizei wegen Betrugs: Ihr Vater oder sonst wer aus der Familie soll angeblich 770 000 Millionen Dollar Pensionsgelder veruntreut haben. Zwei ihrer Brüder wurden verhaftet, 1996 erfolgte der Freispruch.</p><p>Ghislane gründete 2012 das Terra-Mar-Projekt zur Rettung der Meere, sie selbst gab an lizensierter Helikopterpilot und ein zertifizierter MT (Medical Technologist ) zu sein und einen U-Boot-Führerschein zu besitzen.</p><h2 style="text-align: left;">Kontakt mit Jeffrey Epstein <br /></h2><p>Irgendwann in den 90er Jahren traf sie Jeffrey Epstein, der am 6. Juli 2019 wegen Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen verhaftet wurde. Es war nicht seine erste Anschuldigung. Eine Ermittlung wegen sexueller Gewalt an Minderjährigen 2005 endete mit einer aussergerichtlichen Einigung, die ihm nach Schuldeingeständnis der erzwungenen Prostitution statt lebenslang Gefängnis eine 18monatige Haftstrafe mit täglich 12 Stunden Freigang einbrachte. Nach 13 Monaten wurde er wegen guter Führung entlassen.</p><p>Doch auch das war nicht der erste Fall. Angeblich bereits 1996 soll er und Ghislaine zwei Teenager vergewaltigt haben. Die Anzeige der Opfer brachte keinen Erfolgt, genau so wie die Anzeige der Schauspielerin Alivia Arden wegen sexueller Belästigung ein Jahr später.</p><p>Dass Epstein also eine Historie mit Anschuldigungen im sexuellen Straftatbestand aufweisen konnte, ist unbestritten. Der letzte Prozess nun brachte ihn ins Gefängnis, wo er, so die offizielle Aussage, durch Suizid seinem Leben ein Ende setzte. <br /></p><h2 style="text-align: left;">Ghislaine Maxwell und ihre Rolle bei den Verbrechen</h2><p>Die Frage ist, welche Rolle Ghislaine in all dem spielte. Eine Frage, die das Gericht am Ende dieses Jahres entschieden hatte: Ghislaine ist schuldig des Menschenhandels. Sie soll ihm die minderjährigen Mädchen „beschafft“ haben, sie mit Androhung körperlicher Gewalt gefügig gemacht und selbst auch an dem Missbrauch teilgenommen haben.<br />Epstein hatte sie einmal als seine beste Freundin bezeichnet, auch eine romantische Beziehung zwischen den beiden ist bezeugt, von Epsteins Seite allerdings nicht exklusiv. Klar jedenfalls ist nach Ghislaines eigener Aussage, dass sie für ihn als Assistentin tätig war, geschäftliche Termine organisierte und Vermögen verwaltete. <br /></p><h2 style="text-align: left;">Profil einer Täterin<br /></h2><p>Das Problem ist: Man weiß nicht viel über Ghislaine. Welche Persönlichkeit ist sie? Darüber gibt es mehr Unbekanntes als Bekanntes. Aber nehmen wir an, sie ist so, wie das Gericht sie sieht, dann wissen wir aus der wissenschaftlichen Forschung aus USA über Frauen, die Minderjährige missbrauchen folgendes:<br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Missbrauchstäter sind überwiegend männlich, um die fünf Prozent sind Frauen.</li><li>Die Täterinnen sind meist zwischen 20 und 30 Jahre alt, haben keine höhere Bildung und geringen sozio-ökonomischen Status.</li><li>Wenn Frauen Missbrauch begehen, kommen sie überwiegend damit davon, nur selten kommt es zur Anzeige und zu Strafermittlungen.</li><li>Unter ihnen gibt es psychische Störungen wie Psychosen, Schizophrenien, schwere Depression, bipolare Störung oder Persönlichkeitsstörungen, wie dependente, histrionische, borderline oder antisoziale Persönlichkeit.</li><li>Überrepresentiert sind Substanzabhängigkeiten und posttraumatische Belastungsstörungen.</li><li>Ungefähr 40 Prozent dieser Täterinnen haben signifikante mentale Probleme.</li><li>Hinsichtlich der Taten fällt auf, dass Frauen als Täterinnen zu 70 Prozent mit einem männlichen Täter kooperieren. Sind sie alleine tätig, so setzen sie weitaus weniger auf Zwang als ihre „männlichen Kollegen“ oder fügen den Opfern weitaus seltenen pychischen Schaden zu. Nach Aussage der Opfer nahm Ghislaine sie auf shopping-Touren mit, interessierte sich für ihr Leben und Person, lebte ihnen einen freizügigen Umgang vor, zog sich vor ihnen aus usw. Man kann sagen, sie normalisierte damit Epsteins Art, Kontakte zur sexuellen Ausbeutung anzubahnen.</li><li>In 58 Prozent aller Fälle hat die Täterin nur ein Opfer, das zu ihr eine Beziehung aufgebaut hat. Ebenso sticht heraus, dass die Täterin in Kindheit und Jugend Misshandlungen ausgesetzt war und auch später hinsichtlich romantischer Beziehungen keine glücklichen Entscheidungen getroffen hat. Oftmals wählt sie Männer, die sexuellen Missbrauch tätigten.</li><li>Täterinnen neigen dazu, für ihren Taten Verantwortung zu übernehmen, wenn sie überführt werden.<br /></li></ul><h2 style="text-align: left;">Persönlichkeitsprofil nach dem 5-Fakter-Modell:</h2><p> Das 5-Faktor-Modell ist eines der empirisch weltweit am besten belegten Modell, um Persönlichkeit beschreiben zu können, quer durch alles Kontinennten und Kulturen. Bei weiblichen Tätern wäre von folgendem Profil auszugehen:</p><ul style="text-align: left;"><li>Offenheit für neue Erfahrungen: unspezifisch. Dieser Faktor hat keine Beziehung hinsichtlich Übergriffigkeit oder Achtung gegenüber anderen</li><li>Gewissenhaftigkeit: gering</li><li>Extroversion (das Gegenteil von introvertiert): gering</li><li>Soziale Verträglichkeit: gering bis mittel</li><li>Neurotizismus (emotionale Instabilität): hoch<br /></li></ul><p>Das alles überrascht nicht, wenn man an die oben aufgezählten Persönlichkeitsstörungen denkt. Doch was davon trifft auf Ghislaine womöglich zu?<br /></p><h2 style="text-align: left;">Ghislaine Maxwell im Profil</h2><h3 style="text-align: left;">Kontra:</h3><ul style="text-align: left;"><li>Ghislaine ist älter</li><li>hat hohen sozial-ökonomischen Status (Kontakt zu Prinz andres, Bill Clinton ...)</li><li>ist gebildet</li><li>keine mentalen Störungen bekannt</li><li>sie weist mehr als nur ein Opfer auf<br /></li></ul><h3 style="text-align: left;">Pro:</h3><ul style="text-align: left;"><li>Taten erfolgten in Gefolgschaft eines Täters</li><li>Schlechte Entscheidungen hinsichtlich Partnerschaften (gibt es eigentlich noch schlechtere Entscheidungen hinsichtliche eines Partner, als Ghislaine sie getroffen hat?)<br /></li></ul><h3 style="text-align: left;">Was das 5-Faktor-Modell bei Ghislaine Maxwell betrifft:</h3><ul style="text-align: left;"><li>Offenheit für neue Erfahrungen: hoch (ihr Hintergrund ist international, ihre Ausbildung vielfältig, die Wahrnehmung unterschiedlicher Geschäftsfelder ausgeprägt)<br /></li><li>Gewissenhaftigkeit: mittel (viele Neuanfänge, weniger Kontinuität, jedoch genug, um verwalterische Tätigkeiten zu übernehmen und die damit verbundenen Verpflichtungen nachzukommen)<br /></li><li>Extroversion: gering (gilt eher als verschwiegen hinsichtlich ihrer Person, keine Tendenzn, im Mittelpunkt zu stehen, eine eher ruhigere Erscheinung)<br /></li><li>Soziale Verträglichkeit: mittel (passend zur geringen Extroversion, bewegt sich in unterschiedlichen sozialen Kontexten beruflicher Natur)<br /></li><li>Neurotizismus: gering (ist emotional stabil, gefasst, rational, auch im gerichtsverfahren, in dem es de facto um ihr restliches Leben geht wirkte sie laut Zeugen beherrscht)<br /></li></ul><p>Mit anderen Worten: Sie wäre einfach nicht der Typ für solche Verbrechen. Ihr Fall ist eher atypisch. Was uns zur Frage führt: Warum?<br /><br /></p><h2 style="text-align: left;">Einige Gedanken von mir: Sie haben etwas mit Freiheit zu tun.</h2><p>Wenn Menschen in hohe Positionen mit finanzieller Freiheit gelangen, tendieren sie dazu, diese auch zu nutzen. Das Ergebnis ist ein Gefühl, sich alles, was man will, auch leisten zu können. Es zeigt sich am materiellen Konsum, ohne groß über die Konsequenzen nachdenken zu müssen. Damit verschieben sich die bisherigen mentalen Einstellungen. Wer das Gefühl hat, sich alles <i>leisten</i> zu können, hat schließlich den Eindruck, sich alles leisten zu <i>können</i>.<br /><br />Doch was bleibt, wenn alles erreichbar scheint? „Alles“ bedeutet eine Grenze, denn darüber hinaus gibt es nichts. Bis dahin jedoch leben die Leute in einem Zustand des „immer mehr, immer weiter“. Genau das ist ja ein Teil von Freiheit: tun zu können, was man will.<br /></p><p>Freiheit ist nur dort möglich, wo Grenzen auch überschritten oder zumindest ausgedehnt werden können. „Alles“ jedoch schliesst diese Weite endgültig. Wo alles erreichbar ist, besteht keine Möglichkeit. „Alles“ meint deshalb immer auch Perspektivenlosigkeit, Status quo, Alltagsnormalität und existentielle Langeweile.</p><p>In dieser Position erscheint die einzig noch verbleibende Möglichkeit das Verbotene. Tiefenpsychologisch und psychoanalytisch betrachtet finden wir dieses in unseren Begierden, Trieben, in dem was Kultur und Zivilisation in uns zähmen. Sich darauf einzulassen bedeutet für viele von uns, Neuland zu betreten - gefährliches Neuland. Schließlich sind es die Seiten an uns, die wir so erfolgreich nicht in den Blick nehmen wollen. Gleichzeitig vermittelt eine solche Reise der betreffender Person wieder Aufregung und Bedeutung. Auch sehen wir, dass hier Arroganz und Narzissmus eine bestätigende forcierende Rolle spielen können. <br /><br />Der Prozess in den USA gegen Ghislaine hat etwas. Ist sie doch reich und hervorragend vernetzt, beides signifikante Merkmale, die Menschen aufweisen, die sich den Konsequenzen ihres Handelns entziehen können. Auch können ihr bestimmte Vorwürfe aufgrund der aussergerichtlichen Einigung von 2008 aufgrund der damaligen aussergerichtlichen Einigung nicht mehr zur Last gelegt werden. Womöglich lag es auch daran, dass die Jury lange gebraucht hatte, um so einem einvernehmlichen Urteil zu kommen. Wird das Urteil jedoch rechtskräftig, wird sie de facto bis zu ihrem Lebensende eingesperrt sein.<br />Ihre anwaltliche Vertretung jedenfalls hat angekündigt, in Berufung zu gehen.<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-50895353714440061642021-12-19T12:10:00.005+01:002021-12-19T12:10:57.233+01:00Von Weihnachten, Wut und Bereicherung durch Maskendeals<p>Weihnachten hiess hier in Bayern früher "die stade Zeit" (die stille Zeit). Das mag für Nostalgiker Wahrheit gewesen sein, "stad" war die Zeit um Weihnachten tatsächlich ja nie. Zu viele Geschäftsinteressen und damit geleistete Überstunden, zu viele Lieferdienste, Postversand, Pakete und obligatorische Feiervorbereitungen alle Jahre wieder. Von den Jahresbilanzen, Budgetanträgen, die man noch schnell in diesem Jahr erledigen musste, ganz zu schweigen. Nein, Weihnachten war alles andere als still. Bis Corona kam. Und was ist dieses Jahr?<br /></p><span><a name='more'></a></span><p>Im letzten Jahr waren die Strassen leerer, die Büros nicht so voll, die Kollegen mitsamt den darunter problematischen Exemplaren im Homeoffice und man selber auch weniger den Launen der Vorgesetzten ausgeliefert. Selbst die Suizidrate ging durch Corona regional zurück. Ein gesunder deutscher Arbeitsplatz scheint derjenige zu sein, auf dem man nicht sitzt.</p><p>Heuer scheint es auf Ähnliches hinauszulaufen, jedenfalls hier in Bayern. Nicht mehr ganz so still, aber noch "stad". Die interessante Frage ist: Haben wir aus den Erfahrungen etwas gelernt? Der Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal sagte einmal, alles Elend käme von der Unfähigkeit der Leute, allein in einem Zimmer sitzen zu können. Können wir es diesmal besser? Oder hat uns das Virus nicht vorgeführt, wie leicht wir aus unserer souveränen Haltung kippen und uns mit geschwurbelten Ersatzsystemen stabil halten wollen? Wie sehr schlummert unter so mancher psychischen bürgerlicher und weniger bürgerlicher Oberfläche die Aggression und ein kleiner Radikalinski, der unbedingt raus möchte? Wie gut oder schlecht können wir wirklich mit unseren Emotionen umgehen?</p><p>Ich kenne niemanden, der inzwischen vom Virus nicht genervt ist. Auch wütend. Weil er / sie die berufliche und damit finanzielle Existenz nicht retten konnte, weil sie dermassen angeschlagen ist. Weil auch deutsche Verwaltungen wieder einmal gezeigt haben, dass sie nicht sonderlich souverän sind. Weil sich andere an Maskendeals oder mit sogenannten alternativen Medien und ihren Falschinformationen bereichert haben. Den Vogel hat hier Andrea Tandler, Tochter des CSU-Abgeordneten Georg Tandler, abgeschossen: 48,3 Millionen Euro für die Vermittlung von Maskendeals! OK, sie hatte einen Partner, aber selbst wenn man die Summe halbieren würde, schlägt das bisherige CSU-Abgeordnete um Längen. Schon das wäre ein Grund, wütend zu sein.</p><p>Dazu kommt, dass die Anti-Virus - Massnahmen beim Bürger eingeschlagen haben, die grossen Konzerne so viel Geld abgegriffen und dennoch deren Angestellte die Zeche bezahlt haben. Auch dass man so lange Rücksicht auf eine Minderheit nimmt, die ihre mangelnde Fachkompetenz durch Grossmäuligkeit und Beschimpfungsorgien ersetzt hat.</p><p>Ich gestehe, ich bin auch wütend darüber. Ich habe aber einen Vorteil: ich kann alleine in einem Zimmer sitzen. Das verhindert, dass man zu viel Energie einfach so hinaus ballert. Mönche in Thailand ziehen sich jedes Jahr während der Regenzeit zu einem monatelangen Retreat zurück. Das lernt einem sehr gut, mit seinen Aggressionen, Enttäuschungen und persönlichen Verletzungen umzugehen. Bestimmte therapeutischen Schulen nehmen heute Anleihen von diesen alten und bewährten Methoden. Manche meiner Klienten übernehmen sie. Es tut ihnen gut. Ihrer Umgebung auch. Weihnachten hat dann nicht nur die Chance auf eine "stade Zeit", sondern auch auf eine friedliche.</p><h4 style="text-align: left;">Quelle: <br /></h4><ul style="text-align: left;"><li><a href="https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-lobbyregister-politik-maskenaffaere-andrea-tandler-1.5489722 " target="_blank">Andrea Tandlers Maskendeal</a><br /></li></ul>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-55104074256351638982021-12-13T21:23:00.002+01:002021-12-13T21:23:46.344+01:00Tragisches Ende mit fünf Toten - und alles wegen Corona-Schwachsinn<p>Die Nachtrichten sind voll über den Mann, der seine Familie getötet hat und anschlissend sich selbst. Laut Berichterstattung kam heraus, dass er falsche Corona-Impfausweise angeboten hatte und es dazu Nachfragen gegeben hat. Aus Angst, dass sie ihm die Kinder wegnehmen, hat er sie und sich erschossen. Das Ganze ist so tragisch wie sinnlos. Aber es zeigt einiges über die Szene.</p><span><a name='more'></a></span><p>Impfgegner, und dazu hatte der Mann anscheinend Kontakt, wollen ja bekanntlich nicht über einen Kamm geschoren werden. Trotzdem scheint es offensichtlich, was sie alle gemeinsam haben: Sie haben kaum Ahnung von der Gesellschaft, in der sie leben. Konkret auf diesen Fall hin: Sie wissen wenig bis gar nichts über die Grundpfeiler unseres Rechtssystems: Unter welchen Kriterien Gerichtsurteile gefällt werden, welche Bedingungen dafür gelten und welche Möglichkeiten es gibt.</p><p>Der Mann hätte wissen können: meine Kiner werden mir wegen so was nicht weggenommen. Wir sind hier nicht in China oder in Nord-Korea oder anderen echten Diktaturen oder autoritären Systemen. Er hätte wissen können: Ich werde wohl nicht mal ins Gefängnis kommen. Das Einzige, was bluten wird, ist der Geldbeutel. Kein Mensch wird zu Schaden kommen und Geld kommt nächsten Monat auch wieder rein. Das Töten meiner Kinder ist unnötig, das Töten meiner Frau ist unnötig, mich zu töten ist unnötig.</p><p>Wir sehen hier einmal so eindeutig wie nie: Nichtwissen hilft nicht, eine Zukunft zu gestalten. Sich nicht bei Fachleuten im analogen Leben zu informieren, verhindert, gute Entscheidungen zu treffen. Den eigenen Gefühlen die Herrschaft über sein Leben zu überlassen, anstatt sie als das zu nehmen, was sie sind, führt zu katastrophalen und irrationalen Entscheidungen. Alles umsonst. Jetzt sind unschuldige Menschen tot. <br /></p><p>Nichts von all dem, was der Mann angenommen hat, war real. Sein
erweiterter Suizid ist die Folge seiner realtitätsfernen Phantasie. Und das ist der Knackpunkt nicht nur in einer Pandemie, sondern generell in jeder Lebenslage:</p><p>Stellen Sie sich bei entscheidenden Urteilen wirklich ehrlich die Frage: Ist meine Einschätzung der Lage objektiv? Objektiv bedeutet, wenn jemand, der anders ist als Sie, der nicht in Ihrer Lage
ist, der andere Werte, eine andere Biografie hat, der anders denkt,
handelt, fühlt ... kommt der zu der selben Schlussfolgerung wie Sie?
Wenn ja, warum? Ihre Begründung muss nachprüfbare Argumente liefern, die unabhängig
von Ihnen und Ihren Vorlieben sind. Mit anderen Worten: Ob Ihnen die Argumente des anderen gefallen oder
nicht, ist irrelevant. Ihre persönliche Meinung ist irrelevant! Das meint "objektiv".</p><p>Etwas brutal, nicht wahr? Aber hier geht und ging es wortwörtlich um Leben oder Tod. Wollen Sie wirklich eine solche Frage Ihren persönlichen Neigungen und dem Wechselbad Ihrer Gefühle anvertrauen?</p><p>Natürlich kann jeder argumentieren, dass der eigene Tod niemanden etwas angeht. Ok, kann man so sehen. Aber erstens haben wir es hier nicht mit dem eigenen Tod zu tun - wurden die Kinder oder die Frau etwa gefragt, ob sie sterben wollen? -; und zweitens braucht die eine Frage noch immer eine Antwort: Was ist, wenn Ihre Entscheidung, dass es nicht mehr lebenswert sei, auf falschen Informationen beruht? Dann ist so eine Tat nicht nur tragisch, ihr umweht auch der Hauch der Dummheit einher.</p><p>Und nein, man kann nicht alles wegerklären mit "da lag doch irgendwie eine schwere psychische Störung vor". Menschen steigern sich in Ängste und Katastrophenszenarien hinein, inzwischen nicht selten verstärkt durch Krisengewinnler auf (a)sozialen Medien wie die Telegramm-Einpeitscher, Corona-Verharmloser und andere Konsorten. Die Verengung des eigenen geistigen Horizonts funktioniert ganz ohne psychische Störung. Man soll nichts pathologisieren, was man nicht zu pathologisieren braucht.<br /></p><p>Wie auch immer, was am Ende herauskommt: es gibt Angehörige, die dadurch weiter leiden.</p><h4 style="text-align: left;">Quellen:<br /></h4><ul style="text-align: left;"><li><a href="https://www.focus.de/panorama/welt/fuenf-tote-in-brandenburg-mann-brachte-ehefrau-und-drei-kinder-um-weil-seine-impfpass-faelscherei-aufflog_id_24495298.htm" target="_blank">hier</a> oder <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/polizeibericht-berlin/familie-in-brandenburg-getoetet-motiv-war-ein-gefaelschter-impfpass-li.199250?pid=true" rel="nofollow" target="_blank">hier</a> Artikel über den Fall<br /></li></ul><p><br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-91683366442413069942021-11-23T20:12:00.001+01:002021-12-11T22:39:21.941+01:00Covidiot die dritte: Glück muss der Mensch haben<p>Was ist Realität, was ist Manipulation? Wer steuert, wer unterstützt, was passiert wirklich. Hier ein Blick in die Realität.</p><span><a name='more'></a></span><p><br /></p><p>Stellen Sie sich vor, Sie sind eine Frau. Das ist für manche vielleicht schwierig, aber machbar. Schwieriger wird es jetzt: Stellen Sie sich vor, Sie haben vor kurzen infolge des Routinetermins für Früherkennung die Diagnose "Gebärmutterhalskrebs" bekommen.</p><p>Ich möchte, dass Sie kurz sich vorzustellen versuchen, was das für eine Belastung ist. Wenn es hilft, googeln Sie einfach mal nach dem Stichwort und lesen Sie sich Symptome und Verlauf durch. Berücksichtigen Sie dabei bitte, dass der Krebs sich bei Ihnen in einem Stadium befindet, in dem Ihr behandelnder Arzt eine Operation als sinnvoll hält. Mit anderen Worten: Es ist noch Anfangsstadium. Imaginieren Sie vor Ihrem "geistigen Auge", Sie haben einen OP-Termin bekommen. Sie wissen, wie lang das dauern wird, was auf Sie zukommt, was danach erforderlich ist.</p><p>Stellen Sie sich vor, Sie packen für den Klinikaufenthalt, denn es soll bald losgehen. Natürlich sind Sie nervös. Da bekommen Sie einen erneuten Kontakt vom Klinikum.</p><p>Man teilt Ihnen mit, dass Ihre OP um drei Wochen nach hinten verschoben wird. Der Grund ist: Kapazitätsmangel. Genauer gesagt hat das Klinikum kein Bett mehr frei, denn die (überwiegend ungeimpften) Coviderkrankten haben alles belegt und so gilt es, die OPs, die verschiebbar sind, auch zu verschieben. Vom medizinischen fachlichen Standpunkt aus fallen Sie darunter.</p><p>Dann liefert man Sie doch ein, weil Sie den Notarzt gerufen haben und der Sie aufgrund der Hintergrundgeschichte ins Klinikum geschickt hat. Dort untersucht man Sie weiter. Man stellt fest: Der Krebs hat sich um 4 Zentimenter rasant vergrößert. Sie werden operiert, nicht dort im Klinikum, sondern 300 Kilometer weiter. Vorher brauchen Sie aber noch einige Zeit an Bestrahlung, sonst wird es mit der Op nichts. Auch hier bitte ich Sie, sich vorzustellen, welche zusätzliche Belastung Ihr Körper durch die Bestrahlung erhält.<br /></p><p>Ok, kommen Sie zurück ins Hier und Jetzt.</p><p>Nun, der Fall ist real und real ist auch: Die Frau hat durch die Verzögerung der OP, weil keine Betten mehr frei waren, weil all die klugen Leute der Meinung sind, sie wissen über die Impfung besser Bescheid als die Fachleute, da sie ja die echten Fakten von youtube her kennen, ihren Harnleiter verloren. Daran kann man draufgehen, dass das nicht passiert ist ... sie hatte schlichtweg auch Glück.</p><p>All das ist unnötig. Es passiert nur, weil ein bestimmter Teil der Leute glaubt, er wisse es besser, obwohl all diese Behaupter und Behaupterinnen wohl - das untertelle ich jetzt einmal - nicht in der Lage sind, die wissenschaftlichen Studien (publiziert in den entsprechenden internationalen medizinischen Fachzeitschriften) überhaupt zu lesen. Ihnen reicht es, die in sozialen Medien selbsternannten Schlangenölverkaufern als seriös zu etikettieren. Als Folge kommen Menschen zu Schaden. Aber das dringt aus wohlbekannten psychologischen Mechanismen nicht mehr zu diesen Leuten durch. Ihnen fehlt eine wichtige Erfahrung: Die derjenigen, die auf den Intensiv- und anderen Krankenstationen arbeiten.<br /></p><p><br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-54515973676078392972021-11-22T10:36:00.004+01:002021-11-22T10:36:47.139+01:00Covidiot Neudefinition update. Es ist schlimmer als bekannt<p>Man spricht nicht darüber. Aber es findet statt. Nicht als Anweisung, nicht als Strategie, sondern als Folge der Bettknappheit in Krankenhäusern. Die Triage ist eine natürliche Folge der vierten Viruswelle. Und wer kann was dafür? <span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>Stellen Sie sich vor, Sie sind Arzt und an diesem Wochenende eingeteilt in den Notruf Schlaganfall. Damit ist jetzt nicht die bekannte Telefonnummer 112 gemeint, sondern die Nummer, unter der der Rettungsdienst die stroke-Abteilung des Krankenhauses erreicht. Dort sitzen Ärzte, die auf Schlaganfall spezialisiert sind und aufgrund der Infos die Lage des Patienten einschätzen. Sie geben entsprechend Anweisungen und bereiten die Aufnahme im Krankenhaus vor, so dass bei Ankunft des Rettungswagens jeder weiß, wer kommt, wohin er kommt und wie er zu behandeln ist. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Das alles ist keine Kleinigkeit, aber in Deutschland gut eingespielt.</p><p>Jetzt also sind Sie dran. Sie sind der Arzt, der Bereitschaftsdienst hat. So weit alles gut. Bis nun die Order von oben kommt, dass Sie die Massnahmen bezüglich Aufnahme mit demjenigen abzusprechen haben, der die Intensivbetten unter sich hat.</p><p>Noch denken Sie sich vielleicht nichts, für einen behandelnden Arzt - und das sind Sie jetzt am Telefon - zeigen sich Probleme. Denn für Notfallgeschichten hat der behandelnde Arzt de positione die Letztentschteidung. Wenn er sagt, der Patient muss auf die Intensivstation, dann muss der Patient auf die Intensivstation. Punkt. Die dafür Zuständigen müssen das möglich machen. Jetzt auf einmal, dürfen Sie nicht mehr letztentscheiden, sondern müssen sich absprechen.</p><p>Noch gravierender ist, dass Sie jetzt vom Leiter der Intensivstation die Nachricht bekommen: Niemand mehr aufnehmen. Wir sind voll!</p><p>Mit anderen Worten: Wenn jetzt eine 70jährige einen Schlaganfall hat, muss sie zwar aufgenommen werden, kommt aber nicht auf die für sie notwendige Station, sondern womöglich auf eine ganz normale Einheit. Oder in ein Krankenhaus, das eben nicht das entsprechende spezielle Equippment für Schlaganfallpatienten hat. Schließlich gibt es dafür ja Spezialisten.</p><p>Was hat das zur Folge? Wenn es dumm läuft, bekommt die Patientien nicht die ausreichende Behandlung. Eben weil die Kapazitäten nicht da sind. Dann wird die Patientin folgerichtig ein Pflegefall. </p><p>Ok, Beispiel beendet. Sie können aus der Rolle des Arztes wieder heraustreten.</p><p>Aber wie geht es Ihnen damit? Fühlen Sie sich wohl? Zucken Sie die Schultern? Sind Sie nachdenklich? Was würden Sie sagen, dass das nur teilweise eine Phantasie war, sondern die Rahmenbedingungen letztes Wochenende in einem Krankenhaus in Bayern? Hinzugedichtet war nur, dass eine Schlaganfallpatientin kein notwendiges Intensivbett bekommen hat. Es ist aber keine Phantasie, sondern ein realistisches Szenario, das glücklicherweise nicht eingetreten ist.</p><p>Woher ich das habe? Von demjenigen, der als Behandler eingeteilt war. Und am Schluss fügte er / sie den Satz an: De facto ist das bereits eine Triage.</p><p>Und das stimmt. Man entscheidet, wer nun keine ausreichende Behandlung mehr bekommt. Und warum? Weil kein Intensivbett mehr frei ist. Sie sind belegt mit Corona-Patienten. Mit Corona-Patienten, die vermeidbar gewesen wären. Sie liegen dort, weil sie nicht sich nicht impfen lassen wollten. Ihr Verhalten blockiert die Hilfe für Leute, die sie nötig haben. In Bayern tranksportiert man Patienten sogar schon bis nach Meran, weil hier kein Bett mehr frei ist. <br /></p><p>Neue Regel: Ein Covidiot ist jemand, der seine eigene willkürliche Entscheidung über die körperliche Unversehrtheit seiner Mitmenschen stellt und sich damit aus der menschlichen Gemeinschaft verabschiedet. Dass sein Handeln wesentlich dazu beiträgt, dass Menschen zum Pflegefall werden, spielt beim ihm / ihr so insofern eine Rolle, dass er / sie diesen Zusammenhang leugnen wird, um sich selber im Spiegel anschauen zu können.</p><p>Und ja, ich bin stinkwütend, als ich das gehört habe.<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7302924949417938936.post-2720802650830907182021-11-16T10:40:00.001+01:002021-11-16T10:40:30.801+01:00Covidiot - eine Neu-Definition aus der Erfahrung der Pandemie<p>Viele sagen, man darf nicht alle, die gegen Corona-Massnahmen sind, über einen Kamm scheren. Richtig! Es sind nämlich auch Nazis darunter. Dieser etwas zynischer Witz verdeutlich jedenfalls den tiefen Graben, der sich durch die Gesellschaftsschichten geht. Manche reden von Spaltung der Gesellschaft. Ich vermute, der Graben ist ein anderer: Er existiert zwischen Emotionalisten und Rationalisten.<br /></p><p>Was ist ein Emotionalist? Die Antwort, die die Pandemie gibt, würde sie sprechen können, könnte sein:<br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Jemand, der glaubt, dass ein Löffel auf der Haut klebt, weil vorher gegen Corona geimpft wurde <br /></li><li>Jemand, der Posts in den (un)sozialen Medien ohne Überprüfung für Wahrheitsverkünder hält.</li><li>Jemand, der sich gegen Staatgehorsam aussprich, aber russische Staatssender für freiheitsliebend und unzensiert hält.</li><li>Jemand, der genau weiß, wie Corona funktioniert, obwohl er Schwierigkeiten hat, Bakterien und Viren unter dem Mikroskop zu unterscheiden.</li><li>Jemand, der sich für schlauer als Drosten hält oder schlauer als andere Wissenschaftler auf ihrem Forschungsgebiet, aber eine internationale Studie im Orginal nicht lesen kann, weil er die ganzen Fachausdrücke dort nicht versteht.</li><li>Jemand, der schon mal Mikroskop und Horoskop verwechselt.</li><li>Jemand, der blitzschnell den Anlass wechsel kann, warum er jetzt empört und beleidigt ist: Islam, Corona, Klimawandel, Ausländer, Flüchtlinge, bestimmte Parteien, Politik, Medien, Anti-Aging-Produkte aus Kinderblut ...</li><li>Jemand, der gerne aggressiv auftritt und gerne schreit.</li><li>Jemand, der gerne dort ist, wo aggressive und laut schreiende Menschen auftreten</li><li>Jemand, der gerne andere in den (un)sozialen Medien beleidigt, schmäht oder Morddrohungen - für weibliche Wesen auch Vergewaltigungswünsche - schickt.</li><li>Jemand, der generell eine hohe Meinung von sich hat, aber im Alltag wenig Leute trifft, die das selbe denken.</li><li>Jemand, der unseriöse Quellen zitiert oder diese nicht von seriösen Quellen unterscheiden kann <br /></li></ul><p>Was all diese "netten alternativen Fakten" gemeinsam haben: sie kommen ohne rationale Überprüfung aus und beinhalten statt dessen emotionale Empörung. Emotionen als Wahrheitsmessgerät für objektive Wahrheit zu behaupten, ist der grundlegende Unterschied zum Rationalisten.<br /></p><p>Der Emotionalist der Pandemie ist zugleich jemand, der alleine ist, egal ob er in Beziehung lebt oder nicht. Er / sie sieht die Welt nämlich als feindlich und die Menschen als etwas, dem die Botschaft von der Wahrheit verkünden muss. Dem Emotionalisten in der Pandemie ist etwas Missionarisches zu eigen. Er / sie hat Sendungsbewusstsein und als Steigerung die Einstellung, dass alle, die nicht der eigenen Meinung sind, eher zur niedrigeren Entwicklungsstufe der Menschheit gehören. Man selber zählt sich zu den kritischen Denkern und das wiederum hebt den Emotionalisten heraus aus der "blökenden Masse". Kurzum: Der Emotionalist ist ein emotionaler Pandemiegewinner. Dass so ein die Menschen einteilendes Denken ein Merkmal der Literatur des 19. Jahrhunderts war, ist ihm entgangen. <br /></p><h2 style="text-align: left;">Was vereint einen Covidioten mit all den anderen, die auch gegen Corona-Massnahmen demonstrieren? <br /></h2><p>Ein Covidiot wünscht sich, dass man nicht alle über einen Kamm schert, dass es aber dabei auf den Kamm darauf ankommt, sieht er oder sie nicht. Denn was alle, die auf den Corona -Demos marschieren, eint, ist: Sie verstehen allesamt nichts von Wirtschaft.<br /></p><p>Wer keine wirtschaftlichen Zusammenhänge analysieren kann, wer nicht weiss, wie ökonomische Transaktionen verlaufen und unter welchen Abläufen und "Gesetzen" wirtschaftliche Systeme funktionieren, nur der kann ein offenes Ohr für
Gerüchte wie "Bill Gates hat das Virus in die Welt
gesetzt und will uns alle chippen" oder die Regierung oder die Eliten wollen alles runterfahren, um herrschen zu können, haben. Wie jemand herrschen will, wenn da nichts mehr ist, weil alles runtergefahren wurde, das ist aber eine Frage, die man selbst ohne wirtschaftlichen Sachverstand stellen könnte. </p><p>Die Ausrede "ich frage ja nur, wer von so einer Plandemie profitiert" gilt nicht. Denn tatsächlich ist ziemlich klar, wer profitiert. Dazu lese man einfach die Börsenkurse: Wer hat in oder durch die Pandemie Zuwachsraten, manche Firma sogar im dreistelligen Bereich? Spoileralarm: Bill Gates ist nicht darunter. Jeff Bezos schon eher. Warum also soll Gates der Verursacher sein und nicht Bezos? Warum nicht die Cloud-Anbieter? Oder die Video-Konferenz-Anbieter? Oder ....</p><p>Der Kamm, über den man die Corona-Protestierenden scheren kann, heisst: Es sind Leute, die Phantasieprodukte der Kenntnis von Wirtschaft vorziehen.</p><h2 style="text-align: left;">Idiot ist ein grichisches Wort.</h2><p>Es leitet sich von <span style="font-style: normal; font-weight: normal;">altgriechisch</span>en <span class="Grek" lang="grc-Grek" style="font-style: normal;">ἰδιώτης</span> <span class="Latn" lang="grc-Latn" style="font-style: italic; font-weight: normal;">idiotes</span> ab. Es bezeichnete in der antiken Polis
Personen, die sich aus öffentlichen-politischen Angelegenheiten
heraushielten und keine Ämter wahrnahmen, auch wenn dies ihnen möglich
war. In der Attischen Demokratie, die auf informierte und aktive Bürger <i>(Politai)</i> beruhte, waren die <i>Idiotai</i> wenig geschätzt. Man wurde als <i>Idiotes</i> geboren und blieb es, wenn nicht Erziehung und Bildung den politisch bewussten Bürger schufen (Tocqueville). </p><p>Cov-Idiot wäre demnach der Idiot (im griechischen Wortsinn), der sich mit der Covid-Forschung nicht auskennt, die Studien nicht gelesen hat, nicht unterscheiden kann, welcher Experte nun wirklich ein Experte ist und wer sich nur äussert. Er / sie wäre jemand, der eine Aussage deshalb für wahr nimmt, weil sie zum eigenen Weltbild passt, ein Mechanismus, der psychologisch sehr gut erforscht ist. Wer, so die griechische Definition, diese Geisteshaltung einmal zugelegt hat, tut sich sehr schwer, sie wieder loszuwerden, weil es dem <i>Idiotes</i><i> </i>an der entsprechenden Bildung mangelt. Seine Geisteshaltung formatiert die eigene Wahrnehmung und selektiert entsprechend Informationen. Oder mit Karl Popper gesprochen: Sie ist selbstimmunisierend.<br /></p><p>Covidiot ist beleidigend. Stimmt. Allerdings liegt in der Beleidigung ein Körnchen Wahrheit im griechischen Sinne. Gleichzeitig hat sich die Begrifflichkeit erübrigt.<br /></p>jmmhttp://www.blogger.com/profile/08594448684664195746noreply@blogger.com0